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Lauter Irre

Lauter Irre

Titel: Lauter Irre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharp
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Superintendent das Messer an.
    »Wo ist das verdammte Blut an der Klinge?«, wollte er wissen.
    »Der Inspector hat gemeint, es wäre unhygienisch, da Blut draufzuschmieren. Er wollte es zu Hause benutzen, und hat nicht gedacht, dass es Ihnen auffallen würde …«
    Doch der Superintendent hatte genug.
    »Sie gehen jetzt da rein und sehen nach, ob sie schon wieder zu sich gekommen ist.«
    Er ging zu Alberts Zelle, nur um zu erfahren, dass Albert Ponson noch immer nicht bereit war, irgendwelche Fragen zu beantworten; er wollte, dass ihm ein anderer Anwalt gestellt wurde.
    »Ich hab keine Ahnung, wo Belinda hin ist, oder dieser verdammte Bengel. Alles, was ich weiß, ist, dass sie einfach verschwunden sind. Ich sage überhaupt nichts mehr, bis ihr mir einen besseren Anwalt besorgt. Und kommen Sie mir bloß nicht mit dem Scheiß, das Dach wäre zwei Bullen auf die Füße gefallen. Das stimmt nicht. Deswegen will ich ja meinen eigenen Anwalt, und ihr könnt mich fragen, was ihr wollt, aber ohne den kriegt ihr keine Antworten aus mir raus.«
    Der Superintendent gab auf. Ponsons Auftreten überzeugte ihn beinahe, dass der verfluchte Kerl tatsächlich keinen Schimmer hatte, wohin seine Frau und Esmond sich abgesetzt hatten. Und was noch schlimmer war, Ponson hatte den Chief Inspector gewarnt, dass die vordere Hauswand einstürzen würde, wenn das Tor mit Gewalt aufgebrochen wurde, und da hatte er nicht gelogen. Gott sei Dank glaubte ihm niemand. Völlig unverständlich war allerdings, was Ponson dazu bewogen hatte, sein Haus in eine kugelsichere Festung zu verwandeln.
    Als der Superintendent vom Revier nach Hause fuhr, dämmerte es ihm plötzlich, dass der arme Mann möglicherweise geisteskrank sein und an einer extremen Form von Verfolgungswahn leiden könnte. Und wenn diese Geisteskrankheit in der Familie lag, dann könnte das vielleicht auch die Überzeugung seiner Schwester erklären, dass ihr Mann versucht hätte, ihren gemeinsamen Sohn zu töten. Andererseits gab es da dieses fürchterliche Schlachthaus. Nicht, dass das nicht ebenfalls auf Wahnsinn hindeutete, wenngleich auf eine ausgesprochen beängstigende Form des Wahnsinns.
    Oder tat Ponson nur so, als sei er verrückt, um die Tatsache zu verbergen, dass er sowohl ein Verbrecher als auch ein Terrorist war? Doch die Polizisten waren auf Händen und Knien durch sein ganzes Haus gekrochen, und abgesehen von den Einschusslöchern rund um das Schloss der Küchentür war in dem ganzen Bungalow nicht das kleinste Molekül Sprengstoff zu finden gewesen.
    Der Superintendent seufzte schwer und wendete seinen Wagen, um zum Revier zurückzufahren.
    »Ich will, dass sämtliche Detectives, die für diesen Fall eingeteilt sind, in zwanzig Minuten hier versammelt sind«, befahl er dem diensthabenden Beamten.
    Während er über das Fehlen jeglicher Beweise dafür nachgedacht hatte, dass Ponson in terroristische Umtriebe verwickelt war, war ihm plötzlich der Gedanke gekommen, dass der miese Kerl möglicherweise tatsächlich in seinem ungewöhnlichen Haus eingesperrt worden war, wie er behauptete. Als die Detectives kamen, hatte er eine einzige Frage an sie: »Hat einer von Ihnen da drinnen die Schlüssel für die Zimmertüren gefunden?«
    Niemand hatte Zimmerschlüssel gefunden.
    »Nächste Frage: Wieso hat nichts Elektrisches funktioniert?«
    »Irgendjemand hat den Sicherungskasten plattgemacht«, berichtete ein Sergeant. »Und ich meine, total zertrümmert. Deswegen hat er gebrüllt, dass er rauswollte.«
    »Und das sagen Sie mir erst jetzt?«, grollte der Superintendent. »Sonst noch etwas, das ich erfahren sollte? Oder wollen Sie’s lieber für sich behalten?«, fragte er sarkastisch und fuhr dann fort: »Was ich vor allem wissen möchte, ist, wohin genau diese drei Menschen verschwunden sind. Ich möchte, dass sich jeder von Ihnen von jetzt an auf diese Aufgabe konzentriert, bis ich Ihnen sage, dass Sie damit aufhören sollen.«
    »Drei?«, fragte der Chief Inspector. »Meinen Sie nicht zwei? Ponsons Frau und der kleine Wiley?«
    »Nein, drei. Sie vergessen Horace Wiley. Er ist der Einzige, der wirklich gewalttätig geworden ist, wenn man dieser Verrückten glauben kann, und ausnahmsweise fange ich an, das Ganze aus ihrer Sicht zu betrachten. Nehmen wir mal an, er hat den Sohn umgebracht? Vielleicht dachte er, Mrs. Ponson habe den Mord mit angesehen – dann hätte sie auch dran glauben müssen.«
    »Und wo sind die Leichen?«
    »Vergessen Sie das fürs Erste. Wenn wir Wiley

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