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Lauter reizende Menschen

Lauter reizende Menschen

Titel: Lauter reizende Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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versprochen hatte, Lucia das Radio in den Wagen zu legen. Die beiden jungen Frauen kehrten zur Hütte zurück. »Ist Nigel nicht reizend?« fragte Annabel. »Und wie gut er aussieht! Dabei glaube ich nicht, daß er es selbst überhaupt weiß!«
    »Er scheint ein netter Kerl zu sein«, bestätigte Lucia betont gleichgültig. Sie dachte nicht daran, sich so bald von einem gutaussehenden Mann imponieren zu lassen, weder von einem Poeten noch von einem Piloten.
    Wenig später bog der Wagen, in dem Annabel gestern unten an der Tankstelle gewesen war, durchs Tor ein, und sogleich jubelte die junge Frau: »Hallo, da kommt ja Jim! Ich möchte von Herzen gern, daß Sie sich kennenlernen.«
    »Papi!« schrie James auf und rannte dem Auto entgegen. Es hielt, ein gutaussehender Mann von etwas über dreißig Jahren sprang heraus und hob den kleinen Jungen fröhlich hoch in die Luft. Voller Erleichterung stellte Lucia fest, daß er weder klein noch ledern war wie Purdy; andererseits fand sie ihn nicht eindrucksvoll und nicht hübsch genug, um der reizenden Annabel angemessen zu sein. Enttäuschend war es vor allem, daß er nicht gerade sehr intelligent aussah; aber sein breites, ehrliches Gesicht mit dem bedächtigen, humorvollen Lächeln nahm für ihn ein, und Lucia erinnerte sich wieder, daß er im vergangenen Jahr berühmt geworden war, weil er einen Kriminalfall löste. Das also war der Bauer, den man neckend den >Amateurdetektiv< genannt hatte! Nun, seinem Aussehen nach zu urteilen, mußte er beachtliches Glück gehabt haben, bis ihm die Lösung des verwickelten Falles vermutlich in den Schoß fiel.
    Ohne Zweifel aber war seine Frau mit ihm uneingeschränkt zufrieden, denn als sie nun sagte: »Lucia, das ist Jim!«, da klang es ganz deutlich so, als sagte sie: >Das ist die überragendste Persönlichkeit der ganzen Welt!< Wäre der Gedanke Lucia nicht gar zu boshaft vorgekommen, so hätte sie gemeint, daß Annabel von dem Augenblick an ein ganz anderer Mensch war, da ihr recht alltäglicher Gatte eingetroffen war.
    Jim lächelte sie freundlich an. »Annabel hat mir von Ihrem gestrigen Zusammentreffen erzählt«, sagte er. »Und als ich vor einer knappen halben Stunde unten tankte, durfte ich mir ein paar hymnische Loblieder auf die neue Chefin anhören!«
    »Ach, meinen Sie, Len könne mich leiden? Da fällt mir wirklich ein Stein vom Herzen. Len ist eine wahre Perle.«
    »Er ist ein feiner Kerl«, bestätigte Annabel. »Er und Jim sind dicke Freunde.«
    »Aber nicht wegen meines persönlichen Charmes! Die Pferde verbinden uns. Augenblicklich ist Len ganz glücklich über die erstklassigen Tips, die er fürs kommende Wochenende hat. Wie ich höre, haben Sie ihn nachhaltig inspiriert.«
    Lucia lachte. Jim war ja doch kein Langeweiler! »Ach, es war nur das Erdbeben, und dann das Feuer. Jetzt kommt es mir schon ganz häßlich vor, daß ich darüber Witze gemacht habe. Der Ärmste!«
    »Ja, es war wirklich schlimm. Die Polizei ist hinterher. Natürlich gibt es eine gerichtliche Untersuchung.«
    »Ich weiß. Und Lucia fürchtet, als Zeugin auftreten zu müssen, weil sie das Feuer gesehen hat.« Mit knappen Worten erklärte Annabel, warum Lucia der Ansicht widersprach, daß das Erdbeben an dem Unfall schuld sei. Jim schüttelte beruhigend den Kopf.
    »Davon dürfte keine Rede mehr sein. Einer der Männer aus dem Montagelager hat nämlich das Feuer gesehen. Aber da er noch nicht lange hier ist, wußte er nicht, was da oben brannte, und hat deshalb niemanden alarmiert. Allerdings hätte das ohnehin nicht mehr viel genutzt, bei der Entfernung! Der Mann also wird als Zeuge aussagen. Aber das Thema ist nicht gerade lustig — und nicht passend für James, der die Ohren spitzt! Wie geht es euch denn? Annabel, du siehst ja schon ganz so aus, als erholtest du dich!«
    »Mir geht es ausgezeichnet; es ist wundervoll friedlich. Ich hoffe nur, daß zu Hause alles klappt und daß Sara und Simon nicht zu viel Arbeit haben.«
    »Alles in Ordnung! Gestern abend habe ich angerufen, um dich zu beruhigen. Im Augenblick gibt es auf unserem Hof so gut wie nichts zu tun. Nur hin und wieder reiten sie hinüber, und Sara versichert mir, es mache ihr einen Heidenspaß. Sie hat immer eine bequeme Ausrede dafür, eines ihrer Pferde in Bewegung zu setzen.«
    »Fein. Es wäre mir auch nicht angenehm, wenn sie zu viel Mühe hätten.«
    Man sprach wieder von der Tankstelle, dann von Jims Pferden und dem Campingplatz.
    »Nigel und George sind wirklich prächtige

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