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Lautlos im Orbit (1988)

Titel: Lautlos im Orbit (1988) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus - Lautlos im Orbit Frühauf
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haben, allerdings mit Verwendungsbindung zur Eliminierung von Pigmentstörungen wie Leberflecken und ähnlichen Abweichungen im Hautbereich.
    Flasheur ging auch dieser Spur nach und fand heraus, daß sie von Fort Duran über die Biologic Instruments zur CIA und von dort auf kürzestem Weg über das Bio-Center in Kapstadt zum südafrikanischen Geheimdienst führte. Der Franzose trug Steinchen um Steinchen zusammen, und was dabei herauskam, war ein Mosaik, angesichts dessen die Welt von einer Woge des Zorns überschwemmt wurde. Seitdem ist die bis dahin partielle Isolation der Weißen Südafrikas vollständig. Sogar der Präsident der USA sah sich gezwungen, auf Anraten des Senats alle Beziehungen zu Südafrika abzubrechen, ein Schritt, den zu vollenden es allerdings mehr als eines halben Jahres bedurfte.
    Nur die CIA konnte man nicht zur Verantwortung ziehen, es gelang den Anwälten, dem Nationalen Gerichtshof glaubwürdig zu machen, daß das Windhoek-Virus natürlicher Herkunft sei. Sie legten Gutachten vor, in denen dieser Erreger als in breiten Kreisen der Eskimobevölkerung Alaskas vorkommend erklärt wurde, allerdings ohne dort Schaden anzurichten, da ihm die Hautfarbe der Befallenen keinen Angriffspunkt biete.
    So gingen einige der Hauptverantwortlichen vorerst straffrei aus, und das mit Begründungen, die niemanden, der mit der Materie auch nur annähernd vertraut war, zu überzeugen vermochten. Aber in einer Zeit intensiver Kommunikation und erhöhter Aufmerksamkeit lassen sich Vorgänge, die sich gegen das allgemeine Interesse oder gar gegen humanistische Grundsätze richten, auf die Dauer nicht geheimhalten. Auch die sorgfältigste Abschirmung wird in einem solchen Fall nach und nach porös. Heute ist niemand mehr von denen, die damals diesen schrecklichen Angriff auf das menschliche Leben starteten, in leitender Position tätig. Sie verschwanden einer nach dem anderen aus dem Licht der Öffentlichkeit.
    Als eins der Löcher in Hasketts Abschirmung könnte sich die Navigatorin Dora Taylor erweisen. Über kurz oder lang wird sie sich ein Bild von dem machen können, womit sich dieser kleine Doktor in Wirklichkeit beschäftigt, und vielleicht wird sie dann ihr Schweigen brechen. Es gibt Dinge, die ein Mensch aussprechen muß, weil er anderenfalls an ihnen ersticken würde.
    Du kannst den Blick nicht vergessen, Philipp Barrymore, mit dem sie dich nach deiner Auseinandersetzung mit Glenn Morris musterte. Das ist es. Du läufst Gefahr, einer Wunschvorstellung zu erliegen. Du hoffst, daß sie sich dir anvertraut. Aus Gründen, die wahrscheinlich nicht das geringste mit Hasketts Arbeiten zu tun haben. Deine Gedanken beschäftigen sich schon viel zu lange und vor allem viel zu intensiv mit dieser Frau.
    Sieh dich vor, Philipp Barrymore! Die Falle, in der du Haskett zu sehen hoffst, könnte eines Tages auch dir zum Verhängnis werden.
    Rechne nicht mit dem Wohlwollen von Menschen, die du kaum kennst. Was ist schon ein Blick wert?
    Knapp vier Wochen nach der Ankunft Doktor Hasketts setzen wir die ersten Sonden ab. Kleine Behälter im Kopf automatisch gesteuerter Raketen, die zumeist gegen die Bewegungsrichtung der Station gestartet werden. Die Manöver erfolgen stets über den schier endlosen Weiten der beiden großen Ozeane, jedoch ist ziemlich sicher, daß die Flugkörper dort nicht niedergehen werden. Die Automatik könnte sie an jeden beliebigen Punkt der Erde bringen.
    Ein solcher Startvorgang erinnert immer ein wenig an eine Geburt. Und diesem natürlichen Ereignis ganz ähnlich, lassen sich die damit verbundenen Begleitumstände nur schwer geheimhalten. Da ist die Drehung der Station bis zum Stillstand abzubremsen, danach die genaue Lage im Raum zu bestimmen und die zum Start notwendige einzunehmen, eine Prozedur, die manchmal mehr als dreißig Minuten präziser Navigations- und Steuerarbeit erfordert. Danach tritt dann zumeist eine kleine Pause ein, bis die Odin den errechneten Punkt über Boden erreicht hat und sich schließlich die Sonde wie ein spielerisch rotierender Fisch aus dem Starttunnel schiebt. Dann, nach einem kurzen Zögern, schleudert ein blendender Blitz das Projektil hinaus in den zarten, regenbogenfarbenen Schleier über dem Horizont der Erde.
    Sechs Starts in sechs Tagen. Sechs Manöver, die keinem hier an Bord verborgen bleiben konnten. Es ist ein leichtes, die Positionen der Starts festzustellen und zu speichern, aber aus ihrer Verteilung ist keine Tendenz zu ermitteln, abgesehen von der

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