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Lautlos im Orbit (1988)

Titel: Lautlos im Orbit (1988) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus - Lautlos im Orbit Frühauf
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und ging aufrecht durch die Nacht hinüber zur Straße.
    Sie fielen über ihn her wie ein Rudel hungriger Wölfe. Ehe er ein Wort sagen oder sich gar zur Wehr setzen konnte, lag er am Boden. Jemand hielt seine Arme fest, ein anderer hockte auf seinen Beinen, und ein dritter preßte ihm den Atem ab. Obwohl er in der Dunkelheit ihre Gesichter nicht erkennen konnte und obwohl sie kein Wort sprachen, wußte er sofort, daß es Leute aus der Brauerei waren, Kollegen von Pa also, und vielleicht war Pa sogar unter ihnen. Nicht auszudenken, wenn ausgerechnet sie ihn hier umbrächten.
    Die Angst und ein gut Teil Zorn verliehen ihm Kräfte. Er zog die Beine, trotz der Last, die sie zu Boden drückte, an, streckte sie danach wieder mit einem Ruck, und als wenigstens ein Fuß freikam, trat er heftig um sich. Er hörte ein Stöhnen, und für einen Augenblick kam der Menschenhaufe durcheinander. Auch der Griff an seiner Kehle lockerte sich.
    »Aufhören!« schrie er und rollte sich zur Seite. »Das ist Philipp!« sagte jemand. »Barrymores Philipp. Stellt euch vor…«
    Aus der Art, wie das gesagt wurde, schloß er, daß Pa nicht in der Nähe war. Er stand auf. Es waren Pherson, McBarnett und der alte Pickett. Die anderen Männer, die bei ihnen waren, kannte er nicht. »Was mußt du dich auch in der Nacht hier draußen herumtreiben, Gott verdamm mich!« fuhr ihn Pickett an.
    »Ist ja nichts Schlimmes passiert«, wehrte Philipp ab. »Wo ist mein Vater?«
    Schweigen. »So sagt es mir doch! Was wißt ihr von ihm?«
    Sie antworteten nicht. Aber einer, den er nur vom Ansehen kannte, nahm ihn beim Arm und zog ihn von der Straße. »Komm weg hier, Junge! Laß uns gehen. Hier sind wir nicht sicher. Nach dem Anschlag auf die Energieleitung wird bald der Teufel…«
    »Wo ist die Stelle?«
    Der Mann wies mit unbestimmter Geste in Richtung Trostan. »Etwa eine Meile in…«
    Mehr hörte Philipp nicht. Er lief los in die Richtung, die man ihm gezeigt hatte. Um die Rufe der Männer kümmerte er sich nicht.
    Es war ein Riesenloch gleich neben der Straße, ein Trichter von fast fünf Meter Durchmesser. Am Grunde der Kuhle glitzerten die Abbilder der Sterne auf einer Pfütze schwarzen Wassers, das blasenschlagend langsam höher stieg. Mehr war nicht zu sehen, kein Mensch und keine Geräte, nur dieses Loch, in das blasiges Wasser sickerte. Einen Augenblick lang quälte ihn die fürchterliche Vorstellung, das Gesicht seines Vaters tauche aus der dunklen Brühe auf, mit gedunsenen Wangen und weit aufgerissenen, glasigen Augen, dann begann er an einer flachen Stelle in den Trichter zu steigen.
    Jemand riß ihn zurück, und er hörte einen Fluch in einer Sprache, die englisch, aber nicht irisch war.
    Von da an ging eine Zeitlang alles sehr schnell. Viel zu schnell, als daß er Gelegenheit zum Nachdenken gehabt hätte.
    Da war der Griff an Arm und Nacken, ein harter, brutaler Griff, der Schläge oder Kolbenstöße oder beides erwarten ließ, und zwei, drei Meter hinter ihm war das Summen eines Laserladers. Er wußte, daß der zweite Engländer die Waffe auf ihn gerichtet hielt.

    So nutzte er den Schwung, mit dem man ihn aus dem Trichter riß, warf sich auf die andere Seite der Straße, hörte den englischen Fluch zum zweitenmal und spürte den Griff nicht mehr. Im Liegen sprang er ein weiteres Stück zur Seite, da hörte er es zischen und sah einen blendendweißen Strahl, der unmittelbar über ihm in das Gebüsch fuhr, Zweige und Blätter prasselnd teilte und weit vorn auf die Straße sengte. Er spürte Hitze im Gesicht, als presse jemand seinen Kopf auf ein heißes Blech.
    Als nächstes kamen das Rattern einer alten MPi und das Zirpen von Geschossen. Jemand schrie gellend auf, eine Waffe polterte nicht weitab auf das Pflaster. Der Mann, der ihn eben noch am Kragen gepackt hatte, fuhr herum. Diese eine Sekunde genügte Philipp. Er riß den Mann zu Boden, hörte und spürte, wie dessen Kopf schwer auf das Pflaster schlug, und bekam irgendwie die Vorderkante des Helms zu fassen. Sein Denken setzte aus, Angst und ohnmächtiger Zorn beherrschten ihn.
    Er kniete auf dem bäuchlings liegenden Mann und zog die Helmkante mit all der Kraft, die ihm die Todesangst verlieh, in die Höhe, zog und zog und ließ nicht los. Das Röcheln unter ihm verklang.
    Pherson kam als erster. Er warf die MPi zur Seite und riß Philipp von dem Mann weg.
    »Junge«, er stöhnte, »willst du dir schon in diesem Alter einen Toten auf dein Gewissen laden? Komm zu dir, Junge!«
    Der

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