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Lautlos im Orbit (1988)

Titel: Lautlos im Orbit (1988) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus - Lautlos im Orbit Frühauf
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Tatsache, daß sie niemals über festem Boden erfolgt sind.
    Und doch bin ich mir absolut sicher, daß sich hinter der Verteilung der Sonden ein wohlüberlegtes Muster verbirgt, und sei es nur eins, das die Aufgabe hat, die eigentlichen Absichten und Ziele zu verschleiern. Nur ist dieses Muster nicht zu ermitteln, allein der Versuch käme der Entschlüsselung eines komplizierten Geheimkodes gleich.
    Und nichts deutet darauf hin, daß Dora Taylor, in deren Händen die Ausführung der Startmanöver liegt, etwas Ungewöhnliches oder gar Verurteilenswertes an den Aktivitäten des kleinen Doktors findet. Sie verrichtet ihre Arbeit mit gewohnter Umsicht und der üblichen Distanz zu denjenigen, die sie dabei unterstützen.
    Und du, Philipp Barrymore, bist du ihr endlich nähergekommen?
    Nein, keinesfalls! Der Abstand zwischen dir und ihr scheint sich eher vergrößert zu haben. Ein hingeworfenes, stets durch die Tätigkeit begründbares Wort zuweilen, ein orientierender Blick ohne innere Anteilnahme, mehr nicht.
    Vielleicht nimmt sie an, hinter deinen Versuchen, mit ihr ins Gespräch zu kommen, verberge sich mehr als nur der Wunsch nach Kontakt, nach Wärme.
    Und hätte sie damit nicht recht? Nein?
    Vielleicht wirklich nicht. Vielleicht bist du dabei, dich zu verlieren, Philipp Barrymore. Womit die Gefahren für dich unermeßlich würden.
     
    Die Vorbereitungen zum siebenten Start sind angelaufen, die Drehung der Station ist gestoppt. In der Zentrale hängen die Mannschaften teilnahmslos in den Gurten, wartend, daß die Odin endlich den Abschußpunkt erreicht. Nur Haskett und die Navigatorin tauschen leise verschlüsselte Daten aus. Die geschwungene Linie auf dem Lokationsschirm reiht träge Punkt an Punkt und nähert sich stetig dem Kreuz, das die Position Null markiert.
    Da reißt eine konvulsivische Bewegung Jane Blackwood herum. Janes Stimme ist hell und sehr laut: »Commander! Fremder Raumflugkörper auf Parallelkurs! Position…«
    Morris schwingt sich mit seinem Sessel an ihre Seite. Sein Fluch, der mehr wie ein unterdrücktes Stöhnen klingt, schneidet die Angaben über die Bahnparameter ab.
    »Sehr nahe«, stellt der Commander nach einer kleinen Pause fest. Das klingt eigentlich schon wieder ganz gelassen, aber ich höre das feine Vibrieren. »Zu nahe! Wie konnte das geschehen, Sergeant?«
    »Wenn sie plötzlich verschwinden können, weshalb sollten sie nicht ebenso plötzlich wieder auftauchen?« sagt Newman träge. Es ist keine Frage, wohl eher eine Feststellung, ohne Emotionen getroffen. Vielleicht deshalb beschränkt sich die Reaktion des Commanders auf einen schnellen Seitenblick.
    »Feuerbereit am Laser! Ziel: der auf Parallelkurs fliegende unbekannte Körper. Fächer auf Minimum! Energiedichte…«
    »Startvorbereitungen abbrechen! Rotation ein! Ausweichfenster zwei in…«
    Die Befehle des Commanders und Hasketts Anweisungen überlagern sich, sekundenlang Schaltgeräusche, eine leichte Erschütterung, Drift der Körper gegen die Rückenlehnen der Sessel, die Station beginnt wieder zu rotieren, Normalität bis auf den Fremden in kaum einem Kilometer Entfernung, einen winzigen automatischen Körper offenbar, einen Spion aus dem Nichts, dessen Abbild jetzt schnell in das Zentrum des Zielsuchers rückt.
    Ich bin sicher, daß es diesmal geschehen wird. Diesmal wird sich der Commander nicht eines Besseren besinnen. Denn nun ist die Grenze dessen, was ein Mann wie er zu ertragen vermag, überschritten. Er ist ein Spieler, dem niemand ungestraft in die Karten blicken darf. Und genau das hat dieser winzige, automatische Spion dort drüben getan.
    Wir werden ihn also vernichten. Denn auf nichts anderes kann das Alibi, das sich Glenn Morris im Handumdrehen gebastelt hat, hinauslaufen. »Unbekannter Körper« hat er gesagt, das da drüben ist für ihn kein Satellit, ein Meteorit ist es, was denn sonst?
    Wer will ihm verdenken, daß er einen Brocken toter Materie aus dem Weg räumen läßt? Und wer, wenn er sich vielleicht geirrt hat, weil der da drüben die Kennung verweigerte?
    Schon jetzt ist dieser Satellit da drüben nicht einmal mehr das Material wert, aus dem er besteht. Und ich, Philipp McBruns, werde es sein, der den vernichtenden Schuß abfeuert. O nein, bei dem da drüben werde ich das Risiko einer Weigerung nicht eingehen, ich bin der beste Feuerleitoffizier der Staaten, und der werde ich bleiben. Das, glaube ich, kann ich verantworten, denn bei einem solchen Winzling kann es sich wirklich nur um eine

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