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Lautlos im Orbit (1988)

Titel: Lautlos im Orbit (1988) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus - Lautlos im Orbit Frühauf
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Mann auf der Straße war beunruhigend still.
    Schließlich kamen die anderen herangekeucht. »Den dort drüben hast du aber sauber erwischt, Pherson«, sagte der alte Pickett mit seiner Stimme, aus der Grauen und Hochachtung klangen. »Und was ist mit dem da? Hat den etwa dieser grüne Junge…? Mein Gott! Überall Tote. Diese Welt scheint voll Toter zu sein. Mein Gott! Welch eine Welt!«
    »Hör auf!« schrie Pherson. »Wer sagt dir, daß er tot ist? Der ist nur bewußtlos. Vom Sturz auf die Straße, verstanden?«
    »Quatscht nicht soviel«, rief jemand heiser. »Haut lieber ab. Hier wird nämlich gleich die Hölle los sein. Haut so schnell wie möglich ab, sage ich euch!«
    Sie schlugen sich seitwärts in die schwarzen Büsche. Die beiden stillen Soldaten ließen sie liegen. Auch deren Waffen. Sie hätten ihnen nichts genützt, da es in Iverton keine Möglichkeit gab, die Batterien nachzuladen. Sie sahen noch die Lichter der Fahrzeuge, die von Iverton herüberkamen, vier Mannschaftswagen, die auf der leeren Straße mit Sirenengeheul heranfegten.
    Von diesem Tag an wurde in der Gruppe darüber gesprochen, daß man Philipp Barrymore an einem sicheren Ort verbergen oder außer Landes bringen müsse. Und von diesem Tag an sah Philipp seine Sandy öfter mit Tränen in den Augen als mit einem Lächeln auf ihrem hübschen Gesicht, das von Tag zu Tag schmaler zu werden schien.
    Von diesem Tag an stand etwas zwischen ihnen, von dem er nur ungenau wußte, was es war.
     
     

Doktor Haskett
     
    Der Präsident hat auf die Herausforderung durch den Wundersatelliten des Ostblocks augenblicklich und erwartungsgemäß reagiert. In einer Rede vor beiden Häusern, die über alle Sender des Landes verbreitet wurde und durch Eindringlichkeit und Emotionalität bestach, hat er die flagrante Verletzung der bestehenden Verträge über den Austausch militärwissenschaftlicher Erkenntnisse durch die Gegenseite gebrandmarkt, die Forcierung des FDI-Programms (Fourth Dimension Initiative) verkündet und gleichzeitig die Bereitstellung der dafür notwendigen finanziellen Mittel in Höhe von vorläufig einhundertsiebzig Milliarden Dollar gefordert.
    Senat und Repräsentantenhaus, erheblich verunsichert durch sich widersprechende Gutachten ungefragt urteilender Wissenschaftler, haben diese Forderung zwar in erster Lesung mit knappen Mehrheiten abgelehnt, sich jedoch bereit erklärt, die Hälfte der Summe für bereits in Arbeit befindliche biologische Detailprojekte zu bewilligen. Erst nachdem sich die Beratergruppe des Präsidenten mit einem persönlichen Appell an das Konsortium der Space-Craft-Konzerne gewandt hatte, wurden die FDI-Mittel in zweiter Lesung genehmigt, mit großer Mehrheit nun und zusätzlich zu den ersten. Ein glänzender, wenn auch ein wenig verzögerter Erfolg.
    Auch danach hat der Präsident sofort reagiert und die Außerdienststellung des acht Jahre alten Abfangmuttersatelliten Challenger II verfügt, ein brillanter Schachzug, mit dem er die Verpflichtung, neue Abrüstungsvorschläge zu unterbreiten, an die Gegenseite delegierte. Ein weiterer Erfolg war, daß die eben in Brüssel anlaufenden Verhandlungen unterbrochen werden mußten, da sich die Gutachter der westeuropäischen Verbündeten angeblich nicht über die Nutzungsmöglichkeiten der vierten Dimension zu einigen vermochten.
    Der Präsident äußerte sein Bedauern über diese Entwicklung der Dinge, obwohl man überall in eingeweihten Kreisen wußte, daß er die Unterbrechung als persönlichen Erfolg verbuchte.
    Eine der ersten Auswirkungen der Detailpläne von Senat und Repräsentantenhaus ist die Delegierung Doktor Edward Hasketts in die Stammbesatzung der Forschungsstation Odin.
    Der planmäßig verkehrende Transporter bringt also diesmal außer der Post, den obligatorischen Zeitschriften und Videobändern sowie einer erheblichen Anzahl von Containern nicht näher bezeichneten Inhalts auch ein neues Besatzungsmitglied, den Mikrobiologen Edward Haskett, einen nicht eben großen, auf den ersten Blick sogar unscheinbaren Mann, der eher an einen zufriedenen Privatier oder Frührentner als an einen hochkarätigen Wissenschaftler erinnert.
    Im allgemeinen werden Neuankömmlinge an Bord einer Langzeitstation mit Freudenausbrüchen, Umarmungen und Schulterklopfen begrüßt. Sie sind Boten aus der Heimat, sie bringen einen Hauch von Sommerwind und Herbstregen mit in die sterile Atmosphäre dieser Kunstwelt, ein paar Krumen des Bodens, auf dem man selber gewachsen ist und

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