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Lautlos im Orbit (1988)

Titel: Lautlos im Orbit (1988) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus - Lautlos im Orbit Frühauf
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eine von schweren Kämpfen geprägte Jugend vermittelt hatte, zu verfolgen.
    Mochten sie ihren Kindertraum vom Frieden auf Erden und von einer Welt ohne Waffen weiterträumen, er konnte sie nicht daran hindern, und mochten sie auch Gleichgesinnte finden, deren Anzahl in die Milliarden ging, er würde sich den paar hundert Unbelehrbaren in den Weg stellen.
     
    In den folgenden Jahren arbeitete er womöglich noch härter als zuvor, und immer öfter überkam ihn dabei das Gefühl, von der ganzen Welt zum Kampf herausgefordert worden zu sein. Er trennte sich sogar von Jarina, ein Vorgang, der sich ohne Gefühlsausbrüche oder gar Tränen vollzog. Sie hatte wohl längst begriffen, daß es neben seiner Idee keinen Platz mehr für anderes oder andere gab. Als er ging, sagte sie ihm mit trauriger Stimme, daß er damit rechnen müsse, sein Leben in Einsamkeit zu verbringen.
    Von da an widmete er sich fast ausschließlich der Informatik, die er als den einzig gangbaren Weg zu seinem Ziel erkannt hatte. Alle anderen Studien beschränkte er auf das Mindestmaß.
    So erreichte er innerhalb eines Jahres auf dem Gebiet der Programmierung von Computern einen Wissensstand, der ihm jedes Geheimnis dieser komplizierten Systeme nahezu im Handumdrehen erschloß. Abermals entdeckte er eine neue und faszinierende Welt, die der elektronischen Strukturen und Verknüpfungen.
    In jener Zeit gelang es ihm mehrmals, auf elektronischen Wegen in die internen Netze großer ausländischer und internationaler Informationssysteme einzudringen und streng gehütete Daten abzurufen. Hätte er sich auf die triviale Seite seines Könnens orientiert, es wäre ihm ein leichtes gewesen, beispielsweise erhebliche Summen ausländischer Währungen auf seinem Konto anzuhäufen. Den Nachweis der unverfänglichen Herkunft des Geldes zu führen wäre ihm allerdings wesentlich schwerer gefallen.
    Tatsächlich hat er an Gedanken dieser Art nicht eine einzige Sekunde seiner kostbaren Zeit verschwendet. Und hätte er es getan, er wäre sich wie ein Verräter vorgekommen.
     
    Er begann seine Abreise vorzubereiten, als eines Tages auf dem Bildschirm seines Heimcomputers die Begrüßungsformel der amerikanischen Firma South-Western Electronics ausgeschrieben wurde, ein kurzer, militärisch anmutender Gruß, der die Wichtigkeit dieses West-World-Konzerns ebenso dokumentierte wie die Durchführbarkeit eines Planes, von dem anzunehmen war, daß er wesentlich größere Gefahren als Gewinnchancen bot.
    Er buchte einen Flug nach Havanna, der Hauptstadt Kubas, aber er wußte, daß er nie dort eintreffen würde. Und an den Gesichtern derer, die ihn in all den Jahren mit größter Opferbereitschaft unterstützt hatten, sah er, daß auch sie es wußten. Er konnte nur hoffen, daß sie seine wahren Gründe wenigstens ahnten, es wäre ihm äußerst unangenehm, hätte man ihn damals für einen Überläufer gehalten.
     
     
Die Auserwählten
     
    Dora ist und bleibt mir ein Rätsel. Ihr Verhalten und noch mehr ihre Worte können doch nichts anderes bedeuten, als daß sie um meine Mission hier an Bord des angeblichen Forschungssatelliten Odin weiß. Wäre sie nicht bereits über bloße Vermutungen, und zu Vermutungen habe ich sicherlich mehr als einmal Anlaß gegeben, hinausgelangt, dann hätte sie sich vielleicht mit einer Andeutung, mit einer versteckten Frage Gewißheit zu verschaffen versucht. Wahrscheinlich aber hätte sie mir unumwunden erklärt, wofür sie mich hält. Denn das entspräche ihrer geradlinig rationellen Art am ehesten. Keins von beiden hat sie indes für richtig befunden, sie hat mich im Gegenteil zur Vorsicht gemahnt. Nun gut, das kann der Eingang zu einer Falle sein, vor allem der Hinweis auf Jane, aber dahinter kann sich auch viel mehr verbergen. Bestimmt aber ist es der zweifelsfreie Beweis, daß Dora über Kenntnisse verfügt, die mir nicht gleichgültig sein können. Wobei mir die Frage nach den Quellen ebenso wichtig erscheint wie die nach Art und Umfang.
    Noch vor kurzem war ich der Überzeugung, daß es zwischen uns wichtige Übereinstimmungen geben müsse, eine ähnliche Zielstellung zumindest. Vielleicht spürte ich deshalb nach einem ersten Schreck, der ohnehin geringer ausfiel, als ich mir in vielen Stunden Nachdenkens ausgemalt hatte, eine tiefe Genugtuung, endlich nicht mehr allein auf mich gestellt zu sein, jemanden an meiner Seite zu haben, dem ich mich im Notfall anvertrauen könnte. Und sei es auch nur in genau abzusteckenden Bereichen.
    Diese

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