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Lautlos

Lautlos

Titel: Lautlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Sie alle so schnell Zeit gefunden haben.« Er sah sie der Reihe nach an. »Möglicherweise können wir die Sache in der nächsten Stunde schon ad acta legen, aber im Augenblick beschäftigen uns einige Hinweise, denen wir leider nachgehen müssen.«
    »Was haben wir denn?«, witzelte Fuchs. »Außerirdische Signale?«
    »Wir haben O'Dea«, sagte Fichtner. »Oder besser gesagt, wir haben ihn nicht mehr, wie man hört.«
    »O'Dea?«
    »Spannen Sie uns nicht auf die Folter, Eric«, sagte Brauer.
    »Ich will versuchen, es kurz zu machen.« Lavallier erklärte in groben Zügen den Sachverhalt. Details ließ er aus. Nur so viel verriet er, dass sich Ryan O'Dea als doppelte Persönlichkeit herausgestellt hatte und seit gestern Abend verschwunden war und dass der Ire ferner im Verdacht stand, in einen Entführungsfall verwickelt zu sein. Auch die SMS, die der ebenfalls verschwundene Lektor abgeschickt hatte, erwähnte Lavallier mit keinem Wort.
    Dann sagte er, dass Konsequenzen für den Gipfel nicht auszuschließen seien.
    Betretenes Schweigen.
    »Es ist die augenblickliche Lage«, fügte Lavallier hinzu. »Ich kann natürlich keine Aussagen darüber treffen, ob O'Dea nicht doch wieder auftaucht. Für den Moment bleibt uns, sein Verschwinden zur Kenntnis zu nehmen und ihn zu suchen.« Er machte eine Pause. »Um ihn dann möglicherweise – nein, ganz sicher – zu verhaften.«
    »Schöner Mist«, murmelte Brauer.
    »Entführung.« Fuchs kratzte sich an der Stirn. »Muss das zwangsläufig was mit unseren Landungen zu tun haben?«
    »Nein«, sagte Lavallier. »Aber es könnte.«
    »Zum Kotzen«, schnaubte Brauer. »Wenn die Presse davon Wind bekommt, schreiben sie uns in Grund und Boden.«
    »Wir müssen's denen ja nicht sagen«, meinte Fichtner.
    »Wieso? Wir sagen denen doch alles! Jeder Mist dringt an die Öffentlichkeit. Und was machen sie draus? Diskussionen übers Nachtflugverbot. Wir bauen den modernsten Flughafen Europas, aber sie stürzen sich lieber auf irgendeinen mümmelnden Rentner, dem unsere Baustelle nicht gefällt. Sie werden auch aus dieser Geschichte ein Tribunal machen.«
    »Augenblick«, sagte Lavallier schnell. »Vorerst erzählen wir überhaupt niemandem was. Niemand hier im Raum tut das.«
    »Klar.«
    »Schon klar.«
    »Wer soll O'Dea denn sein, wenn nicht er selbst?«, fragte Mahder. Er wirkte verwirrt.
    Lavallier sah zu ihm herüber.
    »Sagt Ihnen der Name Patrick Clohessy was?«
    »Nein.«
    »Wie es aussieht, ist das sein Name. Wir können es noch nicht mit Bestimmtheit sagen, aber O'Dea scheint er jedenfalls nicht zu heißen.«
    Fichtner runzelte die Brauen. Er schlug eine mitgebrachte Kladde auf und blätterte darin herum.
    »Sehen wir mal nach, wann der Kerl angefangen hat.«
    »Das brauchen Sie nicht«, sagte Mahder. »Ich kann Ihnen sagen, wann das war. Er ist auf mein Betreiben hin eingestellt worden und hat seine Tätigkeit am 25. Januar dieses Jahres aufgenommen.«
    »Ein halbes Jahr erst«, sinnierte Lavallier.
    »Hier steht's ja.« Fichtner stand auf und trat ans Fenster, die Akte in den Händen. »O'Dea, Ryan, geboren in Limerick, Irland. Techniker mit Schwerpunkt Elektrik und Nachrichtenwesen am KölnBonn Airport, zugeteilt Reparaturdienst Fassade und Einbau, dies und das, et cetera pp … Ausgebildeter Elektrotechniker, erster Job Shannon Airport. Warum stellen wir Iren ein? Haben wir in Deutschland keine guten Leute?«
    »Sie haben ihn budgetiert und freigegeben«, sagte Mahder. »Von mir kam nur der Vorschlag.«
    »Meinetwegen. Dann war er eine Zeit lang in England bei Rover, Halleninstandsetzung. Wechsel in die Schweiz, diverse Jobs in mittelständischen Unternehmen, zuletzt bei einer Technikerfirma in Bern. Danach selbständig in Hamburg. Tja.«
    Fichtner drehte sich zu ihnen um, klappte die Akte zu und reichte sie Lavallier.
    »Nur gute Zeugnisse. Seine Papiere sind in Ordnung. Aus Düsseldorf gab's auch keine Ressentiments. Unspektakulärer Mensch, dieser O'Dea. Und der soll jemanden entführt haben?«
    Lavallier schüttelte den Kopf.
    »Vergessen Sie die Entführung. Wer hatte in letzter Zeit am meisten mit ihm zu tun?«
    Mahder hob die Hand.
    »Und?«, fragte Lavallier.
    »Zuverlässig.« Der Abteilungsleiter sah hilfesuchend zu Fuchs hinüber, der seine Handflächen nach außen kehrte zum Zeichen, dass man ihn am besten gar nicht erst fragte. »Ich kann nicht viel über ihn sagen, er war ein bisschen verschlossen. Guter Mann. Nicht unsympathisch, aber wortkarg.«
    »Freunde,

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