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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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über eine abhörsichere Leitung mit Ihnen sprechen. Hier ist seine Privatnummer.«
    Einer der Agenten warf Backle einen skeptischen Blick zu. »Staatssekretär Metzger?«, flüsterte er. Der ehrerbietige Ton verriet, dass derlei Anrufe nicht gerade an der Tagesordnung waren.
    »Benutzen Sie das hier«, sagte der Detective. Backle nahm langsam den Hörer des Telefons ab, das Bishop ihm zuschob.
    Der Agent zögerte einen Augenblick, dann drückte er die Nummernfolge in den Apparat. Kurz darauf nahm er ein wenig Haltung an. »Hier CID-Agent Backle, Sir. Ja, die Leitung ist sicher … jawohl, Sir.« Backle nickte so heftig wie unsinnig. »Ganz recht, Sir. Das geschah auf Befehl von Peter Kenyon. Die kalifornische Polizei hat uns nicht darüber informiert, Sir. Sie haben ihn auf Blankoscheck rausgeholt … Jawohl, Sir. Schön, wenn Sie so wollen. Aber Sie sind darüber unterrichtet, was Gillette angestellt hat, Sir. Er …« Wieder heftiges Nicken. »Bitte um Verzeihung, ich wollte nicht … Ja, ich kümmere mich sofort darum, Sir.«
    Er legte auf und warf Bishop einen wütenden Blick zu. Dann sagte er zu seinen Kollegen: »Da hat wohl jemand verdammt gute Freunde in verdammt hohen Kreisen.« Er nickte zur Tafel hinüber. »Ihr Verdächtiger da … Holloway? Eines seiner Opfer in Virginia war mit einem hoch gestellten Mitarbeiter im Weißen Haus verwandt. Deshalb soll Gillette weiterhin draußen bleiben, bis der Täter geschnappt ist.« Er stieß ein verächtliches Zischen aus. »Scheißpolitik!« Dann drehte er sich zu seinen Kollegen um: »Ihr zwei könnt abhauen. Fahrt ins Büro zurück.« Wieder an Bishop gewandt, sagte er: »Sie können ihn so lange behalten. Und ich behalte Sie im Auge, bis der Fall abgeschlossen ist.«
    »Verstanden, Sir«, erwiderte Bishop und rannte zu dem Büro, in dem die beiden Agents Gillette eingesperrt hatten.
    Ohne auch nur nach dem Grund seiner Freilassung zu fragen, eilte Gillette sofort zum Rechner. Patricia Nolan bot ihm erleichtert den Schreibtischstuhl an.
    Gillette setzte sich und sah Bishop an, der lediglich sagte: »Sie bleiben einstweilen im Team.«
    »Gut so«, antwortete der Hacker förmlich und widmete sich der Tastatur. Ohne dass Backle etwas davon mitbekam, stieß Bishop ein kurzes Lachen aus und flüsterte Gillette zu: »Wie haben Sie das bloß wieder hingekriegt?«
    Nicht das Pentagon hatte Bishop angerufen, sondern Wyatt Gillette selbst. Er hatte Bishops Handy von einem der Apparate in dem abgeschlossenen Büro aus angewählt. Die tatsächliche Unterhaltung hatte sich etwas anders abgespielt:
    Bishop hatte abgenommen. »Ja?«
    Gillette: »Frank, hier ist Wyatt. Ich telefoniere aus diesem Büro. Tun Sie so, als sei ich Ihr Chef. Sagen Sie, dass Backle hier ist.«
    »Ja, Sir. Wen? Agent Backle?«
    »Sehr gut«, hatte der Hacker erwidert.
    »Jetzt sagen Sie ihm, er soll den Staatssekretär im Verteidigungsministerium anrufen. Aber sorgen Sie dafür, dass er von der Hauptleitung des CCU-Büros aus telefoniert. Nicht von seinem Handy und auch von keinem anderen. Erzählen Sie ihm, es sei eine abhörsichere Leitung.«
    »Aber …«
    »Das geht schon klar. Tun Sie’s einfach«, hatte ihm Gillette versichert. »Geben Sie ihm diese Nummer.« Er diktierte Bishop eine Telefonnummer in Washington, D.C.
    »Nein, diese Leitung ist nicht abhörsicher. Er ruft Sie gleich über eine der Festnetzleitungen im Büro zurück. Jawohl, Sir. Ich richte es ihm sofort aus.«
    Gillette erklärte Bishop flüsternd: »Ich habe den örtlichen Verteiler von Pac Bell mit der Kiste dort drin geknackt und sämtliche Gespräche, die von der CCU ausgehen, auf diesen Apparat umgeleitet. Die Nummer, die ich Ihnen gegeben habe.«
    Bishop schüttelte besorgt und zugleich amüsiert den Kopf. »Wessen Nummer ist das?«
    »Es ist wirklich die Nummer des Staatssekretärs. Sein Anschluss ist nicht schwieriger zu knacken als irgendein anderer.« Gillette musterte den Monitor ungeduldig. »Keine Sorge. Ich habe die ganze Aktion wieder rückgängig gemacht.«
    Dann beugte er sich über die Tastatur und legte los.
    Gillettes Version von Backdoor-G katapultierte ihn mitten ins Herz von Phates Rechner. Das Erste, was er sah, war ein Ordner mit dem Namen »Trapdoor«.
    Gillettes Herz machte einen Freudensprung, und mit der wohl bekannten intensiven Mischung aus Nervosität und Begeisterung übernahm die Neugier wie eine Droge das Kommando über seine Seele. Hier war die Gelegenheit, mehr über diesen wundersamen Code und

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