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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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dass Sie sich unbefugten Zugang zur Verschlüsselungssoftware des Verteidigungsministeriums verschafft haben.«
    Tony Mott sah Bishop an und sagte verzweifelt: »Wir sind online mit Phate verbunden, Frank. Wir sind in seinem Rechner!«
    Bishop warf einen Blick auf den Bildschirm. »Können Sie nicht mal halblang machen? Wir haben gerade die Möglichkeit, den Aufenthaltsort unseres Täters zu erfahren, und Wyatt ist der Einzige, der uns dabei helfen kann«, sagte er zu Backle.
    »Sie wollen ihn online lassen? Ohne mich.«
    Jetzt wurde es Shelton zu bunt: »Sie brauchen einen Haftbefehl, wenn Sie –«
    Einer von Backles Kollegen zog den Zettel mit der blauen Rückseite hervor. Bishop las ihn eilig durch und nickte säuerlich. »Sie dürfen ihn mitnehmen und sämtliche Disks und Computer konfiszieren, die er benutzt hat.«
    Backle sah sich um, entdeckte ein leeres Büro und wies seine Kollegen an, Gillette dort so lange einzusperren, bis sie die Datenträger durchgesehen hätten.
    »Lassen Sie das nicht zu, Frank!«, rief Gillette. »Ich war gerade dabei, in seiner Kiste zu rooten, und zwar in seiner richtigen Kiste, nicht in einer heißen. Dort könnten sich alle möglichen Adressen befinden, womöglich auch Shawns richtiger Name. Vielleicht ist sogar die Adresse seines nächsten Opfers verzeichnet!«
    »Halt die Klappe, Gillette«, fuhr ihn Backle an.
    »Nein!«, protestierte der Hacker und wehrte sich gegen die Agenten, die ihn ohne große Anstrengung in das Büro schleiften. »Nehmt eure verdammten Pfoten weg! Wir –«
    Sie stießen ihn hinein und machten die Tür hinter ihm zu.
    »Kannst du in Phates Maschine rein?«, fragte Bishop Stephen Miller.
    Der dicke Mann warf einen skeptischen Blick auf den Bildschirm. »Ich weiß nicht. Vielleicht. Es ist nur … Einmal die falsche Taste gedrückt, schon weiß Phate, dass wir drin sind.«
    Bishop litt Höllenqualen. Es war ihre erste echte Chance, und die wurde ihnen auf Grund sinnloser Grabenkämpfe in der Regierungsbürokratie zerstört. Es war ihre einzige Chance, einen Einblick in die digitale Gedankenwelt des Mörders zu bekommen.
    »Wo sind Gillettes Daten?«, fragte Backle. »Und seine Disks?«
    Niemand wollte freiwillig mit dieser Information rausrücken. Der Agent erntete nur eisige Blicke. Backle zuckte die Achseln und verkündete schnippisch: »Dann konfiszieren wir eben alles. Macht mir nichts aus. Wir nehmen einfach alles mit, und Sie kriegen es in sechs Monaten wieder – wenn Sie Glück haben.«
    Bishop nickte Sanchez zu.
    »Sein Arbeitsplatz ist hier«, murmelte er und zeigte darauf.
    Backle und die anderen Agents durchwühlten den über zehn Zentimeter hohen Diskstapel, als könnten sie die bunten Plastikhüllen mit Röntgenblick durchleuchten und die gespeicherten Daten mit bloßem Auge erkennen.
    Während Miller immer noch unsicher auf den Monitor starrte, wandte sich Bishop an Nolan und Mott. »Kann einer von euch Wyatts Programm bedienen?«
    »Theoretisch weiß ich, wie es funktioniert«, antwortete Nolan. »Aber ich bin noch nie mit Backdoor-G in einen fremden Rechner eingedrungen. Bis jetzt habe ich immer nur versucht, den Virus ausfindig und möglichst schnell unschädlich zu machen.«
    »Geht mir auch so«, nickte Mott. »Außerdem ist Wyatts Programm eine Spezialanfertigung, die er sich selbst zusammengehackt hat. Da dürften einige Besonderheiten drin sein.«
    Bishop musste eine schwierige Entscheidung treffen. Seine Wahl fiel auf die Zivilistin. »Versuchen Sie Ihr Bestes«, sagte er zu Patricia Nolan.
    Sie setzte sich an den Arbeitsplatz, wischte sich die Hände an ihrem voluminösen Rock ab, strich sich die Haare aus dem Gesicht und richtete den Blick auf den Bildschirm, wobei sie versuchte, die Optionen des aufgezeigten Menüs zu verstehen, die zumindest in Bishops Augen so unverständlich wie kyrillische Schriftzeichen aussahen.
    Das Telefon des Detectives klingelte. Er nahm ab. »Ja?« Und nach einigen Sekunden: »Ja, Sir. Wen? Agent Backle?«
    Der Agent hob den Blick.
    Bishop redete weiter: »Ja, ganz richtig, Sir, er ist hier … Aber … Nein, diese Leitung ist nicht abhörsicher. Er ruft Sie gleich über eine der Festnetzleitungen im Büro zurück. Jawohl, Sir. Ich richte es ihm sofort aus.« Der Detective kritzelte eine Nummer auf ein Blatt und legte auf. Dann sah er, eine Augenbraue hochgezogen, zu Backle hinüber. »Das war Sacramento. Sie sollen den Staatssekretär im Verteidigungsministerium anrufen. Im Pentagon. Er möchte

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