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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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wir würden etwas über sein nächstes Ziel, sein nächstes Opfer herausfinden«, sagte Bishop.
    Gillette, der nur noch sanft über die Tasten glitt, als befürchtete er, Phate könnte ihn hören, kehrte ins Hauptverzeichnis zurück, das wie ein Baumdiagramm mit Ordnern und Subordnern aussah.
    A:/
    C:/
– Betriebssysteme
– Korrespondenz
– Trapdoor
– Geschäftliches
– Spiele
– Tools
– Viren
– BilderD:/
– Backup
    »Wo soll ich rein?«, rief Gillette. »›Spiele‹ oder ›Geschäftliches‹?«
    »›Spiele‹«, gab Bishop zurück. »Darum geht es ihm doch bei seinen Morden.«
    Gillette wählte dieses Verzeichnis.
– Spiele
– ENIAC Woche
– IBM PC Woche
– Univac Woche
– Apple Woche
– Altair Woche
– Projekte nächstes Jahr
    »Das Arschloch hat alles fein säuberlich abgeheftet«, polterte Bob Shelton.
    »Und weitere Morde aufgelistet.« Gillette berührte den Bildschirm. »Das Datum, an dem der erste Apple auf den Markt kam. Der alte Altair-Computer. Mein Gott, das geht ja weiter bis ins nächste Jahr!«
    »Schauen Sie in dieser Woche nach. Univac!«, drängte Bishop.
    Gillette klappte den Verzeichnisbaum auf.
– Univac Woche
– Abgeschlossene Spiele
– Lara Gibson
– St. Francis Academy
– Folgende Projekte
    »Da!«, rief Tony Mott. »Folgende Projekte!«
    Gillette klickte darauf.
    Der Ordner enthielt Dutzende von Dateien, seitenweise Notizen, Grafiken, Diagramme, Fotos, Tabellen, Zeitungsausschnitte. Es war viel zu viel, um es sofort durchzulesen, deshalb fing Gillette von vorne an, scrollte durch die erste Datei und drückte jedes Mal die Screen-dump-Taste, sobald er zur nächsten Seite gesprungen war. Er bewegte sich, so schnell es ging, doch Screen dumps sind langsam. Es dauerte fast zehn Sekunden, bis eine Seite ausgedruckt war.
    »Das dauert zu lange«, sagte er.
    »Ich finde, wir sollten den ganzen Kram herunterladen«, meinte Patricia Nolan.
    »Das ist zu riskant«, erwiderte Gillette. »Ich habe es bereits erklärt.«
    »Wir dürfen Phates Ego nicht vergessen«, konterte Nolan. »Er hält niemanden für gut genug, um in seine Kiste einzudringen, also hat er vielleicht nicht einmal einen Download-Alarm installiert.«
    »Es dauert wirklich elend lange«, meinte Stephen Miller. »Wir haben bis jetzt erst drei Seiten.«
    »Ihre Entscheidung«, sagte Gillette zu Bishop, der konzentriert den Bildschirm anstarrte.
    »Was meinen Sie?«, fragte der Detective Patricia Nolan.
    »Ich gebe zu, dass es riskant ist«, antwortete sie. »Aber wenn wir es schaffen, alles runterzuladen, haben wir den gesamten Ordner in ein oder zwei Minuten in der Tasche.«
    »Also?«, fragte Gillette den Detective. Seine Hände schwebten vor ihm in der Luft, und seine Finger hackten heftig auf einer nicht vorhandenen Tastatur herum.
    Phate saß zufrieden vor seinem Laptop im makellos reinen Esszimmer seines Hauses in El Monte.
    Aber eigentlich war er überhaupt nicht da.
    Er war völlig versunken in der Maschinenwelt, unterwegs mit Trapdoor, und streifte durch einen nicht allzu weit entfernten Rechner. Er plante seinen Angriff, der noch am gleichen Tag erfolgen sollte.
    Gerade eben hatte er eine weitere durch Passwort gesicherte Datei auf der Zielmaschine geknackt, als ein dringliches Piepsen aus den Lautsprechern seiner Maschine ertönte. Gleichzeitig erschien in der rechten oberen Ecke seines Bildschirms ein rotes, rechteckiges Feld. In dem Kästchen stand nur ein einziges Wort:
    ZUGRIFF
    Ihm stockte vor Schreck der Atem. Jemand versuchte, Dateien aus seiner Maschine herunterzuladen! So etwas war ihm noch nie zuvor passiert. Der kalte Schweiß brach ihm aus, er war wie vor den Kopf gestoßen. Er dachte nicht einmal daran, das System zu überprüfen, um herauszufinden, was eigentlich vor sich ging. Er wusste sofort, dass das Bild, das ihm Vlast angeblich geschickt hatte, in Wirklichkeit von Wyatt Gillette stammte und einen Backdoor-Virus auf seinem System installiert hatte.
    Dieser verfluchte Judas Valleyman wühlte in diesem Moment in seinem System herum und versuchte, seine Daten herunterzuladen!
    Phate streckte die Hand nach dem Netzschalter aus, so wie ein Fahrer instinktiv den Fuß auf die Bremse setzt, wenn ein Eichhörnchen über die Straße rennt. Aber dann, genau wie manche Fahrer, grinste er kalt und ließ die Maschine mit unverminderter Geschwindigkeit weiterlaufen.
    Seine Hände senkten sich wieder auf die Tastatur, und die Finger drückten gleichzeitig auf die Shift-, die Strg- und die

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