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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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mehr damit telefoniert. Das typische Profil eines Call Jackers sieht so aus: Wenn er ein gestohlenes Gerät vierundzwanzig Stunden nicht mehr benutzt hat, dann bedeutet das, dass er die Nummern gewechselt hat.«
    »Wir können ihn also nicht mehr zurückverfolgen, wenn er online geht?«, fragte Bishop entmutigt.
    »Genau«, bestätigte Hobbes.
    Doch Gillette zuckte die Achseln und meinte: »Ich hab schon damit gerechnet, dass er die Nummern gewechselt hat. Kein wahrer Phreak benutzt geklaute Nummern länger als acht Stunden. Aber deshalb können wir immer noch das Gebiet eingrenzen, aus dem er in den vergangenen paar Wochen telefoniert hat. Hab ich Recht, Garvy?«
    »Klar doch«, meinte Hobbes hilfsbereit. »In unseren Aufzeichnungen ist vermerkt, von welchen Zellen unsere Anrufe ursprünglich kommen. Die meisten Anrufe unseres Geräts kommen von unserer Zelle 879. Das ist Los Altos. Ich hab es mit Hilfe der MITSO-Daten sogar noch genauer.«
    »Der was?«
    »Mobile Telephone Switching Office«, sagte Gillette. »Die sehen genau, in welchem Sektor der Zelle er sitzt. Bis auf einen Viertelquadratkilometer genau.«
    Hobbes lachte und erkundigte sich skeptisch: »Mr. Gillette, wie kommt es, dass Sie sich in unserem System genauso gut auskennen wie wir?«
    »Ich lese ziemlich viel«, konterte Gillette trocken. Dann bat er Hobbes: »Geben Sie mir bitte die Koordinaten – oder geht das sogar nach Straßen?« Er ging zur Landkarte.
    »Aber klar doch.« Hobbes ratterte vier Kreuzungen herunter, und Gillette verband die Punkte miteinander, was ein Trapez ergab, das einen Großteil von Los Altos abdeckte.
    Innerhalb dieses Gebietes befanden sich sechs der Neubausiedlungen, deren Adressen ihnen die Baubehörde von Santa Clara durchgegeben hatte.
    Das war zwar besser als zweiundzwanzig, aber immer noch entmutigend viel.
    »Sechs?«, fragte Linda Sanchez bestürzt. »Da müssen an die dreitausend Leute wohnen. Geht es nicht ein bisschen genauer?«
    »Jep«, meinte Bishop. »Inzwischen wissen wir, wo er einkauft.« Er tippte mit dem Finger auf die Siedlung, die etwa auf halber Strecke zwischen
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und
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lag. Sie hieß Stonecrest.
    Mit einem Schlag wurde es hektisch. Bishop bat Garvey, ebenfalls nach Los Altos zu kommen und sich mit ihnen in der Nähe der Siedlung zu treffen, dann rief er Captain Bernstein an und gab ihm die neuesten Erkenntnisse durch. Sie beschlossen, Beamte in Zivil mit Holloways Foto in der Siedlung von Tür zu Tür zu schicken. Bishop schlug vor, Sammelbüchsen zu kaufen und sie den Polizisten in die Hand zu drücken, damit sie, falls Holloway selbst die Tür öffnete, so tun konnten, als bäten sie um Spenden für einen guten Zweck, irgendwas mit Kindern. Dann setzte er die taktische Spezialeinheit in Alarmbereitschaft. Das CCU-Team war abmarschbereit. Bishop und Shelton überprüften ihre Pistolen, Gillette seinen Laptop. Tony Mott natürlich beides.
    Patricia Nolan sollte die Stellung im Büro halten, falls das Team auf den CCU-Computer zurückgreifen musste.
    Gerade als sie zur Tür hinauswollten, klingelte das Telefon. Bishop nahm ab. Ein paar Sekunden sagte er überhaupt nichts, dann fiel sein Blick auf Gillette. Er reichte ihm mit gerunzelter Stirn den Hörer.
    Verwundert hielt der Hacker den Hörer ans Ohr. »Hallo?«
    Nichts. Dann sagte Elana Papandolos: »Ich bin’s.«
    »Ach … hallo.«
    Gillette sah zu, wie Bishop alle anderen zur Tür hinausscheuchte.
    »Hätte nicht gedacht, dass du anrufst.«
    »Ich auch nicht«, erwiderte sie.
    »Und warum doch?«
    »Ich dachte, ich wäre es dir schuldig.«
    »Was denn schuldig?«
    »Dir zu sagen, dass ich doch nach New York gehe. Übermorgen.«
    »Mit Ed?«
    »Ja.«
    Die Worte trafen ihn härter als Phates Knöchel vor nicht allzu langer Zeit. Er hatte so sehr gehofft, dass sie ihre Abreise verschieben würde.
    »Tu’s nicht.«
    Wieder dieses drückende Schweigen. »Wyatt …«
    »Ich liebe dich. Ich möchte nicht, dass du gehst.«
    »Trotzdem …
wir
gehen.«
    »Tu mir nur noch einen Gefallen. Darf ich dich noch mal sehen, bevor du abreist?«
    »Warum? Was bringt das denn?«
    »Bitte. Nur zehn Minuten.«
    »Du kannst mich nicht davon abbringen.«
    O doch, das kann ich, dachte er.
    »Ich muss jetzt Schluss machen, Wyatt. Mach’s gut. Ich wünsche dir viel Glück, was auch immer du mit deinem Leben noch anfängst.«
    »Nein!«
    Ellie legte auf, ohne noch etwas zu sagen.
    »Wyatt!«, rief der Detective

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