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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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und ging sogleich wieder in Deckung.
    »Hinter dem weißen Van«, antwortete der Detective. »Links drüben. Er muss zurückgekommen sein, um Gillette umzulegen. Ihr zwei geht nach rechts, lasst ihn nicht aus seiner Deckung kommen. Ich versuche, ihn zu umgehen und von hinten zu packen. Zieht die Köpfe ein. Er ist ein guter Schütze. Mich hat er nur um ein paar Zentimeter verfehlt.«
    Der Agent und der junge Polizist sahen einander an und nickten. Gemeinsam stürmten sie durch die Tür, rannten ein paar Schritte und gingen hinter dem nächstbesten Wagen in Deckung.
    Bishop sah ihnen nach und schob seine Pistole ins Holster zurück. Dann stopfte er sich das Hemd in die Hose, zog seine Schlüssel aus der Tasche, nahm Gillette die Handschellen ab und ließ sie in seiner Tasche verschwinden.
    »Was machen Sie da, Boss?«, fragte Sanchez, die sich gerade vom Boden erhob.
    Patricia Nolan lachte. Sie hatte soeben kapiert, was hier gespielt wurde. »Ein echter Ausbruch, stimmt’s?«
    »Jep.«
    »Aber die Schüsse?«, fragte Sanchez.
    »Das war ich.«
    »Sie?«, staunte Gillette.
    »Ich bin vor die Tür gegangen und hab ein paar Schüsse auf die Scheibe abgegeben.« Er grinste. »Dieser Social-Engineering-Kram … ich glaube, so langsam komme ich auf den Geschmack.« Der Detective sah zu Phates Computer hinüber und sagte zu Gillette: »Stehen Sie nicht so rum. Schnappen Sie sich die Kiste, und dann nichts wie weg.«
    Gillette rieb sich die Handgelenke. »Sind Sie sich Ihrer Sache sicher?«
    »Ich bin mir sicher, dass Phate in diesem Augenblick auf dem Campus der Northern California herumlaufen könnte, zusammen mit Miller. Und ich habe nicht vor, dort noch jemanden sterben zu lassen. Also los!«
    Der Hacker folgte dem Detective und griff sich die Maschine.
    »Warten Sie«, rief Patricia Nolan. »Ich habe hinten geparkt. Wir können mein Auto nehmen.«
    Bishop zögerte.
    »Wir gehen in mein Hotel«, fügte sie hinzu. »Ich kann Ihnen bei dieser Maschine helfen.«
    Der Detective nickte und wollte gerade etwas zu Linda Sanchez sagen, doch sie wehrte ihn mit einem Wink ihrer dicken Hand ab. »Also, ich hab mich nur mal kurz umgedreht, und dann war Wyatt auf einmal verschwunden, und Sie rannten hinter ihm her. Soweit ich weiß, ist er rauf nach Napa, und Sie sind ihm dicht auf den Fersen. Ich hoffe nur, dass Sie ihn finden, Boss. Trinken Sie ein Glas Wein auf mich. Viel Glück.« Aber es sah ganz danach aus, als sei Bishops heldenhafter Einsatz umsonst gewesen.
    In Patricia Nolans Hotelzimmer – die bei weitem feudalste Suite, die Wyatt Gillette jemals gesehen hatte – hatte der Hacker die Daten von Phates Computer schnell entschlüsselt. Wie sich herausstellte, handelte es sich jedoch um eine andere Maschine als die, in die Gillette zuvor eingebrochen war. Es war nicht direkt eine heiße Maschine, doch sie enthielt nicht mehr als das Betriebssystem, Trapdoor und ein paar Dateien mit Ausschnitten aus heruntergeladenen Zeitungsartikeln, die Shawn an Phate gemailt hatte. Die meisten hatten etwas mit Seattle zu tun, dem Austragungsort von Phates nächster Spielrunde. Da er wusste, dass sie in den Besitz dieser Kiste gekommen waren, würde er sich natürlich eine andere Stadt aussuchen.
    Es gab keinerlei Hinweise auf die Northern California University oder einen oder mehrere ihrer Studenten.
    Bishop ließ sich in einen der vornehmen Lehnsessel fallen, legte die Hände übereinander, starrte auf den Fußboden und murmelte entmutigt: »Nicht die geringste Spur.«
    »Darf ich mal?«, fragte Nolan. Sie setzte sich neben Gillette und durchsuchte das Verzeichnis der Ordner. »Vielleicht hat er die Dateien gelöscht. Haben Sie es schon mit Restore8 versucht?«
    »Nein, hab ich nicht«, antwortete Gillette. »Ich hab gedacht, dass er alles zerschreddert hat.«
    »Vielleicht hat er sich die Mühe nicht gemacht«, meinte sie. »Eigentlich konnte er nicht damit rechnen, dass sich jemand seiner Maschine bemächtigt. Und sollte es doch jemandem gelingen, würde er durch die Verschlüsselungsmine aufgehalten.«
    Sie startete das Programm. Kurz darauf erschienen auf dem Bildschirm Daten, die Phate in den vergangenen Wochen gelöscht hatte, die meisten davon einfach nur Geschwafel. Sie sahen sich alles an. »Nichts über die Uni. Überhaupt nichts zu seinen Angriffen. Das Einzige, was ich erkennen kann, sind Teile von Rechnungen für einige der Computerteile, die er verkauft hat. Die meisten Daten sind beschädigt. Halt … hier ist etwas … da

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