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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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ausgeräumt, bis auf ein paar Kabel und Computer-Ersatzteile. Er hat alle seine Rechner und Disks mitgenommen.« Mott und Sanchez fragte er: »Hat er irgendwo ein Wochenendhaus? Familienangehörige?«
    »Nein. Sein ganzes Leben bestand aus Computern«, meinte Mott. »Er hat hier im Büro und auch zu Hause an ihnen gearbeitet.«
    Bishop drehte sich zu Shelton um: »Geben Sie Millers Foto durch, und schicken Sie ein paar von unseren Leuten mit Kopien davon zur Northern California.« Er warf einen Blick auf Phates Computer und sah dann Gillette an: »Die Daten da drauf sind nicht mehr verschlüsselt, oder?«
    »Nein«, antwortete Gillette und erklärte, dass er, um die Maschine zu benutzen, sie noch einmal dechiffrieren müsste. Er nickte zum Bildschirm und scrollte über Phates Bildschirmschoner – das Motto der Knights of Access.
    Zugriff ist Gott …
    »Ich sehe mal nach, was ich finden kann.«
    »Er könnte trotzdem noch jede Menge Minen da drin versteckt haben«, warnte Linda Sanchez.
    »Ich taste mich ganz langsam vor. Ich schalte einfach den Bildschirmschoner aus und mache von dort aus weiter. Ich kenne die kritischen Stellen, an denen er Stolperdrähte anbringen würde.« Gillette setzte sich vor den Computer, streckte einen Finger nach der harmlosesten Taste der ganzen Tastatur aus – der Shift-Taste –, um den Bildschirmschoner abzustellen. Da die Shift-Taste selbst keine Befehle weitergibt und weder auf Programme noch auf gespeicherte Daten zurückgreift, hängen Hacker niemals einen Stolperdraht an dieser Taste auf.
    Aber Phate war natürlich nicht irgendein Hacker.
    Kaum hatte Gillette die Taste gedrückt, wurde der Bildschirm leer, und dann erschienen die Worte:
    BEGINNE VERSCHLÜSSELUNG ABTEILUNG FÜR VERSCHLÜSSELUNG VERTEIDIGUNGSMINISTERIUM STANDARD-12
    »Nein!«, schrie Gillette und drückte auf den AUS-Knopf. Doch Phate hatte die Netzverbindung überbrückt. Der Rechner reagierte nicht. Er stellte den Laptop auf den Kopf, um die Batterien herauszunehmen, doch jemand hatte den Auswurfriegel abgebrochen. Innerhalb von drei Minuten war der gesamte Inhalt der Festplatte verschlüsselt.
    »Verdammt, verdammt …« Gillette beugte sich vor und seufzte entrüstet. »Es ist alles zwecklos«, sagte er.
    Backle, der Agent aus dem Verteidigungsministerium, erhob sich und kam langsam auf den Computer zugeschlendert. Sein Blick wanderte von Gillette zum Bildschirm, der inzwischen nur noch ein dicht gepacktes Knäuel Kauderwelsch abbildete. Dann betrachtete der Agent aufmerksam die Fotos von Lara Gibson und Willem Boethe, die an der Tafel angeheftet waren. »Glauben Sie, dass da etwas drauf ist, womit man ein paar Leben retten kann?«, fragte er Gillette.
    »Wahrscheinlich.«
    »Was ich vorhin gesagt habe, meine ich auch so. Falls Sie seinen Schlüssel knacken, habe ich nichts davon gesehen. Ich verlange lediglich, dass Sie uns sämtliche Disketten aushändigen, auf denen das Crack-Programm drauf ist.«
    Gillette zögerte. Doch dann sagte er: »Meinen Sie das ernst?«
    Backle grinste ihn grimmig an und fuhr sich mit der Hand über den Kopf. »Dieser Drecksack hat mir höllische Kopfschmerzen verursacht. Ich würde seine Anklageliste nur zu gern um einen tätlichen Angriff auf einen FBI-Agenten erweitern.«
    Gillette blickte rasch zu Bishop hinüber, der nickte – damit versicherte er Gillette, dass er hinter ihm stand. Der Hacker setzte sich an einen Rechner und ging online. Er begab sich zu dem Armstrong-Konto in Los Alamos, wo er seine Hacker-Tools versteckt hatte, und lud sich eine Datei namens »Pac-Man« herunter.
    Nolan lachte. »Pac-Man?«
    Gillette zuckte die Schultern. »Ich war damals vierundzwanzig Stunden nonstop wach, als ich es endlich fertig hatte. Mir fiel kein besserer Name ein.«
    Er kopierte die Datei auf eine Diskette, die er sodann in Phates Laptop schob.
    Der Bildschirm meldete sich mit:
    Verschlüsselung/Entschlüsselung Eingabe Username:
    Gillette tippte: LukeSkywalker
    Eingabe Passwort:
    Die Buchstaben, Zahlen und Symbole, die Gillette eingab, verwandelten sich in eine Kette aus zwölf Sternchen.
    »Das nenne ich einen ordentlichen Passcode.«
    Kurz darauf erschien auf dem Bildschirm:
    Auswahl Verschlüsselungsstandard:
Privacy On-Line, Inc.
Verteidigungs-Verschlüsselungsstandard
Verteidigungsministerium Standard-12
NATO
International Computer Systems, Inc.
    Patricia Nolan sprach Mott nach: »Das ist mal ’n Hack. Haben Sie wirklich Script geschrieben, mit dem sich alle diese

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