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Lautstärke beweist gar nichts - respektlose Wahrheiten

Lautstärke beweist gar nichts - respektlose Wahrheiten

Titel: Lautstärke beweist gar nichts - respektlose Wahrheiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Sonntagsschulergebnis und gilt so viel wie zwei Kirchenlieder und ein Blumenstrauß, den junge Damen am Morgen vor der Hinrichtung in der Zelle des Mörders abgeben. Ihre restlichen 401 Positionen zählen nur für den Wind. Wir bündeln sie und benutzen sie als Gegenwind, um die Schiffe unwürdiger Menschen aufzuhalten, doch braucht man so viele, um überhaupt eine Wirkung zu erzielen, dass wir uns außerstande sehen, für ihre Benutzung eine Vergütung in Anrechnung zu bringen.
    Ich gestatte mir, diesem Bericht noch ein persönliches Wort hinzuzufügen. Wenn bestimmte Arten von Menschen eine gute Tat von einigem Format vollbringen, schreiben wir ihnen tausendmal mehr dafür gut, als wir es im Falle eines besseren Menschen täten – mit Rücksicht auf die ungeheure Anstrengung. Diesbezüglich stehen Sie weit über Ihrer offiziellen Einstufung auf Grund gewisser Akte der Selbstaufopferung, die alles weit überragten, was man von Ihnen hätte erwarten können. Vor Jahren, als Sie erst $ 100 000 wert waren und Ihrer verarmten Cousine, der Witwe, auf ihre Bitte um Unterstützung hin $ 2,– schickten, gab es im Himmel viele, die das einfach nicht für möglich hielten, und noch mehr glaubten, es handele sich um Falschgeld. Ihr Ruf gewann ganz erheblich, nachdem sich herausgestellt hatte, dass diese Verdächtigungen unbegründet waren. Ein oder zwei Jahre später, als Sie dem armen Mädel auf eine neuerliche Bitte hin $ 4,– schickten, hielten es schon alle für möglich, und Sie waren hier eine ZeitlangTagesgespräch. Zwei Jahre später schickten Sie auf eine flehentliche Bitte hin $ 6,–, als das jüngste Kind der Witwe starb, und diese Tat vollendete Ihren guten Ruf. Jeder im Himmel sagte: »Hast du schon von Abner gehört?« – denn jetzt nennt man sie hier liebevoll Abner. Ihre ansteigende Spende im Abstand von zwei oder drei Jahren hat bewirkt, dass Ihr Name auf allen Lippen liegt und warm in allen Herzen ruht. Der ganze Himmel schaut Ihnen sonntags zu, wenn Sie in Ihrer stattlichen Kutsche zur Kirche fahren; und wenn Sie die Hand vom Klingelbeutel zurückziehen, brandet der Freudenschrei bis an die rötlichen Mauern der fernen Hölle: »Wieder ein Groschen von Abner!«
    Doch der Höhepunkt war vor einigen Tagen, als die Witwe schrieb, sie könne eine Stellung als Lehrerin in einem weitentfernten Dorf bekommen, wenn sie $ 50,– hätte, um sich mit ihren zwei noch lebenden Kindern auf die lange Reise zu begeben; und Sie berechneten den Nettoprofit des vergangenen Monats aus Ihren drei Kohlengruben – $ 22 230,–, und zählten den sicheren Profit für den laufenden Monat hinzu – 45 000 möglicherweise 50 000 –, griffen zu Feder und Scheckbuch und schickten ihr fünfzehn ganze Dollar ! Oh, der Himmel segne Sie und erhalte Sie in Ewigkeit, Sie großmütiges Herz! Kein Auge blieb trocken im Gefilde der Seligen; und inmitten des allgemeinen Händeschüttelns, der Umarmungen und der Lobpreisungen erschallte mit Donnerstimme vom Berge des Lichts das Gebot, der Ruhm dieser Tat solle alle historischenBeispiele der Selbstaufopferung von Menschen und Engeln übertreffen und ganz für sich allein auf einem Blatt verzeichnet werden, weil Sie damit einer schwereren und härteren Belastung ausgesetzt gewesen seien als zehntausend Märtyrer, die ihr Leben auf dem Scheiterhaufen hingaben; und alle sagten: »Was bedeutet es einer edlen Seele oder auch zehntausend edlen Seelen, ihr Leben aufzugeben, verglichen mit dem, was es dem gemeinsten weißen Mann, der je auf Erden gelebt hat, bedeutet, fünfzehn Dollar aus seinem gierigen Griff aufzugeben?«
    Und das war ein wahres Wort. Und Abraham schüttelte weinend die Insassen seines Schoßes ab und brachte das vielsagende Schild an: »R E S E RV I E RT«; und Petrus sagte weinend: »Er soll mit einem Fackelzug empfangen werden, wenn er kommt«; und dann erdröhnte der ganze Himmel und freute sich, dass Sie dort hinkommen. Und die Hölle freute sich auch.
    (Gezeichnet)
    Der Himmlische Archivar
    Stempel
    Im Auftrage

Eine sich ärgernde Familie gibt
der Eintönigkeit Würze
    Es bereitet weniger Mühe und mehr Genugtuung, zwei Familien zu beerdigen, als ein Heim für eine auszuwählen und einzurichten.
    Die Familie ärgert sich. Das gefällt mir. Nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil der Anblick einer sich ärgernden Familie der Eintönigkeit Würze gibt.
    Das aufrichtigste, offenste und privateste Produkt des menschlichen Verstandes und Herzens ist ein Liebesbrief.
    Liebste Livy,

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