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Lavendel gegen Ameisen

Lavendel gegen Ameisen

Titel: Lavendel gegen Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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verschwunden.
    «Na, wenigstens einer, der mit Feuereifer bei der Sache ist», schmunzelte Breitenegger.
    Er sammelte die Berichte ein. «Ich werde mir die alle noch einmal durchlesen, vielleicht fällt mir noch etwas ein … Haben Sie übrigens schon die heutigen Zeitungen gesehen?»
    Toppe verneinte und beugte sich über die Pressemappe, die Breitenegger immer anlegte.
    «Na, haben wir es nicht weit gebracht?» Breitenegger grinste. «Immerhin die Titelseite der Blutzeitung: Deutscher Drogenrichter tot am LKH! Racheakt der Drogenmafia? Polizei hilflos!
    Die Lokalblätter brachten die Nachricht zwar auch auf der Titelseite, aber deutlich gemäßigter, obwohl Geheimnisvolle Sackleiche auch nicht gerade das Gelbe vom Ei war.
    «Ich mache mich auf nach Bedburg und rede mit diesem Suerick. Vielleicht können Sie sich einmal den Kalender ansehen. Ich habe schon ein paar Notizen dazu gemacht. Der Zettel liegt drin.» Toppe nahm seine Jacke. «Und diese Gerichtsakten werden wir uns auch zu Gemüte führen müssen.»
    «Vor oder nach dem Berichteschreiben?», ärgerte ihn Breitenegger
    «Die verdammten Berichte», knurrte Toppe. «Ich fahr dann mal.»
    «Okay, bis später. Übrigens, ich heiße Günther.»
    Toppe lächelte. «Angenehm, Helmut.»
    «Wird doch wirklich langsam Zeit», meinte Breitenegger zufrieden.
    Toppe war schon an der Tür, als das Telefon klingelte.
    Breitenegger meldete sich. «Du hast ihn gerade noch erwischt.»
    Es war van Appeldorn. «Helmut, bist du auf dem Weg zu Suerick? Dann warte auf mich, ich fahre mit. Ich habe hier nämlich etwas Interessantes entdeckt.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Neun
    «Schieß los.» Toppe war gespannt, als er zu van Appeldorn ins Auto stieg.
    «So, wie es aussieht, war Landmann als Richter zuständig für verschiedene Verfahren am LKH», berichtete van Appeldorn, während er sich in den dichten Verkehr auf der Emmericher Straße einfädelte. «Unter anderem war da wohl auch etwas mit unserem Martin Suerick. Ist noch gar nicht so lange her. Und da scheint es wohl Ärger gegeben zu haben. Genaues weiß ich noch nicht, aber Suerick sollte wohl vom LKH aus in ein offenes Heim überstellt werden und hatte anscheinend auch ein entsprechendes Gutachten. Aber Landmann hat den Antrag abgelehnt. Da hat es dann wohl Stunk gegeben, und Suerick hat Widerspruch eingelegt beim OLG.»
    Toppe überlegte. «Kommt das oft vor, dass ein Richter sich gegen ein Gutachten entscheidet?»
    «Nein, das ist ja der springende Punkt. Normalerweise berücksichtigen die Richter bei der Urteilsfindung schon die Gutachten. Aber wer weiß, was Suerick für einer ist? Die lassen ja heutzutage jeden raus.»
    Dazu sagte Toppe lieber nichts.
    «Übrigens, ich weiß nicht, ob Ackermann das erzählt hat», bemerkte van Appeldorn, als sie in Welbers’ Hofeinfahrt einbogen. «Die Familie Welbers kannte Landmann nicht, und mit den Zetteln konnten sie alle nichts anfangen.»
    «Und was ist mit der Kinokarte?»
    «Ich gehe heute Abend zum Burgtheater. Mal sehen, was ich rausfinde. Hinterher treffe ich mich auf ein Bier mit einem Freund. Der ist Anwalt hier am Gericht. Willst du mitkommen?»
    «Ja, sicher, wenn Zeit ist.»

    Herr Welbers wischte seine lehmigen Finger an der Hose ab und schüttelte Toppe die Hand. «Nein, Suerick ist heute nicht gekommen.»
    Toppe zog fragend die Augenbrauen hoch.
    «Er hat angerufen, weil es ihm heute Morgen wohl dreckig ging. Ich wusste ja gar nicht, dass das sein Richter war. Der vom Suerick, meine ich.»
    «Suerick hatte also mit Richter Landmann etwas zu tun?», fragte van Appeldorn.
    «Ja, sicher, das war doch der Kerl, der ihn so reingelegt hat. Der sollte doch raus, der Suerick, in so eine Wohngemeinschaft. Und das hätte der auch geschafft, wenn Sie mich fragen. Aber dieser Landmann hat das einfach abgelehnt.»
    «Und wann war das, Herr Welbers?», wollte Toppe wissen.
    «Ja, also …» Welbers schloss die Augen. «Warten Sie mal, nicht, dass ich lüge … Jetzt haben wir August … das muss dann wohl im Juni gewesen sein, so vor sechs, sieben Wochen.»
    «Und wie hat Suerick reagiert, als Landmann sein Ersuchen abgelehnt hat?»
    «Der war fertig, der Mann. Kann man sich wohl vorstellen. Total fertig war der. Und sauer. Der hat bestimmt zwei Tage von nichts sonst mehr gesprochen. Aber dann ging es besser. Ist ja wohl auch in die Berufung gegangen, der Suerick. Aber ob das Aussicht hat, ich weiß es nicht.» Er wiegte zweifelnd den Kopf.
    «Vielen Dank, Herr Welbers.» Toppe

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