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Lavendel gegen Ameisen

Lavendel gegen Ameisen

Titel: Lavendel gegen Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Schimmer, aber zweifelsohne ein Mann des Wortes.
    «Bei der Suche nach der Tatwaffe, allerdings, kann ich Ihnen nicht weiterhelfen. Sie kennen doch unsere personelle Situation.» Er lächelte nicht mehr, sondern sah Toppe aus seinen wasserblauen Augen fest an.
    Toppe hörte augenblicklich auf, seinen Bart zu kraulen, und drückte das Kreuz durch.
    «Die kenne ich selbstverständlich, Herr Dr. Bouwmanns. Dennoch ist es von entscheidender Wichtigkeit, dass die Tatwaffe gefunden wird. Das haben Sie den Berichten ja selbst entnehmen können.» Er ärgerte sich, dass er auch schon anfing, geschwollen daherzureden, sah aber seinem Vorgesetzten ebenfalls fest in die Augen.
    «Nun, so ganz kann ich Ihre Eile nicht nachvollziehen, Herr Toppe. Sie können doch sicher ein oder zwei Mitarbeiter aus Ihrem Team …»
    «Auf gar keinen Fall! Sie wissen doch selbst, was auf mein Team in den nächsten Tagen zukommen wird.»
    «An wie viele Männer hatten Sie denn gedacht? Wie viele benötigen Sie für Ihren Suchtrupp?»
    «Mindestens acht.»
    Bouwmanns lachte auf. «Ich bitte Sie! Sie arbeiten nun doch schon eine ganze Weile bei uns, aber warten Sie, wir machen es so …» Eine wohlgesetzte Pause. «Ich stelle Ihnen fünf Männer zur Verfügung, und zwar für zwei Tage. Wenn dann noch kein Ergebnis vorliegt, werden wir beide uns noch einmal unterhalten müssen, nicht wahr?» Damit setzte er seine Goldrandbrille wieder auf, die er in der Hand gehalten hatte, ein Zeichen, dass für ihn die Unterredung beendet war.
    Toppe nickte und stand auf, aber der Chef hatte es sich wohl anders überlegt und kam um den Schreibtisch herum.
    Mit behutsamer Freundlichkeit legte er Toppe seine manikürte Hand auf die Schulter.
    «Nun, dies ist ja Ihre Bewährungsprobe, Herr Toppe, nicht wahr? Ich bin sicher, wir schaffen das. Aber Sie sollten wissen, dass ich, sollten Sie in diesem, zugegeben schwierigen, Fall nicht weiterkommen, jederzeit fachliche Hilfe aus Krefeld anfordern kann.»
    Toppe räusperte sich lange. «Vielen Dank, Herr Doktor», erwiderte er. «Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre freundliche Unterstützung.»
    Dann ging er, ohne sich noch einmal umzudrehen, und versetzte dem Cola-Automaten auf dem Flur einen kräftigen Tritt.

[zur Inhaltsübersicht]
    Dreizehn
    Natürlich hatten alle geahnt, dass ein ziemliches Chaos auf sie zukommen würde, aber keiner, am allerwenigsten Toppe, hatte mit einer derartigen Hilfsbereitschaft der Bevölkerung gerechnet.
    Der Strom der Leute ließ nicht nach. Bis in den späten Abend hinein führten sie zu viert Gespräche, fertigten zahllose Protokolle an, und bis weit nach Mitternacht versuchten sie, erste Ergebnisse zusammenzustellen. Wüste Papierstapel türmten sich auf allen Schreibtischen.
    Sie erhielten eine Fülle von Informationen. Viele wollten Landmann gesehen haben, mal in Begleitung einer blonden Frau, mal mit zwei halbwüchsigen Mädchen, mal in Begleitung eines jüngeren Mannes.
    Im Labor des ED stapelten sich die Schuhe der Leute, die am Tatort gewesen sein wollten.
    Als das dreiundsechzigste Paar abgegeben wurde, platzte Berns endgültig der Kragen. «Toppe hat doch den Arsch auf!», brüllte er und stürmte aus dem Labor schnurstracks zum Chef.
    Van Gemmern arbeitete still weiter. Er zog es vor, sich herauszuhalten.

    Am Donnerstag rief der Chef zweimal an. Toppe ließ sich beide Male verleugnen, aber das half ihm nichts. Um Punkt 17 Uhr rauschte Bouwmanns ins Büro. «Ist die Tatwaffe gefunden worden?»
    «Nein», antwortete Toppe ebenso kurz.
    «Wer leitet die Suchaktion?»
    «Ich habe Herrn Janhsen die Leitung übertragen.»
    «Sie waren selbst nicht dabei?»
    «Doch, gestern bin ich zweimal dort gewesen.»
    «Heute nicht?»
    «Nein, ich sah keine Veranlassung. Die Kollegen sind in der Lage, selbständig zu arbeiten.»
    Sie standen sich mitten im Raum gegenüber.
    Breitenegger und van Appeldorn hatten aufgehört, in ihren Papieren zu wühlen.
    Dr. Bouwmanns sah von einem zum anderen. Dann strich er sich mit der Hand übers Haar. «Nun gut, ich überlasse Ihnen die fünf Kollegen noch für den morgigen Tag. Allerdings würde ich es begrüßen, wenn Sie zeitweise selbst zugegen wären. Aber letztlich bleibt das natürlich Ihnen überlassen. Und was die andere Sache betrifft», er machte eine Geste, die alle Papierstapel umfasste, «sollten wir uns so bald wie möglich über die Ergebnisse unterhalten, wenn Sie es einrichten können. Auf Wiedersehen, meine Herren.»
    Einen kleinen

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