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Lavendel gegen Ameisen

Lavendel gegen Ameisen

Titel: Lavendel gegen Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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den Befragungen der anderen Schuhträger anfangen.» Neugierig beugte er sich über Toppes Tisch. «Was hast du denn da?»
    «Nichts», antwortete Toppe und ließ das Textbuch in der Schublade verschwinden. «Ich war heute Morgen kurz bei der Theaterprobe.»
    «Ach was?» Van Appeldorn verzog keine Miene. «Meinst du, wir sollen die einbestellen?»
    «Wen?», fragte Toppe irritiert.
    «Die Schuhträger.»
    «Nein, besser, wir beide klappern die der Reihe nach ab. Mit etwas Glück sind wir bis morgen Abend durch.»
    «Wie du meinst», fügte sich van Appeldorn. «Schieb mal das Telefon rüber.»
    Während van Appeldorn die Termine mit den Leuten absprach, brütete Toppe vor sich hin.
    Am liebsten hätte er sich jetzt um Landmanns Freunde von früher gekümmert, aber das musste warten.
    Wenn man doch ein paar Leute mehr hätte … Und wo steckte Ackermann?
    Er seufzte, erst einmal die Zeugenbefragungen.

    Breitenegger kehrte ins Büro zurück und war immer noch schlecht gelaunt, aber untätig war er nicht. Er telefonierte mit Frau Landmann und fand heraus, zu welchem Verbindungsbruder Landmann noch den engsten Kontakt gehabt hatte. Es handelte sich um einen Dr. Joachim Theissen in Stuttgart, genannt «Catull». Auch mit ihm hatte Breitenegger gesprochen. Ein hilfsbereiter Mann, der gern die anderen Verbindungsbrüder identifizierte, wenn man ihm die entsprechenden Fotos zukommen ließe.
    Ackermann tauchte auch am Sonntag nicht im Büro auf, sorgte aber dafür, dass man ihn nicht vergaß. Er rief regelmäßig an, um mitzuteilen, dass er am Ball bliebe, wie er sich ausdrückte.
    Toppe verschwendete nicht einen einzigen Gedanken an Olivers Kommunion.
    Der SV Siegfried Materborn musste beim Schlagerspiel gegen die SG Hasselt zähneknirschend, aber verständnisvoll – schließlich wusste ganz Kleve, worum es ging – auf seinen Stürmerstar verzichten.
    Am Sonntagabend saßen sie wieder im Büro. Toppe und van Appeldorn sichtlich müde und frustriert, Breitenegger grimmig.
    «Dr. Stein hat dreimal angerufen», las er aus seinen Notizen vor. «Er will morgen an der Besprechung teilnehmen. Der Chef hat sich auch gemeldet, allerdings nur einmal. Dafür aber die NRZ dreimal, die RP viermal, einmal die Niederrhein Nachrichten und zweimal das Klever Wochenblatt. Man wünscht Ergebnisse der Zeitungsaktion und überhaupt. Außerdem hat dein Busenfreund angerufen, Helmut, von deinem Lieblingsblatt, er kommt morgen früh. Wagner heißt der übrigens. Dann waren da noch sieben Anrufe von Adimed-Ackermann. Bis jetzt. Ich soll euch sagen: Er bleibt am Ball.»
    Toppe war nicht zum Lachen zumute. Sie hatten zwei lange Tage hinter sich, van Appeldorn und er, und alle Personen von der Schuhliste befragt. Frau Otterbecks «Frankfurter Kranz» und ihr «Bees» heute zum Schluss waren fast zu viel gewesen – es reichte.
    Alle Zeugen waren glaubwürdig gewesen. Keiner von ihnen hatte je in seinem Leben mit Landmann zu tun gehabt, ja nicht einmal von dessen Existenz gewusst.
    Jetzt ging es ans Protokollieren der Aussagen, und für morgen hatten sie alle einbestellt, damit sie die Protokolle lesen und unterschreiben konnten.
    Aber wenigstens Breitenegger konnte für heute Schluss machen.
    Toppe gab sich einen Ruck. «Also gut, Pressekonferenz morgen um 15 Uhr, Teambesprechung um acht, mit allen. Stein rufe ich selbst an. Kannst du Ackermann irgendwo erreichen, Günther?»
    «Ich rufe seine Frau an.»

    Der Montagmorgen bescherte ihnen einen strahlenden Ackermann.
    Mit geheimnisvoll blitzenden Augen betrat er das Büro und schaffte es, dass Toppe, van Appeldorn, Breitenegger und van Gemmern ihm gespannt entgegenblickten. Es war erst zehn vor acht. Berns und Stein waren noch nicht da.
    «Dies hier ist nun die Liste», sprach Ackermann. Toppe fragte sich, wie lange er wohl an diesem Satz gefeilt haben mochte, und nahm zwei dichtbeschriebene Blätter entgegen.
    «Aber», ergriff Ackermann erneut das Wort und legte eine Kunstpause ein, «jetz’ kommt der Knaller: Et gibt zwei Sorten von Adimed!» Er schaute beifallheischend in die Runde.
    «Natürlich», warf van Appeldorn müde ein, «Adimed 1 und Adimed 2.»
    Ackermann starrte ihn sprachlos an.
    «Hast du die wenigstens getrennt aufgelistet?», fragte van Appeldorn mitleidlos.
    Ackermann schluckte schwer, Breitenegger grinste, van Gemmern sah aus dem Fenster, und Toppe schaute auf die Liste. «Hat er», antwortete er dann und stieß einen Pfiff aus. «Das sind ja gar nicht so viele, Mensch!

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