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Lavendel gegen Ameisen

Lavendel gegen Ameisen

Titel: Lavendel gegen Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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gewisse Fürsorgepflicht hätten. Landmann hatte sich eigentlich gar nicht so sehr an dem Gespräch beteiligt, aber dann sagte er irgendwas von der Moral der Lehrer, die ja wohl kaum vorbildlich wäre, und irgendetwas von Geschichten mit Abhängigen.»
    Toppe schluckte und sammelte sich.
    «Das war doch ein ziemlich plötzlicher Themenwechsel, würde ich sagen. Wie hat man darauf reagiert?»
    «Ich weiß nicht, ich habe das selbst erst gar nicht gerafft, und den anderen ist das genauso gegangen, glaube ich. Landmann war irgendwie komisch, und er wurde auf einmal auch ziemlich laut.» Sie strich sich das Haar aus der Stirn. «Da war so eine Gesprächspause, wissen Sie, und in diese hinein sagte Landmann so was Ähnliches wie: Damit wäre er noch nicht fertig. Irgendwie war das alles sehr merkwürdig.» Sie brach ab und schaute Toppe an. «Ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll. Es war eben eine auffällige Situation.»
    Toppe nickte. «Wann war denn dieses Sommerfest?»
    «Oh, weiß ich gar nicht mehr so aus dem Kopf. Warten Sie mal …» Sie kramte in ihrer Handtasche, holte einen kleinen Taschenkalender heraus und blätterte bis zum Juli zurück.
    «Hier, am 11. Juli, das war ein Samstag.»
    «Wie wäre es, wenn wir die ganze Geschichte mal zu Protokoll nähmen?», schlug Breitenegger vor.
    «Ja», überlegte Toppe, «vielleicht brauchen wir diese Aussage irgendwann einmal. Mach du das, Günther, wir müssen endlich los wegen der Schuhe. Ich schlage vor, ich übernehme die Unterstadt, Donsbrüggen und Nütterden. Da ist wenigstens schon mal einer dabei, den ich kenne.»
    «Ach was», bemerkte van Appeldorn. «Es gibt hier tatsächlich schon Leute, die du kennst? Sieh mal an. Wen denn?»
    «Dr. Hermans. Das ist der Lehrer, der die Theater-AG leitet.»
    «Wat für ’ne Theater-AG?», fragte Ackermann.
    «Die, in der Sabine Landmann mitmacht und wo Helmut so gern mal zuschaut», frotzelte van Appeldorn.
    «Ich war erst einmal dort», verteidigte Toppe sich.
    Van Appeldorn lächelte ihm freundlich zu, griff nach seiner Lederjacke und schnappte sich die Liste. «Ich übernehme das restliche Stadtgebiet.» Damit war er schon zur Tür heraus.
    «Aber … aber», stammelte Ackermann, «dann würd für mich ja Kranenburg bleiben un’ Hau, un’ Pfalzdorf … meine Fresse!»
    «Das ist wirklich eine Menge Fahrerei, Ackermann, aber leider nicht zu ändern», erwiderte Breitenegger beschwichtigend.
    «Dat mir dann bloß nachher nich’ wieder einer kommt von wegen zu viele Kilometer», maulte Ackermann vor sich hin.
    Toppe legte ihm im Hinausgehen die Hand auf die gebeugten Schultern. «Wenn Norbert und ich durch sind, dann teilen wir Ihren Rest unter uns neu auf, okay?»
    Er drehte sich noch einmal um. «Wir sehen uns später noch, Frau Steendijk. Sie haben ja erst einmal genug Arbeit mit den Akten, nicht wahr? Also, tschüss erst mal.»
    «Tschüss, Herr Toppe!» Sie lächelte und wandte sich Breitenegger zu. «Dann weisen Sie mich mal ein.»

    Im Auto wartete Toppe, bis Ackermann abgefahren war, und nahm dann seinen Stadtplan aus dem Handschuhfach. Dr. Hermans wohnte in der Kämpstraße in Donsbrüggen. Toppe hatte nicht den leisesten Schimmer, wo das war.
    Als er von der Bundesstraße abbog, fiel ihm ein, dass er Hermans vermutlich zu Hause gar nicht antreffen würde, der war um diese Zeit sicher in der Schule. Wieso hatte er nicht früher daran gedacht? Zu blöde. Aber vielleicht hatte Hermans die Schuhe ja auch zu Hause, und Toppe konnte sie zur Überprüfung mitnehmen. Außerdem war er neugierig, wie immer.
    Hermans’ Haus lag am Ende der Kämpstraße, ein anderthalbgeschossiger neuer Klinkerbau mit Reetdach. Sehr ansprechend, dachte Toppe, nicht billig das Haus – allein nur das Dach. Mittlerweile kannte er sich mit den Preisen beim Hausbau ganz gut aus.
    Er schloss den Wagen ab, ging die drei mit Schiefer belegten Stufen zur Tür hoch und klingelte.
    Einen Moment war alles still, dann hörte er eine Frauenstimme. «Moment! Ich komme gleich.»
    Kurz danach wurde die Tür geöffnet. Eine Frau von Mitte dreißig, klein, mit kurzen hellen Haaren, sah ihn freundlich fragend an. Sie trocknete sich die Hände an einem karierten Küchenhandtuch ab. «Entschuldigen Sie bitte, ich hatte die Hände voller Brotteig. Ja?»
    «Guten Tag. Mein Name ist Toppe, ich komme von der Kripo Kleve. Sind Sie Frau Hermans?»
    Ihre lebhaften Augen verdunkelten sich, und sie zog die Brauen fragend zusammen.
    Sie war

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