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Lavendel gegen Ameisen

Lavendel gegen Ameisen

Titel: Lavendel gegen Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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erwiderte Hermans verwirrt und schaute auf seine Uhr.
    «Das Wegwerfen und der Einkauf der neuen Schuhe?»
    Hermans war sichtlich um Geduld bemüht. «Ja, ich habe mir zuerst die neuen Schuhe gekauft und dann die alten weggeworfen, denn sehen Sie, der Schuh ist nur sinnvoll, wenn man ihn immer trägt. Ich habe seit Juli keinen anderen Schuh mehr getragen.»
    Toppe hakte etwas in seinem Notizbuch ab und schaute dann wieder auf. «Kannten Sie Herrn Landmann eigentlich persönlich?»
    «Natürlich, er war doch der Vater einer meiner Schülerinnen. Und er war immer sehr interessiert am Werdegang seiner Tochter.»
    Sie unterhielten sich noch ein wenig über das Theaterstück. Toppe fühlte sich, nachdem er das Stück gelesen hatte, in diesem Gespräch wesentlich sicherer.
    Die Aufführung würde schon früher sein, als Toppe gedacht hatte, am 11. September hier in der Aula um 20 Uhr 15. Toppe versprach zu kommen. Noch einmal schlug er sein Notizbuch auf. «11. 9. Tango in der Aula», schrieb er auf.

    Bei den nächsten Leuten auf seiner Liste hatte er weniger Glück. Die beiden Männer waren auf der Arbeit, und deren Frauen schlugen vor, es später noch einmal zu versuchen, bei Werner Reuters, einem kaufmännischen Angestellten, nach 17 Uhr 30 und bei Heiner Walterfang sogar erst am Freitag nach 20 Uhr. Der Mann war Fernfahrer und vorher nicht in Kleve.

    Es war schon nach eins, und Toppe beschloss, im Büro vorbeizuschauen, ob von den anderen schon etwas vorlag, und um in der Kantine etwas zu essen. Danach würde er sich die nächste Person auf seiner Liste vornehmen, eine Frau diesmal – hoffentlich eine Hausfrau.
    Breitenegger und Steendijk saßen einträchtig nebeneinander am Schreibtisch, vor sich mehrere Aktenstapel. Als Toppe die Tür öffnete, nahm Breitenegger seine Pfeife aus dem Mund und schaute ihn bedeutungsvoll an. «Setz dich, Helmut.»
    «Was ist denn?» Toppe blieb stehen.
    «Ich weiß, wer Che ist!» Breitenegger ließ den Satz eine wohldosierte Weile wirken.
    «Hannover hat sich gemeldet. Die Liste der Verbindungsmitglieder wäre nunmehr komplett.»
    Er reichte Toppe eine Namensliste.
    Den zweiten Namen von unten hatte Breitenegger grün unterstrichen. Dort stand:
    Dr. Peter Hermans, geboren am 4. 9. 43 in Kleve, wohnhaft Kämpstraße 37 in Kleve-Donsbrüggen. Genannt «Hermann, der Cherusker», später abgekürzt «Che». 1969 aus der Verbindung ausgetreten.
    Toppe ließ sich auf den nächsten Stuhl fallen.
    «Das gibt es doch gar nicht», sagte er tonlos. «Mein Gott, sicher, das Gesicht auf dem Foto …»
    «Ich hatte dir gesagt, du sollst dich setzen.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Siebzehn
    «Was natürlich überhaupt nichts heißen muss», sagte Toppe, bemüht, seine Aufregung zu kontrollieren.
    Er hatte Breitenegger und Astrid gerade erzählt, dass Hermans seine Adimed-Schuhe nicht mehr hatte.
    «Aber merkwürdig ist das schon», überlegte Breitenegger. «Auf jeden Fall müssen wir herausfinden, warum Landmann ihn für den Mordtag in seinem Kalender eingetragen hatte.»
    «Und zwar sofort.» Toppe griff zum Telefonbuch. «Ich werde ihn vorladen. Inzwischen müsste er ja wohl zu Hause sein.»
    Das Telefon klingelte nur zweimal, dann war Hermans gleich selbst am Apparat.
    «Ja, Herr Dr. Hermans? Hier ist noch mal Toppe, Kripo Kleve. Ja … Wir hätten da noch ein paar Fragen an Sie. Würden Sie wohl heute Nachmittag bei uns reinschauen? … Nein, heute wäre uns schon lieber. Ja … Ja, gut, um 17 Uhr … Vielen Dank. Auf Wiedersehen.»
    Er legte auf. «Begeistert war der nicht gerade, aber er kommt.»
    Breitenegger brummelte irgendetwas.
    Toppe schrieb das Protokoll seines Gesprächs mit Hermans vom Vormittag, er konnte es sich dann gleich unterschreiben lassen, wenn Hermans schon mal da war.
    Danach wanderte er unruhig im Büro hin und her, von der Fensterbank zum Schreibtisch, vom Schreibtisch zur Fensterbank. Ab und zu rupfte er an seinem Bart.
    Nach einer Weile reichte es Breitenegger. «Hör auf damit, Helmut. Dadurch vergeht die Zeit auch nicht schneller. Und lass endlich deinen Bart in Ruhe, der sieht schon schrecklich genug aus.»
    «Was?» Toppe schaute durch ihn hindurch. «Ach so, ja.»
    Astrid Steendijk hatte in den Akten gelesen. Ab und zu stellte sie leise eine Frage, die Breitenegger bereitwillig beantwortete.
    Jetzt sah sie sich die Fotos vom Tatort und von der Leiche an und schauderte.
    «Tja, Mädchen», sagte Breitenegger väterlich, «sieht nicht schön aus, was?

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