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Lavendel gegen Ameisen

Lavendel gegen Ameisen

Titel: Lavendel gegen Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Hast du dir das auch gut überlegt mit diesem Beruf, hm? Was bringt eigentlich so jemanden wie dich zur Polizei?»
    «Ich habe Hunger», fiel ihm Toppe ins Wort. «Bis gleich.» Damit war er schon zur Tür hinaus.
    Astrid Steendijk blickte Breitenegger fragend an.
    Der grinste. «Essen kann der immer.»
    «Warum ist der denn nur so aufgedreht?»
    «Ach, lass ihn mal, der nimmt Anlauf. Die Vernehmung gleich, die ist wichtig. Die muss richtig laufen, sonst kann man sich eine Menge verbauen.»
    Gegen vier schaute van Appeldorn kurz herein. Er hatte dem Erkennungsdienst mehrere Paare Adimed-Schuhe gebracht und war auf dem Weg zu den letzten vier Leuten auf seiner Liste. Die Neuigkeiten nahm er gelassen hin, rang sich aber noch ein «Viel Erfolg, Helmut!» ab, ehe er wieder verschwand.
    Toppe saß inzwischen an seinem Schreibtisch, mehrere große Blätter vor sich, schrieb und zeichnete Linien, malte Frage- und Ausrufungszeichen. Um Viertel vor fünf knüllte er alle Blätter zusammen und warf sie in den Papierkorb. Astrid verstand überhaupt nichts mehr.
    Toppe musste lachen. «Ich führe Vernehmungen lieber ohne Spickzettel», erklärte er. «Dann sieht das alles mehr nach einem Gespräch aus.»
    Hermans kam pünktlich, und Toppe ging ihm entgegen. «Herr Hermans, schön, dass Sie es einrichten konnten.»
    Er führte ihn wieder auf den Flur hinaus. «Wir gehen in ein anderes Zimmer. Hier im Büro ist es zu unruhig. … So, hier wären wir.»
    Er öffnete die Tür zum Vernehmungsraum, Zimmer 112 stand an der Tür.
    Es war ein kleiner Raum, ausgestattet mit einem quadratischen Tisch und zwei Stühlen. Auf der Fensterbank fristete ein Usambaraveilchen sein trockenes Dasein. Auf dem Tisch standen ein Tonbandgerät und eine Schreibmaschine.
    «Setzen Sie sich doch, Herr Hermans. Na, wie sind die Kulissen geworden?»
    Hermans setzte sich ruhig hin, lehnte sich zurück und sah sich im Zimmer um. «Ganz gut eigentlich, bis auf ein paar Details. Aber wir haben ja zum Glück noch etwas Zeit.»
    «Sind Sie einverstanden, wenn ich unser Gespräch auf Band aufnehme? Wissen Sie, sonst müsste ich die ganze Zeit mitschreiben, und das dauert dann viel länger.»
    Hermans hob die Schultern. «Wenn Sie glauben, dass ich Ihnen irgendetwas Wichtiges sagen kann, bitte, von mir aus. Worum geht es denn eigentlich? Noch einmal um meine Adimed-Schuhe? Ich bin wirklich sicher, dass ich Ihnen da schon alles gesagt habe.»
    «Auch um die Schuhe. Aber einen Moment, bitte», antwortete Toppe. Er schaltete das Tonbandgerät ein und sprach ins Mikrophon: «Donnerstag, 1. September 1988, 17 Uhr 06. Gespräch zwischen Hauptkommissar Toppe und Herrn Dr. Peter Hermans, geboren am 4. 9. 43, wohnhaft Kämpstraße 37 in Kleve-Donsbrüggen.» – «Stimmt das so, Herr Hermans?»
    «Ja, ja», antwortete Hermans, «aber meine Güte, so förmlich?»
    «Wir versuchen, uns ein Bild von Herrn Landmann zu machen. Sie haben ihn doch gekannt, nicht wahr? Würden Sie mir erzählen, woher Sie ihn kannten und inwiefern Sie mit ihm zu tun hatten?»
    «Ach, darum geht es.» Hermans atmete aus. «Wo fange ich da an?» Er überlegte kurz und sagte dann: «Also kennen tu ich Arno Landmann schon sehr lange. Wenn man da von Kennen sprechen darf. Wir haben beide zur gleichen Zeit in Bonn studiert, und wir waren beide in derselben Verbindung, dadurch hatte ich mit ihm zu tun. Allerdings bin ich 1969 aus der Verbindung ausgetreten.»
    Er machte eine Pause, schien wieder zu überlegen.
    «Sie haben mir heute Morgen nichts davon gesagt, dass Sie Herrn Landmann schon so lange kannten», erinnerte Toppe ihn.
    «Warum denn auch? Das ist so lange her. Ich konnte doch nicht wissen, dass das für Sie von Interesse ist.»
    «Warum sind Sie aus der Verbindung ausgetreten?», fragte Toppe.
    Hermans schlug die Beine übereinander. «Ach», antwortete er, «eigentlich schäme ich mich noch heute, dass ich überhaupt da eingetreten bin. Na, jedenfalls ist mir Ende der Sechziger aufgegangen, was das für eine reaktionäre Geschichte war.»
    Er sah Toppe offen ins Gesicht. Toppe lächelte. «Klar, kann ich mir gut vorstellen.»
    Es entstand eine Pause, aber Toppe wartete, bis Hermans seinen Faden wieder aufnahm. «Den Verbindungsbrüdern konnte ich mit meinen politischen Ideen nicht kommen, und da bin ich dann ganz schnell ausgestiegen. Tja, und dann … Arno habe ich erst wiedergetroffen, als ich Sabines Klassenlehrer wurde. Ich hatte gar nicht gewusst, dass er wieder am Niederrhein

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