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Lavendel gegen Ameisen

Lavendel gegen Ameisen

Titel: Lavendel gegen Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Make-up fleckig und um die Augen herum verschmiert.
    «Frau Landmann?»
    «Ja.»
    Toppe zog seinen Dienstausweis aus der Tasche. «Helmut Toppe von der Kriminalpolizei Kleve.»
    Ihre müden Augen weiteten sich. «Was ist mit meinem Mann?», flüsterte sie.
    «Darf ich hereinkommen?» Toppe trat einen Schritt vor.
    «Natürlich, bitte.» Sie fuhr sich durchs Haar, schloss die Tür hinter Toppe und ging durch den dunkel getäfelten Flur voraus in den Wohnraum. In der Tür drehte sie sich um. «Was ist mit meinem Mann?», fragte sie wieder.
    «Wir sollten uns erst einmal setzen», antwortete Toppe.
    Das Wohnzimmer war sehr groß und hatte zum Garten hin bodentiefe Fenster. Auf dem hellen Parkettboden lagen mehrere dicke Perserteppiche. Rechts stand ein Eichentisch mit acht hochlehnigen Stühlen, die ganze linke Wand nahm ein Schrank ein, davor standen zwei schwarze Ledersofas und zwei Sessel um einen runden Couchtisch mit dunkelgrüner Marmorplatte. Auf dem Tisch lagen eine Zigarettenschachtel und ein goldenes Feuerzeug neben einem großen Kristallaschenbecher, der voller Kippen war. Die Terrassentür war ein Stück geöffnet, trotzdem war es stickig im Raum. Die Deckenlampe brannte, obwohl die Sonne ins Zimmer schien.
    Toppe setzte sich auf das Sofa an der Fensterseite, Frau Landmann hockte sich ihm gegenüber auf die äußerste Kante, die Arme auf die Knie gestützt. Sie sah ihn an.
    Neben ihrem Fuß stand das Telefon, die Schnur ringelte sich quer durchs Zimmer bis in den Flur.
    Toppe gab sich einen Ruck. «Frau Landmann, wir haben heute Morgen in Bedburg-Hau einen Toten gefunden, am Trimmpfad. Und wir glauben, dass es sich um Ihren Mann handelt. Er wurde ermordet.»
    Sie starrte ihn weiter an. Es kam ihm vor wie Minuten. Nur mühsam unterdrückte er den Impuls, mit einem beschwichtigenden Satz das Schweigen zu brechen.
    Endlich bewegte sie sich. Sie schlug die Hände vors Gesicht und wiegte den Oberkörper vor und zurück.
    Toppe wartete.
    Schließlich nahm sie die Hände herunter. Sie weinte nicht, war nur noch blasser geworden, auch ihre Lippen waren farblos.
    «Ich habe es gewusst, ich habe es die ganze Zeit gewusst.»
    «Was haben Sie gewusst, Frau Landmann?»
    «Dass etwas passiert ist. Arno ist noch nie die ganze Nacht weggeblieben, noch nie.»
    «Fährt Ihr Mann einen weißen Saab mit dem Kennzeichen KLE-AK 478?»
    «Ja», antwortete sie tonlos. «Ermordet …»
    «Wohin ist Ihr Mann gestern gefahren? Und wann?»
    «Er wollte zum Joggen, wie immer. Gegen halb acht, glaube ich.»
    «Welche Kleidung trug er, als er wegfuhr?»
    «Er hatte seinen grauen Jogginganzug an.»
    «Schuhe?»
    «Weiße Joggingschuhe.»
    Toppe nickte.
    Da sprang sie plötzlich auf und stürzte hinaus in den Flur. Toppe hörte, wie sie eine Tür aufriss, dann hörte er sie würgen.
    Er wartete zwei Minuten, ehe er ihr folgte. Sie hockte neben dem Gästeklo, kalkweiß, das Gesicht glänzte vor Schweiß. Ihre Brille lag auf dem Fliesenboden.
    «Das ist der Kreislauf», bemerkte Toppe ruhig und fasste ihren Arm. «Kommen Sie.»
    Langsam führte er sie ins Wohnzimmer zurück und zum Sofa. «Legen Sie sich einen Moment hin. So ist es gut.» Er hob ihre Beine an und bettete sie auf die Armlehne. «Atmen Sie langsam und tief, so ja. Haben Sie Cognac im Haus?»
    Sie schüttelte abwehrend den Kopf, hielt die Augen geschlossen.
    «Doch», beharrte Toppe. «Ein Schluck Alkohol hilft.»
    «In der Bar», sagte sie mit steifen Lippen.
    Er blickte sich um. In der Schrankwand war ein großes Klappfach, das konnte die Bar sein. Er fand einen feinen, alten französischen Cognac und Gläser aus geschliffenem Bleikristall und schenkte ein.
    «Hier, bitte.» Er wollte ihr helfen, sich aufzusetzen, aber sie schob seine Hand weg. «Es geht schon wieder.» Dann nahm sie die Beine von der Lehne und setzte sich auf.
    «Bleiben Sie besser noch ein bisschen liegen.»
    Toppe nahm wieder seinen Platz ihr gegenüber ein.
    «Nein, es ist schon besser.» Sie zündete sich eine Zigarette an. «Was wollen Sie wissen?»
    «Ihr Mann ist also gestern zum Joggen gegangen. Joggte er regelmäßig?»
    «Ja, jeden Abend, bis auf sonntags.»
    «Und immer in Bedburg?»
    «Nein», antwortete sie und schaute in die Ferne. «Nur selten. Normalerweise läuft er hier oben am Treppkesweg.»
    «Und warum ist er gestern zum Laufen nach Bedburg gefahren?»
    «Ich weiß es nicht. Er hat mir nichts gesagt.»
    «Gestern hat es den ganzen Tag geregnet.»
    «Ja, und?» Sie schaute ihn

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