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Lavendel gegen Ameisen

Lavendel gegen Ameisen

Titel: Lavendel gegen Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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vier Stück zurück und eine Kanne Kaffee, ja? Danke dir.»
    Van Appeldorn zog das Blatt aus der Maschine.
    «Nein, was Neues gibt es nicht», sagte er. «Ich habe Landmanns Auto herbringen lassen und den Bericht getippt. Die Presse steht uns übrigens auf den Füßen. Haben wohl ihre geheimen Kanäle angezapft. Ich habe denen gesagt, sie bekommen später einen Kurzbericht. Und wie war’s bei dir?»
    Toppe verschränkte die Hände im Nacken. «Ein bisschen seltsam. Die Ehefrau war zu Hause. Sie hat die ganze Nacht auf ihren Mann gewartet. Eine Tochter gibt es auch, aber die war zum Theaterspielen in der Schule. Frau Landmann hat die Polizei nicht benachrichtigt, weil ihr Mann das nicht gebilligt hätte. Hört sich für mich nach einem ganz Hundertprozentigen an. Ich werde morgen noch mal nachhaken, wenn die Frau wieder bei sich ist.» Dann setzte er sich auf. «Sag mal, ist Margret im Haus? Wegen der Identifizierung.»
    «Keine Ahnung. Ich kann ja mal nachsehen.»
    «Ja, mach mal. Ich habe der Landmann gesagt, die Beamtin käme so gegen drei.» Er stand auf. «Ich geh mal kurz runter in die Kantine. Bin gleich wieder da.»

    Als er zwanzig Minuten später mit zwei Bechern Kaffee zurückkam, saß van Appeldorn wieder am Schreibtisch.
    «Geht klar mit Margret, sie hat sich schon mit der Witwe in Verbindung gesetzt.»
    «Fein», antwortete Toppe, mit den Gedanken woanders. «Glaubst du, man kann bei Gericht heute noch jemanden erreichen? Bis zur Soko-Sitzung sind es fast noch zwei Stunden. Vielleicht können wir ja in der Zwischenzeit bei einem der Richterkollegen herausfinden, welche Fälle Landmann in letzter Zeit bearbeitet hat.»
    Van Appeldorn runzelte skeptisch die Stirn. «Die machen freitags immer früh Feierabend auf der Burg. Aber ich versuch es mal.»
    Er wählte die Nummer der Justizbehörden auf der Schwanenburg. «Van Appeldorn hier, Kripo Kleve. Ich würde gern Herrn Landmann sprechen.»
    Toppe prustete in seinen Kaffee.
    «Meldet sich nicht? So, so. Dann geben Sie mir doch mal die Strafvollstreckungskammer … Frau Kaets? Tach, van Appeldorn hier. Sagen Sie, wer von den Richtern ist denn noch im Haus? … Keiner? Na, wunderbar! Ja … ja, sicher, ja … Tschüss.»
    Dann wandte er sich Toppe zu. «Wie ich es mir gedacht hatte. Vor Montag läuft da nichts.»
    Der zuckte die Achseln. «Hast du alle erreicht wegen der Teamsitzung?»
    «Alle, bis auf Heinrichs. Der ist noch bis übernächste Woche im Urlaub.»
    «Und wer ist der Ersatzmann?», fragte Toppe und ahnte es schon. «Sag bloß nicht …»
    «Doch, genau der.» Van Appeldorn grinste.

[zur Inhaltsübersicht]
    Fünf
    Um 16 Uhr 51 klopfte es. Toppe, der gerade mit seiner Frau telefonierte, verabschiedete sich schnell und warf van Appeldorn einen gequälten Blick zu.
    «Ja, herein», rief er.
    Die Tür wurde aufgestoßen, und herein kam, wie erwartet, Ackermann.
    Ackermann war fünfunddreißig Jahre alt und kam aus Kranenburg, wie jeder wusste.
    Van Appeldorn beschrieb ihn gewöhnlich mit einem einzigen Wort: Schrat.
    Ackermann war klein und kauzig, hatte halblanges Haar von undefinierbarer Farbe und einen langen, wirren Bart. Er trug eine Brille mit dicken, getönten Gläsern und hatte auffallend schlechte Zähne. Verheiratet war er mit einer hünenhaften Holländerin, die jeder im Präsidium kannte, denn sie holte ihren Mann oft nach dem Dienst ab. Sie war weder zu übersehen noch zu überhören und meist in Begleitung eines moppeligen Kindes, das eine der drei Ackermann’schen Töchter sein musste, denn Söhne «konnte» er nicht, wie ebenfalls jeder wusste.
    Ackermann war Kriminalhauptmeister und hieß mit Vornamen Josef, aber das wusste Toppe nur aus dessen Personalakte, denn jeder sprach ihn nur mit «Ackermann» an, erstaunlicherweise sogar seine Frau. Er war immer da, immer eifrig und redete ohne Punkt und Komma, wenn man ihn ließ. Seine Intelligenz war, wie van Appeldorn es ausdrückte, fragwürdig. Andere waren in ihren Beschreibungen weniger nett.
    Um 16 Uhr 51 also hüpfte Ackermann in Toppes Büro – er hüpfte immer, wenn er aufgeregt war.
    «Hallo, Leute! Is’ ma’ wieder Not am Mann?»
    Toppe nickte einen Gruß, was Ackermann nicht merkte, denn er hatte sich bereits auf den Tatortbericht gestürzt, der auf van Appeldorns Schreibtisch lag.
    Van Appeldorn legte seinen Arm über den Bericht.
    «Na, Ackermann, heute kein Veteranentreffen?»
    Ackermann gehörte einer höchst bemerkenswerten Kranenburger Organisation an, die sich

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