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Lavendel-Glorias Letzter Wille ROTE LATERNE Band 7 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Lavendel-Glorias Letzter Wille ROTE LATERNE Band 7 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Lavendel-Glorias Letzter Wille ROTE LATERNE Band 7 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Thomsen
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Gefühl: Mitleid. Der Gedanke, etwas für Gloria tun zu müssen, ließ sie nicht mehr los. In den Nächten schreckte Karin hoch, wachte schweißgebadet auf und sah immer nur die sich windende und verzweifelt an ihren Fesseln reißende Gloria auf dem weißen Bett in der Drogenklinik.
    Einmal hielt sie es nicht mehr aus. Sie zog sich um und fuhr ins Krankenhaus. Man ließ sie zu Gloria vor. Gloria wirkte sehr gefasst.
    »Nun, mein Herz, es scheint dir besserzugehen«, sagte Karin.
    »Ach ja, es geht mir so leidlich. Hast du dir schon mal überlegt, ob du mir nicht raushelfen willst? Ich muss raus hier, kapier doch!«
    »Das weiß ich«, flüsterte Karin. »Aber guck dich mal um. Es ist hier alles vergittert. Hier kommt höchstens 'ne Maus raus oder rein.«
    »Wir müssen es anders machen«, sagte Gloria. »Bist du bereit, mir zu helfen? Dein Schaden soll es echt nicht sein. Ich schwöre es dir.«
    »Aber wie?«, fragte Karin. »Wie soll ich dich hier herausbringen?«
    »Pass auf«, sagte Lavendel-Gloria. »Wir haben in etwa die gleiche Figur. Was wir brauchen, sind zwei Perücken. Eine muss so aussehen wie dein Haar und eine wie meines. Wir setzen uns Perücken auf. Ich gehe mit deinen Klamotten raus, und du legst dich mit meiner Perücke aufm Kopp in das Bett rein. Wir tun nur so, als ob du angebunden wärst, weil doch die Schwester immer nachgucken kommt, ob ich noch im Bett liege, wenn jemand geht. Wenn ich draußen bin, dann gibst du dich zu erkennen. Aber du wartest 'ne halbe Stunde.«
    »Der Plan ist nicht schlecht«, sagte Karin. Sie zögerte jedoch. Aber was blüht mir dann?«
    »Nicht viel jedenfalls. So was ist 'ne Mitleidstat und kein Kapitalverbrechen. Ich bin ja hier nicht im Knast.«
    »Also gut«, sagte Karin. »Ich mache es. Ich mache es echt. Aber du musst mir versprechen, dass du keinen Mist baust. Versuch doch, dass du runterkommst von diesem gottverdammten Zeug. Du hast es von Ma-Lei-Tsung bekommen, nicht wahr?«
    Gloria drehte den Kopf zur Seite.
    »Naja, gut«, meinte Karin. »Das ist ja wohl auch deine Sache. Wann sollen wir's machen?«
    »So bald wie möglich!«, stieß Gloria hervor. »Am besten schon morgen.«
    »Du, ich weiß nicht, ob ich in dieser kurzen Zeit die beiden Perücken auftreiben kann.«
    »Geh rum und frag die Mädchen. Sie haben doch soviel Perücken. Da wird sich was finden lassen. Mensch, Karin, ich wäre dir auf ewig dankbar. Ich muss raus, ich drehe hier durch. Sie pumpen mich voll mit allem möglichen Zeug. Sie, die mir helfen wollen, vergiften mich auf der anderen Seite. Nee, das ist kein Leben für mich ...«
    »Es ist ja gut«, sagte Karin und legte begütigend ihre Hand auf den Arm der Edeldirne. »Ich helfe dir, und ich will auch nischt dafür. Es ist ein Freundschaftsdienst.«
    »Alles klar, Karin. Alles klar«, flüsterte Gloria.
    Dann stand Karin auf und ging zur Tür. Sie musste klopfen, denn die Tür war von außen versperrt.
    Eine junge Schwester öffnete. Sie warf einen Blick zum Bett, in dem Gloria lag. Sie hatte ihre Augen geschlossen.
    »Ich komme morgen wieder«, sagte Karin und ging.
    Es gelang ihr, noch am gleichen Abend die Perücken aufzutreiben, die für das Täuschungsmanöver notwendig waren. Karin probierte die dunkle aus und stellte fest, dass sie ihrem eigenen Haar glich. Die blonde Perücke war ein wenig kürzer als Glorias Haar. Aber wenn sie im Bett lag, würde man das wohl kaum bemerken.
    Am anderen Tag machte sich Karin so ausgerüstet auf den Weg zur Drogenstation des Klinikums. Sie war jetzt zum dritten Male hier, und die einzelnen Schwestern erinnerten sich bereits an Karin.
    »Das ist ja nett, dass Sie sich so um Fräulein Frederic kümmern. Fräulein Frederic braucht jetzt guten Zuspruch, das wird ihr helfen.«
    »Ja, ja«, sagte Karin und lächelte dünn. Dann stöckelte sie in Glorias Zimmer.
    »Wir müssen schnell machen«, sagte Gloria. »In einer halben Stunde kommen sie, um mir die Spritze zu setzen. Mach mir die Fesseln los. Du musst das hier abbinden. Siehst du, ich komme da nicht dran.«
    Karin Clemens handelte schnell. Sie löste dem Mädchen die Fesseln. Dann tauschten sie die Kleider.
    »Du, noch etwas«, sagte Gloria, als sie bereits als Karin getarnt im Zimmer stand. Sie hatte sich vor dem Spiegel noch ein bisschen Make-up aufgelegt, um so die Ähnlichkeit noch deutlicher zu machen. »Wenn mir etwas passieren sollte, oder wenn wir uns aus den Augen verlieren sollten, dann merk dir eine Anschrift. Merk dir: Johann Nägele,

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