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Lavendel und Blütenstaub

Lavendel und Blütenstaub

Titel: Lavendel und Blütenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Habersatter
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bringen und einen CD-Player. Damit ich ruhige Musik abspielen kann. Wo ist er eigentlich?"
    "Er ist 'beschäftigt'", sagte Erwin leise und deutete mit den Fingern imaginäre Striche in die Luft.
    Stella nickte wissend. "Ich hab es mir schon gedacht. Er sagt zwar nicht viel, aber ich kann es ihm an der Nasenspitze ansehen, dass die Sybille ihm den Kopf verdreht hat." Sie grinste.
    "Was meinst du, sollen wir das hier fertig machen?"
    Erwin nickte und stand auf. Zu überrascht war er über diesen plötzlichen Sinneswandel von Stella, als dass er noch ein Wort mehr herausgebracht hätte.
    Leise und ruhig gestalteten sie den Raum fertig. Sanfte Musik plätscherte durch das Zimmer, die Wassersäule blubberte leise und der Duft von Lavendel durchzog die Luft. Links und rechts von Anna hatte Stella zwei große, getrocknete Lavendelsträuße aufgehängt, die sie mit ätherischen Duftöl eingetropft hatte.
    "Fertig", sagte Stella zufrieden, als sie das Werk betrachtete.
    Erwin stand daneben und nickte. Es gefiel ihm, was Stella geschaffen hatte. Er war sich sicher, Anna wird das gefallen, wenn sie wach wird. Wenn sie wach wird ...
     
     
    Jonathan
     
    Ein wenig hatte er ein schlechtes Gewissen gehabt, aber spätestens als Sybille angefangen hatte, ihn am Bauch zu küssen und dann immer weiter nach unten zu wandern, hatte er die Gedanken verdrängt. Er hatte sich nur mehr auf sie konzentriert.
    Noch nie hatte er ein Mädchen so nahe an sich herangelassen. Noch nie hatte ihn ein Mädchen so begeistern können wie Sybille.
    Nach diesem Kinoabend waren sie völlig durchnässt zu ihm nach Hause gegangen. Er hatte ihr trockenes Gewand von Stella gegeben und sich selbst umgezogen. Dann hatten sie stundenlang im Wohnzimmer gesessen und geredet.
    Erst um zwei Uhr morgens, als sie sich an der Haustüre verabschiedet hatten, hatte sie sich ganz nah vor ihm hingestellt und ihm einen Kuss gegeben. Dann hatte sie gelacht, sich umgedreht und war in der Dunkelheit verschwunden.
    Seitdem waren sie zusammen. Sie telefonierten täglich, trafen sich und redeten.
    Jonathan schwebte auf Wolke sieben und genoss das Zusammensein mit Sybille. Sie war seine erste richtige Freundin. Nur bei ihr hatte er solche hyperaktiven Schmetterlinge im Bauch, dass es schon fast schmerzte.
    Letzte Nacht hatte Sybille das erste Mal bei Jonathan übernachten wollen. Er hatte zögernd eingewilligt. Irgendwie hatte er Angst davor, sich zu blamieren.
    Sollte er ihr sagen, dass er noch nie Sex gehabt hatte? Dass er noch nie jemanden so nahe an sich herangelassen hatte, auch wenn alle seine Freunde dachten, er sei ein 'wilder Hengst', der nichts anbrennen ließ?
    Doch es war nicht nötig gewesen, irgendetwas zu sagen. Sybille hatte ihm nach seinem Telefonat mit Erwin das Handy weggenommen und auf lautlos gestellt, dann hatte sie einen Finger an seine Lippen gelegt. "Sag jetzt nichts", hatte sie gesagt und dann begonnen, seinen Gürtel zu öffnen.
    Die Nacht war wild gewesen, beinahe hemmungslos. Jonathan hatte alle Scheu verloren und Sybille von oben bis unten betrachtet, erkundet und mit ganzem Herzen geliebt.
    Am Morgen wurde Jonathan zuerst wach. Sybille schlief eng an ihn gekuschelt, die roten Haare lagen wie ein Fächer um ihren Kopf auf dem Polster.
    Er betrachtete ihr Gesicht, ihre zarte helle Schulter, ihre Brüste, die so schamlos unter der Decke hervorblitzten.
    "Na, gefalle ich dir?" Sybille hatte die Augen geöffnet und grinste ihn neckisch an. Dann schlang sie ihre Arme um ihn und küsste ihn.
    Irgendwo im Hinterkopf wusste Jonathan, dass er aufstehen und sich anziehen sollte. Dass es schon gegen Mittag war und er sich auf den Weg zu Oma machen sollte. Doch die leise Stimme der Vernunft wurde übertönt von der lauten Stimme der Lust und der Begierde.
     
     
    Aurelia
     
    Dampfend stand das Mittagessen auf dem Tisch. Sebastian und Marina hatten auf ihren kleinen Tellern kleingeschnittenes Hühnerfleisch und Nudeln, die sie genüsslich aßen. Stella saß daneben, genoss sichtlich die lebhafte Atmosphäre und erzählte Aurelia von letzter Nacht.
    "Und dir war es egal, dass Papa statt Jonathan gekommen ist?", fragte Aurelia ungläubig.
    Stella nickte und schluckte. "Ja, eigentlich schon. Ich verstehe es ja selbst nicht." Sie schob sich wieder eine Gabel mit Nudeln in den Mund.
    "Und wie hat Oma reagiert?"
    "Sie hat die ganze Nacht geschlafen und ist erst gegen sechs Uhr Früh wach geworden. Da war es noch dunkel draußen. Sie hat die Augen aufgemacht und sich

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