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LaVyrle Spencer

LaVyrle Spencer

Titel: LaVyrle Spencer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Getrennt von Tisch und Bett
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miteinander reden,
Clay«, sagte Angela. »Ich hatte einen höllischen Tag. Und wie geht's euch beiden?«
    »Ähnlich«, erwiderte sein Vater.
»Wir haben den Nachmittag über diskutiert.«
    »Ich hätte genauso gut zu Hause
bleiben können, so wenig habe ich erledigt. Den ganzen Tag mußte ich an
Catherine denken.«
    »Und?«
    »Es hat sich nichts geändert. Am
liebsten würde ich vergessen, daß sie existiert.«
    »Kannst du
das wirklich tun, Clay?«
    »Ich kann
es versuchen.«
    »Clay«, sagte seine Mutter
betroffen, »es gibt eine Möglichkeit, über die wir gestern abend nicht
gesprochen haben, obwohl wir sicher alle daran dachten. Ich meine eine mögliche
Abtreibung. Verzeih, daß ich wie eine Großmutter rede, aber dieser Gedanke
macht mich ganz krank.«
    »Aber ich
sprach mit Catherine darüber«, gestand Clay. Angela spürte, wie ein Knoten ihr
die Kehle zuschnürte. »Das ... das hast du getan?«
    »Ich bot
ihr Geld an, was sie aber ablehnte.«
    »Ach, Clay.« Ihre Stimme verriet,
wie sehr sie von ihrem Sohn enttäuscht war.
    »Mutter, ich habe sie getestet. Ich
weiß nicht, wie ich reagiert hätte, hätte sie zugestimmt. Warum soll ich es
euch verheimlichen? Im Augenblick erschien mir diese Lösung als die
einfachste.«
    »Clay«, sagte Angela ernst, »mir
will nicht in den Kopf, daß du als Vater dieses Kindes weniger Gefühl
entwickelst als wir, die Großeltern. Wie konntest du nur in Erwägung ziehen,
dieses Leben ... dieses Leben zu vernichten, oder den Rest deines Lebens damit
zu verbringen, dich zu fragen, wo und wer dieses Kind ist?«
    »Mutter, glaubst du nicht, daß ich
den ganzen Tag dasselbe gedacht habe?«
    »Und trotzdem hast du für diese
Situation keine Vorschläge zu machen?« fragte Angela.
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll.
Ich bin völlig durcheinander. Ach, zum Teufel.« Er sank in sich zusammen.
    »Deine Mutter will dir zu verstehen
geben, daß du für dein Kind sorgen, seine Zukunft sichern mußt. Sie spricht für
uns beide. Es ist unser Enkelkind. Wir möchten, daß es auch unter diesen
Umständen ein angemessenes Leben führen kann.«
    »Wünscht ihr etwa, ich soll um die
Hand dieses Mädchens anhalten?«
    »Was wir wünschen, Clay, wurde
bereits durch deine Gedankenlosigkeit vereitelt. Wir wünschen, daß diesem Kind
– genau wie dir – eine gute Erziehung, ein glückliches Leben ermöglicht wird.«
    »Und ich soll eine Frau heiraten,
die ich nicht liebe?« Plötzlich stand Clay auf, ging zum Fenster und starrte
geistesabwesend in die beginnende Dämmerung. Dann drehte er sich zu seinen
Eltern um. »Ich habe es noch nie ausgesprochen, aber ich möchte eine Ehe führen
wie ihr beide. Ich möchte eine Frau haben, auf die ich stolz sein kann, einen
Menschen aus meiner Gesellschaftsschicht und nach Möglichkeit jemanden, der
meine Interessen und Ambitionen teilt, jemanden, der intelligent und ...
liebevoll ist. Jemanden wie Jill.«
    »Ach ... Jill«, sagte Angela mit
hochgezogenen Brauen. »Ja, es ist wohl Zeit, daß du dir über Jill Gedanken
machst. Wo war Jill, als das passierte?«
    »Wir hatten uns gestritten.«
    »Oh, ihr hattet euch gestritten. Und
deshalb hast du Catherine ausgeführt, damit du Jill eins auswischen konntest
oder aus welchen Gründen auch immer. Und indem du das tatest, hast du nicht nur
einer Frau unrecht getan, sondern beiden. Clay, wie konntest du nur?«
    »Mutter, du hast Jill immer am
besten von all den Mädchen leiden können, mit denen ich ausging.«
    »Ja, das stimmt. Dein Vater und ich
schätzen sie sehr. Aber in diesem Moment hast du Catherine Anderson gegenüber
eine größere Verantwortung als Jill gegenüber. Und ich habe nicht den
geringsten Zweifel, daß du Jill schon vor Jahren um ihre Hand gebeten hättest,
wenn du sie hättest heiraten wollen.«
    »Wir haben öfter darüber gesprochen, aber
für eine Ehe war es noch zu früh. Ich wollte erst mein Studium beenden und als
Anwalt zugelassen werden.«
    »Da du gerade davon sprichst, möchte ich dich auf
ein paar Fakten hinweisen, die du vielleicht übersehen hast«, sagte Claiborne,
stand auf und nahm jene Pose ein, die Clay als die Haltung des Anklägers
kannte: die Füße fest auf den Boden gestemmt und das Kinn angriffslustig in
Richtung des Angeklagten vorgestreckt. »Ihr Vater könnte uns mehr Ärger
machen, als du dir vielleicht vorstellst. In weniger als einem Jahr machst du
Examen, und ob du zugelassen wirst, hängt von einer Beurteilung deines
Charakters durch die Examenskommission ab.

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