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LaVyrle Spencer

LaVyrle Spencer

Titel: LaVyrle Spencer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Getrennt von Tisch und Bett
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ihr
Mrs. Tollefson sprechen?« fragte das Mädchen. Sie wirkte sehr französisch, war
schmal gebaut und hatte große dunkle Augen. Catherine mochte sie sofort.
    »Ja. Und ich bin Catherine. Das ist
Bobbi.«
    »Seid willkommen«, sagte Marie und
streckte die Hand aus. »Welche von euch bleibt hier?«
    »Ich. Bobbi ist meine Cousine. Sie
hat mich begleitet.«
    »Darf ich euch die anderen vorstellen? Das ist Vicky.«
Vicky hatte ein häßliches langes Gesicht, dessen einzige Schönheit in ihren
strahlenden kornblumenblauen Augen bestand. »Und Grover.« Grover sah
vernachlässigt aus. Sie hatte strähniges Haar, abgebissene Nägel und trug
schlampige Kleider. »Und das ist unser Maskottchen, Little Bit.«
    Alle befanden sich in
unterschiedlichen Stadien der Schwangerschaft, und Catherine war überrascht,
wie jung sie waren. Little Bit – die sie entdeckt hatte – wirkte aus der Nähe
sogar noch jünger. Marie schien die älteste der vier zu sein, vielleicht
sechzehn oder siebzehn, aber die anderen waren sicher nicht älter als fünfzehn.
Erstaunlicherweise waren sie alle fröhlich. Marie – offensichtlich die
Wortführerin – sagte: »Ich will mal sehen, ob ich Tolly für euch auftreiben
kann. Hast du sie gesehen, Little Bit?«
    »Ich glaube, sie ist in ihrem Büro.«
    »Okay, folgt mir.« Während Catherine
und Bobbi hinter ihr hergingen, gab sie zusätzliche Erklärungen ab. »Mrs.
Tollefson ist eine gute Haut. Wir alle nennen sie Tolly. Sobald wir mit ihr
gesprochen haben, kannst du dich irgendwo einrichten. Habt ihr beiden schon zu
Mittag gegessen?«
    Dann betraten sie ein kleines
Zimmer, das mit einem großen Schreibtisch, Bücherregalen und einem Sofa
vollgestopft war. Hinter dem Schreibtisch saß
eine Frau und suchte etwas in einer Schublade.
    »Haben Sie
wieder etwas verlegt, Tolly?« fragt Marie. »Nichts Wichtiges. Es wird schon
wieder zum Vorschein kommen. Ich suche meinen Füller. Als Francie ihn sich das
letztemal lieh, hat sie ihn in dieser Schublade versteckt.«
    »Tolly, wir haben
Besuch.« Die grauhaarige Frau hob den Kopf, der bisher hinter einem Stapel
Bücher verborgen gewesen war. Sie hatte ein flaches, liebenswertes Gesicht mit
Lachfältchen in den Augenwinkeln.
    »Oh, warum hast du das nicht gleich
gesagt? Catherine, ich habe dich nicht so früh erwartet, sonst hätte ich die
Mädchen gebeten, nach dir Ausschau zu halten und deine Sachen reinzubringen.
Hat schon jemand deine Koffer geholt?«
    »Wir kümmern uns darum, während Sie mit
ihr reden«, erbot sich Marie, »wenn Bobbi uns sagt, wo das Auto steht.« Doch
ehe die beiden gingen, sagte Marie zu Mrs. Tollefson: »Ich möchte gern ihre
Schwester sein.«
    »Wundervoll!« rief Mrs. Tollefson.
»Ihr habt euch sicher schon bekannt gemacht, deshalb kann ich mir das sparen.
Catherine, wir halten es so, daß eines der Mädchen, das schon länger hier lebt,
einen Neuankömmling unter seine Fittiche nimmt, um es mit dem Tagesablauf und
allen übrigen Gepflogenheiten vertraut zu machen.«
    »Das nennen wir > Schwester
sein < «, fügte Marie hinzu. »Möchtest du mich gern als Schwester haben?«
    »Ich ...« Catherine war von der ihr
entgegengebrachten Freundlichkeit nahezu überwältigt. Das hatte sie nicht erwartet.
Marie spürte ihr Zögern und nahm spontan ihre Hand. »Wir alle wissen, wie man
sich am ersten Tag hier fühlt. Da braucht man etwas moralische Unterstützung –
und das nicht nur am ersten Tag. Deshalb haben wir das mit den > Schwestern < eingeführt. Du kannst dich auf mich verlassen, und ich verlasse mich auf dich. Nach einer
Weile wirst du schon merken, daß dies hier ein einmaliges Haus ist. Habe ich
nicht recht, Tolly?« zirpte sie.
    »Das hast du«, bestätigte Mrs.
Tollefson. »Du kannst dich glücklich schätzen, Catherine, daß Marie dich adoptiert
hat. Sie ist eine unserer freundlichsten Bewohnerinnen hier.« Marie lief?
Catherines Hand los und schalt: »Ach ja. Das behaupten Sie von jedem Mädchen.
Komm, Bobbi. Wir wollen Catherines Zeug auf ihr Zimmer bringen.«
    Als die beiden gegangen waren, lachte
Mrs. Tollefson leise und ließ sich in ihren Schreibtischstuhl zurücksinken. »Du
wirst sie mögen. Marie ist ein patenter Kerl. Setz dich doch, Catherine.«
    »Nennen alle Mädchen hier Sie
Tolly?«
    Mrs. Tollefson war zwar nachlässig
gekleidet, machte aber ihre Aufmachung durch eine große Herzlichkeit und Wärme
wett.
    »Nein, nicht alle«, antwortete sie.
»Manche sagen nur: > He, Sie und vermeiden es, mich mit meinem

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