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LaVyrle Spencer

LaVyrle Spencer

Titel: LaVyrle Spencer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Getrennt von Tisch und Bett
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Forrester
weiß Bescheid«, sagte sie.
    »Und?«
    »Ja, sie
ist doch so ... so ...«
    »Was? Gebieterisch? Du kennst sie
nicht richtig. Sie mag dich, weißt du?«
    »Mag mich? Mich ?«
    »Sie ist ein gerissenes altes
Mädchen, und ihr entgeht so leicht nichts. Ich kann ihr nichts vormachen. Ja,
sie weiß Bescheid. Aber sie akzeptiert dich.«
    »Sie hat
eine seltsame Art, das zu zeigen.«
    »Jeder ist anders, Catherine. Sie
ist ganz anders als die Eltern meiner Mutter, aber wenn sie nicht mit dir
einverstanden gewesen wäre, hätte sie nicht in dieser Weise über den Ring
geredet.«
    »Dann war der Ring also ein Test?
Sollte ich ihn deshalb heute abend tragen?«
    »Ja. Aber das ist Familientradition.
Ich muß meiner zukünftigen Frau diesen Ring an den Finger stecken. Das wurde
schon so gehandhabt, ehe ich geboren war.«
    »Clay, ich ... ich hatte Angst. Es
war nicht nur der Ring. Ich fühlte mich unsicher und ...«
    Er unterbrach sie lachend. »Was
macht das schon? Du hat dem alten Mädchen einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Weißt du das nicht? Und sie schätzt es, wenn man ihr die Stirn bietet. Warum
deswegen Angst haben?«
    »Ich fühlte mich im Kreis deiner
Familie als nicht zugehörig. Ich komme mir deplaziert vor.«
    »Dir fehlt es beträchtlich an
Selbstvertrauen hinter deiner so gelassen zu Schau gestellten Kühle.«
    »Clay, wir
machen einen Fehler.«
    »Du hast
nur einen Fehler gemacht, als du Inellas Lachs gegessen hast.« Er berührte
leicht ihre Schulter. »Catherine, das alles geht vorüber. Du wirst lernen. Ich
lerne ebenso.«
    »Du lernst?«
    »Ja, wie man mit einer schwangeren
jungen Dame umgeht.« Er führte sie zum Wagen. »Komm. Ich glaube, jetzt bist du
wieder in Ordnung. Steig ein, und ich fahre dich wie ein ganz braver Junge nach
Hause.«
    Während der Fahrt erzählte Clay von
Sophie und Granddad, die sehr liebevolle Menschen waren. Jetzt wußte Catherine
auch, warum Angela eine solch liebevolle Frau war. Sie genoß Clays Erzählungen
aus seiner Kindheit. Überall hatten sie ihren Enkel mit hingenommen, sogar in
eine Ballettaufführung.
    »Ins
Ballett?« fragte sie überrascht.
    »Ja.«
    »Wie
glücklich du gewesen sein mußt.«
    »Hast du
denn nie eins gesehen?«
    »Nein. Ich
habe nur davon geträumt.«
    »Ich
dachte, du wärst dort gewesen, weil du einmal davon gesprochen hast, daß du
gern Ballerina geworden wärst.« Jetzt bereute es Catherine, davon geredet zu
haben, ihm eines ihrer Geheimnisse enthüllt zu haben. »Mein Dad trank immer
soviel, daß wir nie Geld für Theaterkarten hatten.« Das hätte ich nicht sagen
sollen, dachte Catherine und wartete ängstlich auf Clays Reaktion. Sie wollte
nicht sein Mitleid erregen. Doch er sah sie nur kurz an und meinte: »Wir sind
da.«

14
    Während der wenigen Wochen vor der Hochzeit
waren Catherine und Clay täglich zusammen, denn es gab viel zu erledigen. Und
es trat das ein, was Catherine am meisten gefürchtet hatte: Sie gewöhnte sich
an das Beisammensein mit Clay – ja, sie genoß es sogar.
    Jede seiner Gesten und sein Geruch
wurden ihr vertraut; sie lernte seine Vorlieben und Abneigungen kennen, wußte,
welche Musik er mochte.
    Dann, eines Tages, bot er ihr an,
seinen Wagen zu benutzen, damit sie ihre Besorgungen schneller und bequemer
erledigen konnte. Er hielt ihr die Schlüssel hin, auf die sie mit großen blauen
Augen sprachlos starrte.
    »Zum
Teufel, es ist doch nur ein Auto«, sagte er lässig. Aber das war es nicht!
Nicht für Clay. Er pflegte es sorgfältig und war sehr stolz darauf. Daß er es
ihr anvertraute, schuf eine weitere Bindung zwischen ihnen. Das alles wußte sie
und starrte die Schlüssel noch immer an.
    Trotzdem akzeptierte sie sein
Angebot. Dieser Luxus war einfach zu verführerisch und würde ihr das Gefühl
ungewohnter Freiheit vermitteln. »Nur
dies eine Mal«, sagte sie zu ihm, »weil ich wirklich viel zu erledigen habe und
es mit dem Wagen viel einfacher als mit dem Bus ist.«
    Doch als sie die Corvette fuhr,
hatte sie das Gefühl, als wäre sie widerrechtlich in Clays Welt eingedrungen,
so sehr war der Wagen Teil seiner selbst.
Trotzdem genoß sie das Gefühl, die Hände auf das Lenkrad zu legen, wo
gewöhnlich seine Hände ruhten. Sie empfand dieses Gefühl als sehr intim.
Sie kam sich frei und überlegen vor, als die Männer ihr im Vorbeifahren
bewundernde und die Frauen verächtliche Blikke zuwarfen. Einmal hupte sie
sogar, obwohl es nicht nötig war. Die Corvette war zwar nur ein

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