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LaVyrle Spencer

LaVyrle Spencer

Titel: LaVyrle Spencer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Getrennt von Tisch und Bett
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Vorstellungen
nicht hingeben. »Catherine?«
    Sie schrak zusammen. Er stand im
Türrahmen und sah sie an. Ihr Mund wurde bei seinem Anblick trocken. Worauf
ließ sie sich nur ein?
    »Wir haben
nur noch eine Woche Zeit«, sagte er.
    »Ich weiß.«
Sie ging zum Herd und knipste das Licht darüber an, weil sie ihm auf diese Weise den
Rücken zuwenden konnte.
    »Wenn du hier wohnen möchtest, Clay,
tun wir es. Ich weiß, daß die Farben dir gefallen.«
    »Möchtest du dir etwas anderes
ansehen?« Er war nicht mehr wütend. Seine Stimme klang sanft.
    »Mir gefällt es, Clay. Ich denke
nur, daß wir ... daß ich ...«
    »Es nicht verdienen?« beendete er ihren Satz.
    »Ja.
Irgendwie schon.«
    »Sollen wir denn in einer schäbigen
Hütte wohnen? Denkst du das?«
    »Ja!« platzte sie heraus. »Nein ...
Ach, mein Gott, ich weiß überhaupt nichts mehr. Ich hätte nicht einmal im Traum
geglaubt, jemals in einem solchen Haus zu leben, das ist alles. Ich bin
ziemlich überwältigt.«
    »Weißt du,
manchmal kann ich dir nicht glauben.«
    »Ich dir
auch nicht.« Sie breitete die Hände aus, in einer alles umfassenden Geste. »Und
jetzt auch noch die Möbel!«
    »Ich sagte, wir kaufen nur das Notwendige.«
    »Ich kann mir vorstellen, was du
unter > Notwendigem < verstehst.«
    »Wenn es dich glücklich macht,
können wir das Haus mit Sperrmüll möblieren. Wie würde dir das gefallen?«
    Er grinste
unverschämt; er war unwiderstehlich.
    Natürlich neckte er sie. Dann er
fing glucksend leise zu lachen an, bis er in schallendes Gelächter ausbrach.
Ihr blieb nichts anderes übrig, als in sein Lachen einzustimmen.
    Bald darauf überschlugen sich die
Ereignisse nahezu.
    Steve rief
an und sagte, er würde am Donnerstag, dem dreizehnten,
kommen.
    Ada rief an
und sagte, sie habe ihr Kleid fertig.
    Das
Möbelgeschäft rief an und bat um einen Liefertermin.
    Bobbi rief an und sagte, die
Magnussons würden zur Hochzeit kommen.
    Die Arztpraxis rief an und sagte,
Catherine habe zu wenig rote Blutkörperchen.
    Angela rief an und erklärte in
entschuldigendem Ton, Claiborne habe eine Klage gegen Herb Anderson
angestrengt und ihr Vater sei wegen Hausfriedensbruch und tätlichem Angriff zu
neunzig Tagen Arbeitshaus verurteilt worden.
    Und als Catherine dann eines Abends
ins Horizons kam, warteten nicht nur alle Mädchen auf sie, sondern auch
ihre Mutter und Angela, nebeneinander auf einem Sofa sitzend. Da bedeckte
Catherine ihr Gesicht mit beiden Händen und brach in Tränen aus. Sie weinte das
erste Mal, seit diese Farce begonnen hatte.

15
    Als Clay
ins Horizons kam, weil er mit
Catherine Steve vom Flughafen abholen wollte, überraschte sie sein Anblick. Er
trug verwaschene Jeans, ein abgetragenes Flanellhemd und eine alte Lederjacke.
    Catherine stand wie versteinert mit
offenem Mund da. Clay entging ihre Reaktion natürlich nicht, und er sagte nur:
»Hallo. Ich bin mit dem Bronco gekommen. Ich dachte, darin haben wir mehr
Platz.« Er war bereits an der Tür, als er merkte, daß sie ihm nicht folgte.
»Was ist los? Oh, hätte ich mich besser anziehen sollen? Ich habe die Corvette
gewaschen und die Zeit darüber vergessen. Entschuldige.«
    »Nein, nein. Es ist
alles okay. Aber du siehst ... so anders aus.«
    »Du hast
mich doch schon in Jeans gesehen.«
    Das hatte sie – am Tag ihres
Kennenlernens. Aber sie hätte nicht gedacht, daß er sich daran erinnern würde.
Schließlich folgte sie ihm zum Auto. Für November war es kalt, und sie fror.
Trotzdem stieg sie nicht gleich ein, sondern betrachtete ihn mit einem
merkwürdigen Blick. Erinnerungen an jenen fatalen Juliabend stiegen in ihr
auf.
    »Beeil dich. Steig ein«, schimpfte
er lächelnd, »sonst kommen wir zu spät.«
    »Gehört das
Auto deinem Vater?«
    »Ja.«
    Auf dem Weg zur Air Force Base in
Bloomington sprachen sie nicht. Catherine versuchte, ihre Erinnerungen zu
verdrängen, und Clay wußte nur zu gut, was ihre Gedanken beschäftigte.
    Als sie auf das Gebäude zugingen,
berührte Clay Catherines Arm nicht. Wieder stand diese unsichtbare Barriere
zwischen ihnen.
    Ein junger blonder Mann in Zivil
unterbrach seine Unterhaltung mit einem Uniformierten und drehte sich zu ihnen
um, als er ihre Schritte hörte. Er
zögerte. Dann lächelte er und lief auf das schlanke blonde Mädchen zu,
das ebenfalls zu laufen begonnen hatte. Sie fielen sich wie lang getrennte
Liebende in die Arme, und Clay sah überrascht,
daß Catherine zum ersten Mal wirkliche Zuneigung zeigte. Fast
gierig grub sie die

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