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LaVyrle Spencer

LaVyrle Spencer

Titel: LaVyrle Spencer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Getrennt von Tisch und Bett
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Tante
Gerties Familie eingeladen hätten. Er hat sich wie ein
typischer Bräutigam aufgeführt. Doch nun lassen wir dich kurz allein. Ich
möchte deiner Mutter die Geschenke zeigen.
Alles, was du brauchst, ist im Bad dort drüben, und sollte trotzdem etwas
fehlen, frag nur eins der Mädchen. Kommen Sie, Ada. Ich glaube, wir haben zur
Beruhigung unserer Nerven jetzt ein kleines Glas Sherry verdient.«
    Doch ehe die beiden gingen, stürmte
eine völlig atemlose Bobbi ins Zimmer. Nach einer herzlichen Begrüßung sagte
Angela: »Bis später, Catherine. Und bleib hier, bis ich komme und dich hole.«
    »Nur keine
Sorge«, meinte Bobbi. »Ich passe auf sie auf.« Als die beiden allein waren,
umarmten sie sich noch einmal, dann rief Bobbi: »Hast du gesehen, was da unten
los ist?« Catherine geriet wieder in Panik. »Das brauchst du mir nicht zu
sagen. Ich bin schrecklich nervös. Ich kann das alles gar nicht fassen.«
    Wie immer sich Catherine ihre
Hochzeit auch vorgestellt hatte, einen solchen Prunk hatte sie nicht erwartet.
Die Wirklichkeit
übertraf bei weitem alle Träume, die sie und Bobbi als Kinder gehabt hatten.
Ständig klopfte es an der Tür. Ein Mädchen fragte, ob sie ihre Kleider bügeln
lassen wollten. Ein anderes brachte die Buketts für Braut und Brautjungfer. Sie
legten die eingepackten Sträuße aufs Bett und wickelten sie aus. Catherines
Strauß bestand aus weißen Gardenien und aprikosenfarbenen Rosen. Catherine
stand stumm und unbeweglich da.
    »Oh, Cathy,
sind die Blumen schön!«
    Schließlich nahm Catherine den
Strauß und atmete tief den betäubenden Duft ein. Als sie aufblickte, stammelte
sie: »Ich ... ich verdiene das alles nicht.«
    »Natürlich
verdienst du das. Es ist doch jetzt alles gut geworden. Viel besser, als wir
je zu hoffen gewagt hätten.«
    »Sag das nicht.«
    »Genieße
doch diese schönen Stunden, Cathy.«
    »Ja,
sicher. Aber du weißt nicht ...«
    »Ich weiß es. Glaube mir. Ich weiß,
welche Zweifel dich beherrschen. Daran darfst du heute nicht denken.«
    »Du wolltest immer, daß ich Clay
heirate, nicht wahr, Bobbi?«
    »Ich wollte, daß dir etwas Gutes
widerfährt. Und wenn das Gute Clay ist, ja, dann wollte ich es.«
    »Du hast
ihn immer gemocht.«
    »Das habe ich wohl. Und ich weiß,
wenn ich mit diesem Bukett neben ihm stehen würde, wäre ich im siebten Himmel
und nicht bedrückt.«
    »Ich bin nicht bedrückt. Aber das
alles ist mehr, als ich mir je träumen ließ. Und es kam so schnell.«
    »Kannst du es denn nicht
akzeptieren, daß es dir einmal gutgeht, Cathy? Komm, lächle! Schließlich hat er
um deine Hand angehalten, weil er dich heiraten will. Es wird schon klappen.
Clay ist einer der nettesten Männer, die ich kenne.«
    Catherine
lächelte endlich.
    »So, jetzt
mußt du dich umziehen.«
    Sie entfernten die schützende
Plastikhülle von dem Kleid, sahen sich in Erinnerung an ihre Kleinmädchenspiele
noch einmal bedeutungsvoll an, dann hob Catherine die Arme. Als sie halb im
Kleid steckte, ertönten von unten Harfenklänge. »Was ist das?« fragte Bobbi
lauschend.
    »Ich kann nichts hören«, kam
Catherines erstickte Stimme unter dem Kleid hervor.
    »Dann
streck die Ohren raus!«
    Als
Catherine durch den Ausschnitt schlüpfte, standen die beiden wie zwei Amseln
da, die auf das Geräusch von Regenwürmern in der Erde lauschten. Sie sahen
sich ungläubig an. »Das hört sich wie eine Harfe an.«
    »Eine
Harfe?«
    Sie
lauschten wieder.
    »Mein Gott,
es ist eine Harfe!«
    Dann brachen sie in Gelächter aus.
Catherine fing an zu zittern. Ihre Hände waren feucht, aber sie wagte nicht,
sie an dem Samt abzuwischen.
    »Bobbi, ich
habe entsetzliche Angst!«
    »Warum denn? Du bist die
Hauptattraktion, und so siehst du auch aus. Sei stolz!«
    Bobbi zupfte an dem Kleid herum,
damit die Falten richtig fielen und sich die kleine Schleppe ausbreiten konnte.
Catherine betrachtete sich im Spiegel, preßte die Hände auf ihren Bauch und
fragte: »Sieht man es schon?«
    Bobbi hob die Hände in gespielter
Verzweiflung. »Um Himmels willen, hörst du endlich auf?« Dann hatte sie eine
Idee und gab Catherine das Bukett. »Hier. Halt es davor, wenn du gar nicht
anders kannst.«
    Catherine nahm eine so lächerliche
Pose ein, daß beide lachen mußten. Sie legte das Bukett wieder aufs Bett. Jetzt
wurden die Geräusche im Haus beträchtlich
leiser. Zwischen den Tönen der Musik war nur noch gedämpftes Gemurmel zu hören.
    Es klopfte, und Inella stand in der
Tür, eine kleine eingewikkelte

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