Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lawinenexpreß

Lawinenexpreß

Titel: Lawinenexpreß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
in Dordrecht nie verlassen. Was den Minister betrifft, so wird er meine Geschichte schlucken, weil sie ihm in den Kram paßt. Wie jeder Minister in der Welt ist er vor allem auf seine Karriere bedacht. Außerdem habe ich einer Nachrichtenagentur den vertraulichen Tip gegeben, daß die Geiger-Gruppe nach Holland eingesickert ist und hier etwas Großes plant. So, Harry, jetzt müssen wir los…«
     
     
    An Bord des sowjetischen Frachters Maxim Gorkij war der Funker soeben aufgeregt in Kommissar Rykins Kabine gelaufen. »Dieser Funkspruch, den ich nach Moskau senden sollte – ich kann ihn nicht funken…«
    »Warum denn nicht, zum Teufel?« fragte Rykin barsch. »Es ist unerläßlich, daß wir über die gegenwärtige Lage berichten.«
    »Wir werden massiv gestört, Genosse. Ich kann überhaupt keinen Funkspruch durchgeben…«
    Auf Befehl Scholtens hatten Störsender entlang der niederländischen Küste jetzt begonnen, die Sendeanlagen der Sowjets massiv zu stören. Die Maxim Gorkij hatte keinerlei Kontakt zur Außenwelt mehr.
    Die vier Gestalten in schwarzen Skimasken, Windjacken und schwarzen Skihosen bewegten sich vorsichtig auf die Anlegebrücke weiter unten. Dort lag das niederländische Torpedoboot im Schutz einer kleinen Landzunge, die in die Maas hinausragte, vor Anker. Das Torpedoboot war von Kommandeur De Vos auf Vorschlag General Scholtens in Reserve gehalten worden; der Marinemann kannte zwar die genauen Gründe nicht, war aber ein enger persönlicher Freund des holländischen Abwehrchefs und hatte zugestimmt, ohne Fragen zu stellen. Die beiden Holländer, die das Boot bewachten, saßen in der Kabine und spielten Karten. Eine hochgewachsene Gestalt glitt allein durchs Schilf und schlüpfte mit der oft geübten Behendigkeit eines erfahrenen Kommandosoldaten an Bord. Als der Mann die Kabinentür erreichte, drückte er den Türgriff behutsam herunter und stürmte dann hinein. Der erste Holländer wandte dem Eindringling den Rücken zu, der ihm nicht zu hart mit einem Totschläger auf den Kopf schlug – aber doch hart genug, ihn außer Gefecht zu setzen. Der Holländer gegenüber war schon halb aus dem Stuhl, als auch er von dem Totschläger getroffen wurde und ohnmächtig zu Boden sank.
    »Fesseln«, befahl Wargrave aus seiner Skimaske, als die drei übrigen Gestalten ihm in die Kabine folgten, »und lassen Sie sie in dem Schuppen am Bootssteg liegen…«
    Elsa Lang und Anna Markos widmeten sich den Gefangenen, während Wargrave Leonides zur Kommandobrücke führte. »Hier gibt’s keine Probleme«, sagte er dem Griechen. »Ich hab’ mal eins von diesen Dingern gefahren, als ich noch beim Geheimdienst der Navy war. Britische und französische Torpedoboote kenne ich auch. Ich hoffe nur, daß du im kritischen Moment das Ruder übernehmen kannst – ich werde anderweitig beschäftigt sein…«
    »Ich bin Grieche«, erinnerte ihn Leonides, »und habe mein halbes Leben auf der Ägäis zugebracht, mit motorgetriebenen Kajiks und anderen Booten. Du brauchst mir nur alles zu zeigen…«
    Fünf Minuten später bewegte sich das Torpedoboot mit Leonides am Ruder auf die Fahrrinne der Maas zu. Er schaltete auf volle Kraft, um ein Gefühl für das Boot zu bekommen, und nickte dann Wargrave zu, der ihn beobachtete. Der Grieche ging mit dem Boot um, als hätte er es schon jahrelang gefahren – zudem wurde er immer selbstbewußter, als er die Kraft der Motoren spürte und sah, wie der Bug den hohen Seegang durchschnitt. Wargrave ging an Deck und entdeckte Anna, die die Persenning von dem drehbaren Maschinengewehr abnahm.
    »Zeig mir, wie es funktioniert…«
    »Das Ding ist in unserem Plan nicht vorgesehen…«
    »Zeig mir, wie es funktioniert«, befahl sie.
    Wargrave zuckte die Achseln und erklärte rasch den Mechanismus. Es war immerhin möglich, daß sie das Maschinengewehr brauchen würden, wenn er nicht verfügbar war, um es zu bedienen. In der Kabine hatte Elsa Lang ein Nachtglas vom Kartentisch genommen und suchte das gegenüberliegende Ufer der Maas ab. Mit hochgezogenen Schultern und den Ellbogen auf die Handleiste gepreßt, fuhr sie fort, angestrengt auf das Ufer zu blicken. Als Wargrave die Kabine betrat, lag Erregung in ihrer Stimme.
    »Auf der anderen Seite legt gerade ein großes Motorboot ab. Ich bin verdammt sicher, daß ich Scharpinsky habe an Bord gehen sehen – zusammen mit einem kleineren Mann. Ich habe sie voll ins Blickfeld bekommen, als sie noch an Deck standen…«
    »Bist du sicher?« fragte

Weitere Kostenlose Bücher