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Lawinenexpreß

Lawinenexpreß

Titel: Lawinenexpreß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Aufregenderem gesehnt als nach einem Achtstundenjob hinter irgendeinem Schreibtisch. Du kennst mich…«
    Ein einziges Telegramm Wargraves nach London brachte Elsa Lang mit dem nächsten Transatlantikflug nach Montreal. Sie hatte gerade ein Jahr als Maskenbildnerin bei einer Filmgesellschaft hinter sich gebracht und hatte schon wieder ›Wanderlust‹ bekommen, wie sie Haller bei ihrer ersten Begegnung erklärte. »Dieser Job – jedenfalls nach dem wenigen, was Sie mir bisher erzählt haben – scheint eher mein Fall zu sein.«
    »Maskenbildnerin – das ist weit weg von der Geheimdienstarbeit für die Navy«, hatte der Amerikaner mit einem breiten Lächeln gemeint. Ihr Washingtoner Dossier lag in einer Schublade seines Schreibtischs, und er hatte Elsa schon fünf Minuten nach dem Kennenlernen akzeptiert. Ihre Haltung und ihr herausfordernder Blick hatten ihn beeindruckt, als er sie vor den großen Risiken dieser Arbeit gewarnt hatte. »Heutzutage kann man auch ums Leben kommen, wenn man die Regent Street überquert«, hatte sie mit einem schalkhaften Lächeln geantwortet. »Ich habe den Eindruck, daß Sie mir einen wichtigen Job anbieten, etwas, was sich zu tun lohnt.«
    Haller zündete sich eine frische Zigarette an und stellte seine Schockfrage, wobei er sorgfältig auf ihre Reaktion achtete. »Können Sie mit einer Waffe umgehen?« fragte er beiläufig.
    »Ja. Am meisten vertraut bin ich mit der 38er Smith & Wesson und ähnlichen Handfeuerwaffen. In Washington hat Harry mich oft zum Schießstand des FBI mitgenommen, und da habe ich ziemlich viel geübt. Damals hatte der KGB gerade einen Dechiffrierer der französischen Botschaft entführt, und da hat Harry gemeint, ich täte gut daran, mich in Selbstverteidigung zu üben…«
    Den nächsten Rekruten hatte Haller ausgewählt – Matt Leroy war zwar Amerikaner, besaß aber große Erfahrung im Untergrundkampf gegen die Sowjets. Und während einer kurzen Tätigkeit an der amerikanischen Botschaft in London hatte er seinen englischen Akzent so zur Perfektion gebracht, daß er als Brite durchgehen konnte. Zudem hatte er das gesamte Unternehmen in Bewegung gesetzt: Er war der Mann gewesen, der die Kassette aus Prag herausgebracht hatte. Und was Prag betraf, gab es noch ein weiteres Detail, das Haller nicht entgangen war. West, der Techniker, der den Leroy während des Prager Empfangs heimlich zugesteckten Umschlag auf Explosivstoffe und auf Gift untersucht hatte, war bereits aus der Tschechoslowakei ausgeflogen worden. Er befand sich gegenwärtig in Washington und sollte sehr bald ein Flugzeug besteigen, das ihn zu seinem nächsten Posten bringen sollte – in den abgelegensten Teil der Vereinigten Staaten, der Moynihan eingefallen war. Fairbanks, Alaska.
    Der seit seiner Zeit in Athen mit den Ränkespielen des Balkans vertraute Wargrave hatte, kurz bevor er über den Atlantik flog, um gemeinsam mit Elsa Lang und Matt Leroy den europäischen Teil des Unternehmens zu organisieren, den Namen für die Einheit gefunden.
    »Wir brauchen einen Codenamen für diesen Laden«, hatte Haller betont. »Der Präsident wird Bruno heißen. Und wie sollen wir uns nennen?«
    »Warum nicht der Sparta-Ring?« hatte der Engländer erwidert. »Das hat einen harten Klang und erinnert an die Stoiker – und diese allmonatlichen Trips nach Basel werden so etwas wie stoische Eigenschaften notwendig machen. Am meisten spricht aber für diesen Namen, daß er griechisch klingt. Wenn auch nur die kleinste Andeutung davon dem KGB zu Ohren kommt, wird er sie von der Schweiz ablenken.«
    »Also gut. Sparta ist der Name…«
     
     
    In den folgenden zwölf Monaten funktionierte das Unternehmen reibungslos. In Basel hatte Wargrave für Matt Leroy eine Hilfstruppe zusammengestellt. Einer dieser Männer war Peter Necker, ein ehemaliger deutscher Kriminalbeamter, den der Engländer kannte und dem er vertraute. Necker spielte die Rolle des ›Kellners‹ mit der weißen Jacke, der den Schlafwagen bestieg, um die Kassetten zu holen. Die Männer, die Necker schützen sollten, wählte er unter anderen aus, die er seit vielen Jahren kannte; einer war ein französischer Geheimdienstmann, der früh in den Ruhestand getreten war, der andere ein Holländer, den ihm General Max Scholten, der Chef der niederländischen Abwehr, empfohlen hatte. Alle drei waren überzeugte Antikommunisten, und keiner von ihnen wußte, worum es bei dem Unternehmen eigentlich ging. Wargrave hielt sämtliche Fäden in der Hand und

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