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Lawinenexpreß

Lawinenexpreß

Titel: Lawinenexpreß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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es mit Angelo zu versuchen. »Die Information auf dieser Kassette, die Sie gehört haben, kann nur von einem wichtigen Politbüromitglied stammen«, betonte der Präsident. »Ich habe das prüfen lassen.«
    »Es könnte aber auch eine geschickte Falle sein«, warnte Haller. »Um Sie durch Fehlinformationen zu beeinflussen – während man Ihnen genügend echte Daten gibt, um Sie hinters Licht zu führen.«
    »Ich habe das in Erwägung gezogen. Aber Angelo hat zuviel verraten.«
    »Es hat den Anschein«, erwiderte der vorsichtige Haller. »Und er hat dabei bestimmte Dinge vorhergesagt, die – falls sie eintreten – unser Vertrauen stärken würden. Was ist jetzt zu tun?«
    »Sie verschwinden. Offiziell werden Sie bei der NSA Ihren Abschied nehmen. Dann verschwinden Sie aus den Staaten und gründen die Sondereinheit. Angelo hat recht – die bestehenden Geheimdienstorganisationen sind für diese Art Arbeit ungeeignet; sie sind leck wie ein Sieb. Bestimmte Kongreßabgeordnete und bestimmte Zeitungsleute sind zu weit gegangen – sie haben den Schutzschild unserer Geheimdienste zerstört.« Moynihans Gesicht verdunkelte sich, und er schlug mit der Faust auf den Tisch. »Unterdessen macht der KGB ungerührt und mit voller Kraft weiter, spioniert, sabotiert, betreibt Subversion, und das alles mit dem vollen Rückhalt des Politbüros. Als ich diesen Job übernahm, habe ich einen Eid geschworen, die Vereinigten Staaten zu verteidigen – und das werde ich bei Gott auch tun!«
    »Die CIA wird reorganisiert…«
    »CIA. Club Internationaler Amateure! Dafür stehen diese Initialen bei mir.«
    »Wenn das jemals rauskommt, könnte man es als recht hübsch verfassungswidrig bezeichnen«, warnte Haller von neuem.
    »Auch daran habe ich gedacht. Ein Präsident, der – um der Sicherheit seines Landes willen – nicht bereit ist, das Risiko eines Impeachements auf sich zu nehmen, ist es nicht wert, auf diesem Stuhl zu sitzen.«
    »Das ist ganz gewiß eine neuartige Auffassung«, gab Haller zu. »Kanada ist das richtige Land«, fuhr er energisch fort. »Darf ich mich auf Sie berufen, um die Zusammenarbeit von William Riverton zu bekommen, dem kanadischen Industriellen? Er hat während des letzten Krieges für die alliierten Geheimdienste gearbeitet und könnte den Deckmantel liefern, den wir brauchen – vielleicht sogar die Operationsbasis?«
    »Tun Sie das. Ich kenne ihn. Grüßen Sie das alte Schlachtroß von mir.« Moynihan machte eine Pause. »Sagen Sie, wird dies alles nicht Ihr Privatleben durcheinanderwirbeln? In der Zeit, die das Unternehmen dauert, werden Sie die Staaten nicht ein einziges Mal betreten können. Wie steht’s mit Linda?«
    Haller führte eine stabile Ehe; er war seit dreißig Jahren mit Linda verheiratet, einer Modedesignerin in New York. Mit Hilfe der Metroliner-Züge verbrachten sie so viel Zeit gemeinsam wie nur eben möglich, obwohl sie in verschiedenen Städten arbeiteten. Moynihan beantwortete seine Frage selbst. »Wir werden Mittel und Wege finden, ihr häufige Reisen nach Montreal zu finanzieren. So, und wie steht’s mit den richtigen Leuten?«
    Haller grinste. »Das dürfte nicht so schwierig sein. Es gibt da einen Freund von mir, einen Engländer namens Harry Wargrave. Ehemaliger Geheimdienstmann der Navy, und dazu ist er auch von uns durchleuchtet worden – auch für unsere Geheimdienste absolut vertrauenswürdig. Ich sehe ihn als den Verbindungsmann zwischen Montreal und hier – vielleicht sogar als etwas mehr. Er ist jetzt gerade in Kanada und angelt irgendwo in der Gegend des Lake of the Woods.« Sein Grinsen wurde breiter. »Er ist sechsunddreißig. Und er glaubt, er hat sich ins Privatleben zurückgezogen.«

4. Montreal, Zürich, Moskau
     
     
     
    Unter dem energischen Drängen Julian Hallers wurde die Sondereinheit, die Angelos Kassetten von Europa nach Nordamerika bringen sollte, innerhalb von sieben Tagen auf die Beine gestellt. Aber trotz Hallers Energie war dies nur durch die Zusammenarbeit des kanadischen Millionärs William Riverton möglich. Hallers Gespräch mit dem Kanadier war überraschend kurz. Als er hinter dessen Schreibtisch im zehnten Stockwerk des Baton Rouge Building saß, las Riverton Moynihans Einführungsschreiben nur einmal durch.
    »Ich muß diesen Brief verbrennen«, informierte er Haller, der ihm gegenübersaß und eine Zigarette rauchte. »Bin in einer Minute wieder da.« Als er zurückkam und sich wieder hinsetzte, fühlte Haller sich zu einem Wort der

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