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Lawinenexpreß

Lawinenexpreß

Titel: Lawinenexpreß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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bemerkte, daß es gegenüber der Einfahrt, durch die sie hereingekommen waren, einen weiteren Ausgang gab. Molinari ging vor ihnen eine enge Steintreppe hinauf. Er trug Elsas Tasche, während sie den Zobelmantel fest unters Kinn hielt; die Nachtluft war bitterkalt. Sie sah sich neugierig in dem Raum im zweiten Stock um, in den Molinari sie geführt hatte.
    Der Raum ging durch zwei Stockwerke und hatte im unteren ein seltsames halbrundes Fenster; Molinari zog sofort den Vorhang zu. In der Mitte des weitläufigen Raums stand ein riesiger, altmodischer, grüner Ofen, der spürbare Hitzewellen ausstrahlte. Das Mobiliar war schwer und dunkel. »Ich werde Ihnen Ihr Schlafzimmer zeigen«, sagte der Italiener zu Elsa. »Sie werden müde sein, und daneben befindet sich ein Badezimmer. In etwa einer halben Stunde wird Ihnen etwas zu essen gebracht«, fuhr er auf italienisch fort – Elsa hatte vorhin vorgeschlagen, sie sollten sich in seiner Sprache unterhalten. »Und dies wird Ihnen helfen, die Anspannung nach dem Flug loszuwerden.« Er holte eine Flasche Chianti aus einem Regal. »Es ist einen Stock höher. Hier entlang…«
    Nach der Rückkehr in den unteren Raum, in dem Wargrave und Haller warteten, wurde Molinari energisch und geschäftsmäßig. Er bat sie, an einem Tisch Platz zu nehmen, auf dem Notizblocks und Kugelschreiber in regelmäßigen Abständen ausgelegt waren. »Ich entnehme Ihrer Nachricht«, sagte er Wargrave zuliebe auf englisch, »daß Sie einen wichtigen kommunistischen Agenten herausholen wollen?«
    »Die HS 125…«, begann der Engländer.
    »Steht schon auf dem Mailänder Flughafen bereit.« Molinari lächelte dünn. »Ihr Freund und Ladykiller, Aldo Martino, war nur zu gern bereit, Ihnen zu helfen. Meine eigenen Männer bewachen die Maschine. Wann fliegen Sie ab?«
    »Am Samstagmorgen um sieben Uhr dreißig. Ich erwarte, daß ich etwa um dreizehn Uhr dreißig zurück bin. Ich werde ein Transportmittel brauchen, um meinen Fluggast hierherzubringen. Er muß sich umziehen. Ich kann Ihnen keine genauen Maße geben – könnten Sie eine Auswahl von Kleidungsstücken in verschiedenen Größen beschaffen? Ein Vicuna-Mantel wäre sehr schön – ich möchte, daß er wohlhabend aussieht…«
    »Wir bezahlen natürlich für alle diese Dinge«, warf Haller ein.
    »Auch für das Flugzeug?« wollte Molinari mit unbewegtem Gesicht wissen. »Martino berechnet fünfzigtausend Dollar pro Flugstunde…«
    »Fünfzigtausend Dollar!«
    »Er macht nur Spaß«, versicherte Wargrave eilig dem Amerikaner. »Sowie Herr X sich umgezogen hat, werde ich ihn zum Mailänder Hauptbahnhof fahren. Der Zeitplan ist knapp, aber wir wollen ihn mit dem Atlantik-Expreß nach Zürich bringen – es sei denn, der Mailänder Flughafen ist noch geöffnet, so daß wir ihn hinfliegen könnten…«
    »Das ist sehr unwahrscheinlich«, erwiderte Molinari. »Meine Wetterfrösche haben mir gesagt, daß der Flughafen wahrscheinlich in vierundzwanzig Stunden dichtmachen muß. Es könnte schon schwierig werden, mit der Hawker zu starten…«
    »Ich muß starten, komme, was da wolle, aber nach dem, was Sie eben gesagt haben, werden wir also den Atlantik-Expreß nehmen müssen. So, jetzt habe ich noch eine Menge Fragen.«
    »Alles, was Sie wollen, Harry. Sie wissen, ich bin Ihnen noch etwas schuldig…«
    In diesem Augenblick kam Elsa Lang die Treppe herunter, und einer der Männer, die das Gebäude bewachten, brachte Matt Leroy herein. Leroy begrüßte Elsa mit einer Handbewegung und wandte sich dann an Haller. »Tut mir leid, daß ich mich verspätet habe – ich bin mit dem Zug aus Basel gekommen und habe mich anschließend ein wenig im Milano Centrale umgesehen. Schien eine gute Idee zu sein, mich etwas mit der Umgebung vertraut zu machen…«
    »Ist in Ordnung!« erwiderte Haller. Sein Blick wanderte zu Elsa hinüber. »Ihr solltet jetzt beide gut zuhören – ich erzähle euch später, was ihr nicht mitbekommen habt.«
    »Das ist ein riesiger Bahnhof«, sagte der schnauzbärtige Amerikaner warnend. »Da kann alles passieren.«
    »Meine Männer werden überall sein«, versicherte ihm Molinari. »In Uniform, um die Präsenz der Polizei zu demonstrieren – aber auch in Zivil.«
    Wargrave fing an, schnell zu sprechen. Es gab noch so viel zu tun, und sie hatten so wenig Zeit. »Ich möchte zwei zusätzliche Schlafwagen an den Atlantik-Expreß angehängt haben – ausschließlich für uns reserviert. Haben Sie die Funkanlage beschaffen können, um die

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