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Lawinenexpreß

Lawinenexpreß

Titel: Lawinenexpreß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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brauchte nur wenige Sekunden zu warten, bis am anderen Ende der Hörer abgenommen wurde; er hatte noch in Montreal ein Telegramm nach Andermatt aufgegeben. Er sprach sehr schnell, stellte ein paar Fragen und gab dann knappe Anweisungen. Ein Blick zur Uhr sagte ihm, daß das Telefonat weniger als drei Minuten gedauert hatte. Anschließend ließ er sich von dem Polizeibeamten zu Springer fahren.
    Er gab dem Schweizer Oberst haargenau die gleiche Information wie General Scholten in Schiphol, fügte aber noch etwas hinzu: »Ich habe Leute in Andermatt, und es kann sein, daß sie etwas herausbekommen. Es ist aber noch zu früh, zu sagen, was es sein könnte.«
    »Ich bin dir sehr dankbar…«
    »Da ist noch etwas. Für den Notfall habe ich ihnen deine Telefonnummer gegeben – ohne ihnen zu sagen, wen sie an den Apparat bekommen. Sie werden nach einem Herrn Gehring fragen und sich unter dem Namen Leros melden. Wenn das geschieht – kannst du das Gespräch dann sofort zu dir durchstellen lassen – oder zu General Traber, falls du nicht dasein solltest? Ich möchte gern jede Meldung von Leros – und sei sie noch so unverständlich – sofort an mich weitergeleitet wissen. Bis dahin wirst du wissen, wie du mit mir in Verbindung treten kannst.«
    »Leros wird Herrn Gehring verlangen«, wiederholte Springer. »Unsere Telefonistin wird Anweisung erhalten, den Anruf sofort durchzustellen, falls er erfolgt. Und jetzt?«
    »Ich fliege mit der Swissair-Maschine um 19 Uhr 25 nach Mailand. Wenn überhaupt etwas passieren wird, wird es in den nächsten achtundvierzig Stunden passieren.« Wargrave sah aus dem Fenster. Es hatte schweres Schneetreiben eingesetzt. »Ist die Boeing aus den Staaten schon angekommen?«
    »Sie soll in zwei Stunden landen – kurz nach deinem Abflug nach Mailand. Wir werden gut auf die Maschine aufpassen«, versprach er. Er machte eine Pause und zündete sich eine Zigarette an. »Dieser Agent, den du aus Europa herausbegleitest – der ist doch sicher von sehr großer Bedeutung, wenn ich das fragen darf?«
    »Vermutlich der wichtigste seit Kriegsende.« Wargrave hatte sich entschlossen, Springer gegenüber ein wenig offener zu sein als gegenüber General Scholten; der Schweizer würde zudem eher ins Gefecht hineingezogen werden als der Holländer – und falls der Züricher Flughafen geöffnet blieb, würden sie überhaupt nicht nach Holland fahren. »Ich plane, ihn in der Nacht zum Sonntag hier in den Atlantik-Expreß zu setzen – übermorgen also –, denn die Meteorologen sagen voraus, daß der Mailänder Flughafen dann schon geschlossen sein wird.«
    »So bald schon? Es ist vielleicht angezeigt, daß ich eine diskrete Alarmbereitschaft auslöse?«
    »Das wäre durchaus angezeigt«, stimmte der Engländer zu. »Wir werden im Expreß eine eigene Funkanlage installieren, um ständig mit euch in Verbindung zu sein – Oberst Molinari in Mailand hat mir seine volle Zusammenarbeit zugesichert. Und ich frage mich auch, ob es nicht eine gute Idee wäre, wenn du in Chiasso für mich etwas Besonderes arrangieren könntest…« Er entwickelte seinen Plan in groben Zügen, und Springer stimmte sofort zu.
    »Sei vorsichtig, und viel Glück«, sagte der Schweizer, als er sich von dem Engländer verabschiedete.
    Sobald er wieder allein war, griff Springer zum Scrambler-Telefon, um seinen Chef anzurufen, General Traber in Zürich. Er erzählte kurz, was er erfahren hatte, und fügte dann einen Kommentar hinzu. »Es kann sein, daß dies die Gelegenheit ist, auf die wir gewartet haben – die wichtigsten sowjetischen Sabotageteams auszuräuchern, die die Russen für einen Ernstfall in Reserve halten. Oder sollten Sie vielleicht lieber Bern konsultieren?«
    Ohne es zu wissen, hatte Springer fast die gleiche Idee wie General Scholten in Holland. Es trat eine kurze Pause ein, bevor Traber antwortete; als er sprach, jagte er seinem Stellvertreter einen Schrecken ein. »Ich glaube nicht, daß ich Bern schon jetzt behelligen muß. Samstag, sagten Sie? Das bedeutet also am Wochenende, wenn die meisten Minister ihre Schreibtische verlassen haben und nur schwer erreichbar sind. Wir könnten diese Sache auch auf eigene Faust regeln, Leon…«
    Der Aufstand der europäischen Abwehrchefs gegen ihre eher zur Vorsicht neigenden Minister hatte begonnen.
    »Vielleicht hätten wir den Zug nehmen sollen«, sagte Elsa munter. Ihr doppelter Scotch machte sich selbständig und fiel vom Klapptisch herunter, als die Maschine über den

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