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Lawinenexpreß

Lawinenexpreß

Titel: Lawinenexpreß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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bemerkte Haller, als der Italiener sein Gespräch beendet hatte und sich zu ihnen umdrehte.
    »Ein fahrbarer Befehlsstand«, erwiderte Molinari in vorzüglichem Englisch, »den wir vor allem bei der Terroristenbekämpfung einsetzen. Ich bringe Sie zu einer besonderen Operationsbasis, die wir nur selten benutzen und die voll und ganz zu Ihrer Verfügung steht…«
    »Wie weit vom Bahnhof – Milano Centrale?« fragte Wargrave.
    »Zwei Kilometer – Ihrer Nachricht entsprechend haben wir irgend etwas in der Nähe gesucht.«
    Oberst Luigi Molinari, der SIFAR-Chef, war von der Erscheinung her ein typischer Norditaliener; vor dreiundvierzig Jahren in Piacenza geboren, war er kurz und gedrungen mit einem harten runden Schädel und hatte ruhige, bedächtige Manieren. Haller war von ihm beeindruckt; der Italiener strahlte eine Aura von Sachverstand und Härte aus. Seine nächste Bemerkung und seine nächste Handlung bestätigten diesen Eindruck. »Sie haben auch bestimmte Waffen verlangt«, sagte er zu Wargrave. Molinari öffnete einen großen Kasten auf dem Wagenboden, nahm eine 38er Smith & Wesson Special heraus und sah dann in die Runde. Haller und Elsa streckten gleichzeitig die Hand vor.
    »Damen zuerst…«
    Molinari händigte Elsa die Waffe und eine Schachtel Munition aus. Er bückte sich dann wieder und holte einen Colt .45 mit einer weiteren Packung Munition heraus und gab alles Julian Haller. Wargrave reichte er zwei Sten-Schnellfeuergewehre mit Reservemagazinen. Haller runzelte die Stirn. »Ziemlich auffällig, schwer zu verstecken und kaum der letzte Schrei der Waffentechnik«, bemerkte er.
    »Drei kritische Äußerungen in weniger als dreißig Sekunden«, erwiderte Wargrave. »Ziemlich gute Leistung.« Er entnahm seiner Reisetasche einen leeren Beutel und verstaute die Waffen darin. »Diese Dinger sind aber für meine Reise ins Nichts gedacht…« Er formulierte den Satz sorgfältig – Molinari hatte nicht den leisesten Hinweis erhalten, wohin die Hawker-Siddeley fliegen sollte. »Was das Alter dieser Waffe angeht, so habe ich noch nie gehört, daß sie Ladehemmung kriegt.«
    »Ich habe auch anderes anzubieten«, versetzte Molinari. »Treffen Sie Ihre Wahl…« Haller stand von seinem Sitz auf und bemühte sich, das Gleichgewicht zu halten, als der Wagen in eine Kurve ging. Er stemmte eine Hand gegen die Wand. »Gepanzert, dieser Lastwagen – nicht wahr?« wollte er wissen, und Molinari nickte. In der Kiste befand sich ein kleines Arsenal: Deutsche 08- und Walther-Pistolen, belgische Browning-Automatik-Pistolen, verschiedene 45er Colts, zwei Webley-Fosberys und sogar zwei Maschinenpistolen.
    »Genug, um einen kleinen Krieg anzuzetteln«, kommentierte Haller, »aber ich denke, wir haben jetzt, was wir brauchen.«
    »Ich habe den Eindruck, daß Sie einen kleinen Krieg anzetteln könnten«, erwiderte Molinari.
    Er öffnete ein kleines Fenster an der Stirnwand des Laderaums, durch das man in die Fahrerkabine sehen konnte, nahm den Telefonhörer ab und sprach in die Sprechmuschel. »Sie werden sich dies vielleicht ansehen wollen«, sagte er zu Wargrave. Er zog einen Stadtplan hervor und reichte ihn dem Engländer. »Dieser Plan zeigt den Standort. Studieren Sie ihn und verbrennen Sie ihn, wenn wir angekommen sind…«
    Hinter Wargrave lugten Haller und Elsa durch das kleine Fenster, das einen klaren Blick durch die Windschutzscheibe des Fahrzeugs freigab. Sie fuhren gerade durch eine enge Straße mit Kopfsteinpflaster in einem Armenviertel der Stadt. Zu beiden Seiten erhoben sich unbeleuchtete Gebäude wie Mauern. Der Lastwagen war langsamer geworden, als er über das Kopfsteinpflaster rumpelte. Im Augenblick hatte es aufgehört zu schneien. Im Scheinwerferlicht sahen sie, daß sie eine Sackgasse durchfuhren; am Ende der Straße versperrte ihnen ein gewaltiges hölzernes Doppeltor den Weg. Die Einfahrt war gerade groß genug, einen großen Heuwagen durchzulassen, und vor hundert Jahren dürfte genauso etwas hier durchgefahren sein. Der Lastwagen rumpelte weiter. Elsa verkrampfte sich. Sie würden genau in dieses massive Tor hineinfahren. Im letzten Augenblick – auf Molinaris telefonische Vorwarnung hin – schwangen die Torhälften nach innen, und der Lastwagen fuhr auf einen riesigen, steinernen Innenhof und hielt an. Sie hatten ihr Quartier erreicht.
     
     
    Der Hof, den sie nach dem Öffnen der Tür zum Laderaum betraten, war auf allen Seiten von alten sechsstöckigen Gebäuden umschlossen, aber Wargrave

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