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Lawinenexpreß

Lawinenexpreß

Titel: Lawinenexpreß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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»Achtung, hier kommt Ronco, hier kommt Ronco…«, wiederholte er auf italienisch und benutzte das Codewort Molinaris. Elsa verkrampfte sich, als sie sah, daß das massive Doppeltor vor ihnen verschlossen blieb, während Wargrave mit hoher Geschwindigkeit darauf zufuhr.
    »Um Himmels willen, wir können doch warten«, entfuhr es ihr.
    »Aber nicht so lange, bis das Taxi das Ende dieser Straße erreicht und der Kerl uns sieht…«
    Das riesige Tor, das noch immer geschlossen war, raste auf sie zu, als Wargrave über Funk seine Warnung wiederholte. Jetzt kracht’s gleich, dachte Elsa. Der Lastwagen war noch etwa zwanzig Meter vom Tor entfernt, als die beiden Torflügel aufgingen und nach innen schwangen. Wargrave fuhr auf den Innenhof und trat auf die Bremse. Im Rückspiegel sah er, wie das Tor sich schloß. Sie waren da.
    Als die letzte Straßenbahn die Kreuzung verließ, fuhr Ugo Sala weiter. Er sah, daß der Lastwagen verschwunden war, und fuhr langsam weiter, während er links und rechts in die Seitenstraßen blickte. Er brauchte nur wenige Minuten, um zu erkennen, daß er das Fahrzeug verloren hatte. Er fuhr an den Bordstein und sprach in ein Mikrophon, das nicht auf die normale Funktaxifrequenz eingestellt war.
    »Hier Rom drei. Hier Rom drei. Passagier aus den Augen verloren. Ich wiederhole: Passagier aus den Augen verloren…«
    »Wo befinden Sie sich?« antwortete die Stimme, eine Stimme, die sich aus einer Garage meldete, dem Sitz eines kleinen Funktaxiunternehmens.
    »Via Pisani…«
    »Dann wollen sie zum Mailänder Hauptbahnhof. Fahren Sie sofort hin und erwarten Sie dort die Ankunft des Passagiers…«

10. Zürich
     
     
     
    Um genau 14 Uhr 35 – als der Konvoi Oberst Molinaris, der eventuelle Verfolger ablenken sollte, den Mailänder Flughafen verließ – landete Oberst Igor Scharpinsky in der angenommenen Identität Heinz Goldlacks an Bord des Swissair-Fluges 433 in Zürich. Draußen tobte ein Schneesturm. Unter den Fluggästen, die hinter Golchack die Maschine verließen, befand sich auch Rudi Bühler, der auf einem andern Platz gesessen hatte. Bei der Paßkontrolle prüften die Schweizer Grenzbeamten die Papiere mit gewohnter Sorgfalt. Der Beamte, der Golchack gegenüberstand, betrachtete den kleinen, gutgebauten Mann, der vor ihm stand, sah sich dann das Paßfoto an.
    »Würden Sie bitte einen Moment die Brille abnehmen?« bat der Beamte höflich.
    »Selbstverständlich. Entschuldigen Sie…«, erwiderte Golchack vage.
    Er nahm die Brille mit den dicken Gläsern ab, die er auf dem Paßfoto nicht trug. Der Grenzbeamte erstarrte. Das Gesicht entsprach dem Foto – soweit ein Paßfoto überhaupt mit dem Inhaber eines Passes Ähnlichkeit haben kann –, aber jetzt, da Golchack die Brille abgenommen hatte, sah der Schweizer in zwei der durchdringendsten Augen, die er je zu Gesicht bekommen hatte: Es waren ausdruckslose, reglose Augen. Golchack bemerkte, daß der Grenzbeamte sich – wie bei den anderen Fluggästen – schnell den Namen und die Paßnummer notierte sowie nach der Heimatadresse fragte. Golchack konnte nicht wissen, daß dies die erste Alarmstufe war, die Oberst Leon Springer bei allen Grenzkontrollstellen angeordnet hatte.
    »Ich danke Ihnen, Herr Golchack. Werden Sie lange in der Schweiz bleiben?«
    »Einen oder zwei Tage, dann reise ich weiter nach Deutschland…«
    Draußen vor der Flughafenhalle ignorierte Golchack den Flughafenbus, den andere Fluggäste bestiegen, und winkte ein wartendes Taxi herbei. »Zum Hotel Baur-au-Lac, bitte.« Er machte es sich mit seiner Reisetasche auf dem Rücksitz bequem und wartete, bis sie ein Stück vom Flughafen entfernt waren, blickte dann auf die Uhr und bat den Fahrer, einen Moment anzuhalten. Golchack schien auf sich aufmerksam machen zu wollen. Draußen herrschte schweres Schneetreiben. Die Windschutzscheibe des Taxis vereiste, und nur der von den Scheibenwischern abgedeckte Ausschnitt ermöglichte dem Fahrer, zu sehen, wohin er fuhr.
    »Ich habe mir etwas überlegt«, erklärte Golchack in vorzüglichem Deutsch. »Gibt es einen Zug, der nach Bonn fährt und den ich noch erreichen kann? Wenn ja, werde ich wohl erst später nach Zürich zurückkehren…«
    »Um halb vier geht ein Zug nach Deutschland. Den sollten wir noch rechtzeitig erreichen können…«
    »Dann fahren Sie mich bitte zum Hauptbahnhof. Bitte beeilen Sie sich – soweit das überhaupt möglich ist…« Golchack lächelte unbestimmt und zeigte mit einer Handbewegung auf das

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