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Lawinenexpreß

Lawinenexpreß

Titel: Lawinenexpreß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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die Geschwindigkeit, als sein Scheinwerferlicht eine Gruppe wartender Gestalten erfaßte; einer davon ist Molinari, dachte er, der andere Julian Haller. Unmittelbar zu seiner Rechten ragte der Tower empor, und allmählich wurde die Sicht klarer. Er hielt an. Hinter ihm hielt auch der Krankenwagen an; seine Scheinwerfer bestrichen die hinteren Türen des gepanzerten Lastwagens. Die hinteren Türen von Wargraves Fahrzeug wurden aufgerissen, als die vier bewaffneten Carabinieri, die sich im Laderaum aufgehalten hatten, sich bereit machten, hinauszuspringen und um das Fahrzeug herum nach vorn zu laufen. Da kam plötzlich das scheußliche Rattern von Maschinengewehrfeuer aus dem stehenden Krankenwagen, und ein Kugelhagel peitschte in den Laderaum des Lastwagens. Die vier Carabinieri hatten keine Chance; sie waren innerhalb von Sekunden tot. Der Krankenwagen setzte aufjaulend zurück und entfernte sich von dem Knäuel zerfetzter Leiber.
    Oberst Molinari, der neben einem der mit Suchscheinwerfern ausgerüsteten Fahrzeuge stand, reagierte augenblicklich und sprach schnell in das Walkie-talkie, das er in der Hand hielt. Einer der Suchscheinwerfer fuhr herum und tauchte den Krankenwagen in gleißendes Licht. Aus dem Nichts erschien plötzlich ein leichter Panzerwagen, der auf seinen Ketten vorwärts rasselte, bis er den Krankenwagen erfaßte und umstürzte. Nur ein Mann erschien auf der anderen Seite des umgestürzten Fahrzeugs und fing an zu rennen. Das Maschinengewehr des Panzerspähwagens ratterte kurz. Der rennende Mann sprang wie von einer Schnur gezogen in die Höhe, fiel zu Boden und blieb reglos auf dem Rücken liegen.
    »Keine Bewegung!«
    Wargrave hatte den Warnruf ausgestoßen. Er packte seine Sten und stieß die Mündung aus dem Wagenfenster. Aus der anderen Seite der Fahrerkabine zielte Elsa mit der Smith & Wesson und entdeckte, daß sie die Waffe aus kürzester Entfernung auf Oberst Luigi Molinari gerichtet hielt.
    »Steigen Sie auf dieser Seite aus – schnell!« befahl der SIFAR-Chef.
    Sie sprangen gerade in dem Augenblick ins Freie, als die Suchscheinwerfer auf eine per Walkie-talkie durchgegebene Anweisung Molinaris hin ausgeschaltet wurden; Hände ergriffen sie an den Armen und schoben sie eilig in den Laderaum des zweiten gepanzerten Lastwagens. Die Türen fielen zu, und Molinari drückte auf einen Lichtschalter. Er führte Elsa zu einem der ledergepolsterten Stühle. »Kaffee?« schlug er vor. »Stark?«
    »Schwarz wie die Nacht, bitte…«
    Molinari warf General Marenkow nur einen schnellen neugierigen Blick zu und goß dann Kaffee aus einer Thermosflasche ein.
    »Wir warten hier natürlich ein wenig«, sagte er zu Wargrave.
    »Gott sei Dank waren Sie nicht hinten im Laderaum – und ein Requiem für meine armen Carabinieri. Wie sind Sie darauf gekommen?«
    »Das bin ich gar nicht, aber ich hatte einen Verdacht. Ich sah drei Krankenwagen. Drei Menschen kommen mit einer Maschine an. Ein Krankenwagen, ja. Zwei, immer noch einleuchtend. Aber drei, das schien mir einer zuviel zu sein. Wenn wir in der Fahrerkabine eine Funkmöglichkeit gehabt hätten, hätte ich Sie gewarnt. Und zum Glück haben Sie auch die Zwischenwand zwischen Fahrerkabine und dem Laderaum panzern lassen – ich hörte, wie im Rücken die Kugeln einschlugen…«
    »Wir tun, was wir können«, erwiderte Molinari.
    Es trat ein kurzes Schweigen ein, während sie alle mit schnellen, langen Schlucken Kaffee tranken. Jetzt trat die Reaktion ein. General Marenkow, der es sich auf seinem Stuhl bequem gemacht hatte, schien von allen Anwesenden am ruhigsten zu sein. »Es tut mir außerordentlich leid wegen Ihrer Männer«, sagte er zu Molinari. »Ich fürchte aber, dies ist nur der Anfang…«
    »Ich bin Julian Haller«, warf der Amerikaner grimmig ein. »Ich bin der Mann, der für Ihre Befragung zuständig sein wird, wenn wir die Staaten erreicht haben. Ein paar Namen und Adressen für Oberst Molinari wären aber vielleicht schon jetzt angebracht – angesichts dessen, was soeben geschehen ist.«
    »Absolut keine Befragung, bevor Sie mich nicht sicher nach Amerika gebracht haben«, entgegnete der Russe mit den buschigen Augenbrauen brüsk. »Das ist die normale Prozedur.« Er machte eine Pause und wandte sich an Molinari. »Für Sie mache ich eine Ausnahme. Die Namen von KGB-Leuten in Mailand kann ich Ihnen geben – aber nicht die der GRU-Leute, und die haben, soviel ich weiß, hier einen schlagkräftigen Apparat aufgebaut. Sind Sie

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