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Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition)

Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition)

Titel: Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Powell
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und Experten des Weißen Hauses. Ich führte den Vorsitz.
    Damals war viel los, und wir hielten massenweise Meetings ab. Wir mussten mit den Ereignissen Schritt halten. Die Versammlungen mussten eine klare Struktur haben.
    Für jedes Meeting wurde frühzeitig eine Tagesordnung ausgegeben, und alle Teilnehmer erhielten die erforderlichen Unterlagen. Wer keine Zeit hatte, das Material selbst zu studieren, sollte einen Vertreter schicken, der es gelesen hatte. Wir hatten keine Zeit zu verschwenden.
    Ich eröffnete die Sitzung mit einer kurzen Beschreibung des Themas und der gegenwärtigen Situation. Das dauerte fünf Minuten. In den folgenden 25 Minuten legte jede Behörde, die etwas zu dem Thema zu sagen hatte, ihren Standpunkt dar. Unterbrechungen waren verboten. Anschließend ging es ans Eingemachte. Jeder konnte seine Meinung sagen und die Standpunkte anderer Behörden unterstützen oder angreifen. Die Leute nahmen kein Blatt vor den Mund, es gab leidenschaftliche Auseinandersetzungen, man verteidigte die eigene Position. »Das ist nicht persönlich gemeint, es ist rein geschäftlich.«
    Nach 50 Minuten ergriff ich das Wort, fasste die Stärken und Schwächen der verschiedenen Argumente zusammen und erläuterte, was ich dem Präsidenten empfehlen würde. Das dauerte eine Viertelstunde. Anschließend hatten die Teilnehmer fünf Minuten Zeit für Einwände und Klarstellungen. Schien meine Empfehlung weiterhin richtig, so bekräftigte ich sie. Die Sitzung war beendet. Die Teilnehmer kehrten in ihre Ministerien zurück und informierten ihre Ressortchefs. War ein Minister überhaupt nicht mit meiner Empfehlung einverstanden, so konnte er mich am Abend anrufen. Am folgenden Tag erhielt der Präsident eine Vorlage für die Entscheidung – samt einer Zusammenfassung der zustimmenden und ablehnenden Stellungnahmen und der verschiedenen Optionen.
    Dieses Papier enthielt alle Meinungen, die in der Debatte vertreten worden waren. Alle Beteiligten kamen zu Wort. Wir wollten das Thema nicht übermäßig vereinfachen und eine willkürliche Entscheidung begünstigen. Lehnte ein Minister die von uns vorgeschlagene Lösung ab, so konnte er sich immer noch an den Präsidenten wenden.
    Ich kann mich an keinen einzigen Fall erinnern, in dem es so weit gekommen wäre. Wir erwogen stets alle Meinungen und nahmen sie in unser Papier auf.
    In vielen Fällen boten sich mehrere alternative Lösungen an, die allesamt praktikabel wirkten. Anschließend versuchten wir, die beste zu finden.
    Der Nationale Sicherheitsrat arbeitete genauso. Dort hatte der Präsident den Vorsitz. Die Vertreter der verschiedenen Ressorts erläuterten ihre Sicht der Dinge, wobei entweder Frank oder ich als Zeremonienmeister fungierten, das Thema vorstellten und die Diskussion leiteten. Der Präsident stellte Fragen, legte sich aber nur selten auf der Stelle fest. Nach der Sitzung bereiteten wir eine Entscheidungsvorlage für ihn vor. War er damit einverstanden, so wurde eine schriftliche Bestätigung an die Beteiligten weitergeleitet.
    Nachdem im Verlauf der Iran-Contra-Affäre einige Mitarbeiter des Nationalen Sicherheitsrats außer Kontrolle geraten waren und auf eigene Faust gehandelt hatten, gaben wir dem Ablauf des Entscheidungsprozesses eine formale Struktur und sorgten dafür, dass er umfassend dokumentiert wurde. So gelang es uns, die Glaubwürdigkeit des Nationalen Sicherheitsrats wiederherzustellen.
    Ich habe auch viele andere Arten von Versammlungen geleitet.
    In Informationssitzungen erfahren die Teilnehmer alles Wissenswerte über ein Thema, das von unmittelbarem Interesse ist. Solche Sitzungen beschränkte ich zeitlich, damit die Teilnehmer nicht abschweifen. Außerdem verhindere ich so, dass sich die Alleswisser zu Wort melden, denen es vor allem darum geht, sich selbst reden zu hören.
    Die wichtigste offizielle Versammlung des Vereinigten Generalstabs war das »Panzertreffen«. Die Bezeichnung geht darauf zurück, dass sich die Stabschefs im Zweiten Weltkrieg in einem Raum im Keller des Handelsministeriums versammelten, den man durch eine Art Tunnel erreichte. In späteren Jahren fand das Meeting normalerweise in einem besonderen Raum im National Military Command Center im Pentagon statt. Anwesend waren die Stabschefs, ihre Einsatzleiter und zahlreiche Hinterbänkler und Mitschreiber. Die Tagesordnung stand fest.
    Ich fand es nützlicher, mich in meinem Büro nur mit den Stabschefs zu treffen und auf eine Tagesordnung zu verzichten. So befreite ich

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