Leadershit - warum es Arschloecher in Wirtschaft und Politik am weitesten bringen
wir die Zahlen beschafft. 12 Nun ist es schwierig, einfach so zu fragen: »Kennen Sie ein Arschloch?« Deshalb haben wir die wesentlichsten Eigenschaften eines amtlichen Arschlochs umschrieben und so die Fragen gestellt (»Haben Sie schon miterlebt, dass in Ihrem Arbeitsumfeld Menschen schikaniert wurden, unfair oder herablassend behandelt und aggressiv beleidigt wurden?«). Die Studie lief unter dem neutralen Titel »Arbeitsatmosphäre«. Befragt wurden Menschen, mit einer festen Arbeitsstelle (mindestens 80-Prozent-Pensum).
Auf diese Arschloch-Frage antworteten 58,4 % mit »Ja, das habe ich schon miterlebt«! Das heißt, fast 60 % der deutschen arbeitenden Bevölkerung hat Erfahrungen im Umgang mit Arschlöchern. Diese Zahl bleibt unabhängig hoch, egal ob Mann oder Frau, ob kleines Unternehmen oder Großkonzern. In den öffentlichen Verwaltungen mit 67,8 % ist der Wert am höchsten, in den Produktionsunternehmen entspricht sie dem Durchschnitt, in Dienstleistungsbetrieben ist sie leicht tiefer (54,4 %).
Dann wollten wir wissen, ob der Befragte das schon mal persönlich erlebt hat, darauf antworteten 37,4 % mit Ja. Das heißt, mehr als jeder dritte deutsche Arbeitnehmer ist direkt und persönlich von Arschlöchern betroffen. Bei denjenigen Befragten, die kritische oder negative Gefühle gegenüber Ihrer Arbeit haben sind es mehr als doppelt so viele, nämlich 80,7 %.
»Von wem wird dann dieser Druck hauptsächlich ausgeübt?« Darauf antworteten:
–
von einer übergeordneten Führungsperson
49,6 %
–
von gleichgestellten KollegInnen
40,5 %
–
von untergebenen Mitarbeitenden
6,5 %
–
weiß nicht
3,4 %
50 % des Arschlochdrucks kommt von den Bossen, 40 % von den Kollegen, und immerhin 6,5 % oder jedes 15. Arschloch macht Druck von unten. Auffallend ist: Der Arschlochdruck von Bossen ist umso höher, je älter jemand ist, bei den über 50-Jährigen steigt dieser Wert auf 57,7 %. Umgekehrt ist es bei den gleichgestellten KollegInnen: Je jünger jemand ist, desto mehr steigt der Wert, so ist der Wert bei den unter 34-Jährigen bei 45,5 % (gegenüber 40,5 % im Durchschnitt). Der Karrieredruck lässt grüßen.
Amtliche Arschlöcher sind also rein statistisch gesehen in einem von zwei Fällen in einer Führungsfunktion. 49,6 % der Führungskräfte halten durch ihr dysfunktionales Verhalten ihre Mitarbeiter vom Arbeiten ab, anstatt sie zu fördern. Aus unternehmerischer Sicht gehören diese entfernt, sie richten nämlich volkswirtschaftlichen Schaden an.
… und sie richten unübersehbaren Schaden an
Auf die Frage: »Was schätzen Sie, wie viel Zeit von Ihrer Arbeitszeit könnten Sie besser nutzen, wenn diese Störungen nicht stattfinden würden?« antworteten:
–
weniger als 10 Prozent der Arbeitszeit
10,8 %
–
0–20 Prozent der Arbeitszeit
20,3 %
–
20–30 Prozent der Arbeitszeit
27,6 %
–
30–40 Prozent der Arbeitszeit
13,4 %
–
40–50 Prozent der Arbeitszeit
8,2 %
–
über 50 % der Arbeitszeit
11,2 %
–
weiß nicht
8,6 %
Der Mittelwert liegt bei 23 % Einsparpotenzial in der Arbeitszeit. Berechnet man diesen Arschlochfaktor von 23 % leistungsmindernder Wirkung mit dem Bruttoinlandprodukt von Deutschland ( BIP 2011 insgesamt 2570 Milliarden Euro), ergibt dies einen volkswirtschaftlichen Arschlochschaden von 591 Milliarden Euro. Pro Jahr. Jahr für Jahr. Rechnet man noch indirekte Kosten für mangelnde Leistungsbereitschaft, fehlende Motivation, innere Kündigung, aber auch Rekrutierungs- und Einarbeitungskosten dazu (laut einer Gallup-Studie sind das nochmals 124 Milliarden Euro im Jahr 13 ), ist das schnell mal so viel, wie die Bundesregierung mit dem Rettungspaket für die Finanzwirtschaft und für Griechenland ausgegeben hat. Und da haben alle aufgeschrien. Bei Arschlöchern nimmt man diesen Schaden offenbar einfach schulterzuckend hin.
5.
Arschlochstrategien
Resultate dieser Befragung werden von einem Arschloch mit einem Schulterzucken zur Kenntnis genommen. Wenn überhaupt. Viel eher geht die Sonne im Westen auf, als dass das amtliche Arschloch sein Wesen ändert. Und sollte er mal dazu gezwungen werden, hat er eingespielte Arschlochstrategien, die in der Regel hervorragend funktionieren:
Arschlöcher können gar nicht anders …
Weil ihr Boss (auch) ein Arschloch ist.
Weil die Sachzwänge so sind.
Weil ich der Ansager im Viertel bin.
Weil ich ab und an zeigen muss, wo der Hammer hängt.
Weil es schon immer so war.
Weil sie in ein sehr hierarchisches System eingebunden sind und ihr
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