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Leahs Vermächtnis (Berg und Thal Krimi) (German Edition)

Leahs Vermächtnis (Berg und Thal Krimi) (German Edition)

Titel: Leahs Vermächtnis (Berg und Thal Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Béla Bolten
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eifersüchtig. Sie hatte es sich lange nicht eingestehen wollen, aber als die Beziehung zu Tobias Thal nach ein paar rauschhaften Tagen zerbrach, gab sie unterbewusst Leah die Schuld. Tobias verehrte sie genauso, wie sein Vater und Bettina fürchteten, diesem Vorbild nicht genügen zu können.
    Thal unterhielt sich mit einer sehr jungen und sehr blonden Mitarbeiterin hinter der Theke, die ein unvorteilhaftes braunes T-Shirt mit dem Logo des Cafés trug. Wie es aussah, sprachen sie nicht über die Bestellung, sondern über den gestrigen Nachmittag. Eine andere Mitarbeiterin des Cafés, der wegen ihrer schwarzen Haare die Dienstbekleidung noch weniger stand als der Blonden, stellte derweil Kaffeetassen und Teller auf ein Tablett.
    Kurze Zeit später hatte Thal erfahren, was er wollte. Er bezahlte und trug das Tablett auf Bettina Berg zu. Er ging immer noch gebeugt, als hätte er eine Last auf den Schultern. Sein Blick aber wirkte konzentrierter, und seine Augen strahlten in einem hellen Marineblau, dem in seiner Jugend vermutlich die Ruhrgebietsschönheiten reihenweise zum Opfer gefallen waren.
    Thal stellte das Tablett vor Bettina Berg auf den Tisch. Sie nahm ihren Cappuccino und ein Croissant mit Butter und Marmelade.
    »Was trinkst du denn da?«, fragte sie erstaunt, als sich Thal etwas anderes als eine kleine Espressotasse an den Mund führte.
    »Kakao mit Chili. Gut bei der Kälte.«
    »Und ich glaubte bisher, du würdest deinen Flüssigkeitshaushalt mit nichts anderem als diesen Zwei-Schluck-Mini-Kaffees decken.«
    Thal setzte die Tasse ab und leckte sich den Schokoladenbart von der Oberklippe.
    »Wann hast du das letzte Mal einen Espresso in einem deutschen Café getrunken, Bettina? Ich lasse mich leider bisweilen dazu hinreißen. Da stehen die teuersten Maschinen hinter den Theken, aber keine Barista, die damit umgehen können. Am Ende stellen sie dir eine dünne, geschmacklose Brühe auf den Tisch und kassieren einen Euro neunzig. In jeder italienischen Autobahnraststätte bekommst du für achtzig Cent ein wahres Geschmackserlebnis.«
    Bettina wunderte sich, dass sich ihr Chef noch immer über die Kaffeequalität in der deutschen Gastronomie in Rage reden konnte. Die nächsten Minuten widmeten sich beide ihrem Frühstück. Thal nahm das Gespräch wieder auf.
    »Die hübsche Blonde hinter der Theke hatte gestern Nachmittag Dienst. Sie erinnert sich an Catrin Scheffel. Weist du, was sie gesagt hat?«
    Bettina trank den letzten Schluck ihres Cappuccino und schüttelte den Kopf. Thal sprach mit hoher Fistelstimme weiter:
    »Ach, Herr Kommissar, Sie meinen diese aufgedonnerte Ziege, die hier jeden Abend reinschneit und sich für was weiß ich wen hält?«
    Nach einem kurzen Räuspern senkte er seine Stimme auf Normalmaß.
    »So viel zum Thema Frauensolidarität. Ansonsten ist ihr aber nichts aufgefallen. Der Laden wäre voll gewesen, und da hätte sie keine Zeit, auf die Gäste zu achten.«
    »Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn wir endlich einen Anhaltspunkt hätten.«
    Thals Handy klingelte. Er zog es aus der Tasche und teilte Bettina nach einem Blick auf das Display mit, dass Wagner am anderen Ende sei. Das Gespräch mit dem Kollegen dauerte einige Sekunden, während derer sich Thal von seinem Sitz erhob. Als er aufgelegt hatte, grinste er Bettina Berg an:
    »Vielleicht haben wir ja doch etwas Konkretes. Auf geht’s.«
     
     
    ***
     
     
    In der Kurzwarenabteilung des Warenhauses herrschte zu dieser frühen Stunde noch gähnende Leere. Alexander Thal und Bettina Berg steuerten geradewegs auf Klaus Wagner zu, der sich angeregt mit einer Verkäuferin unterhielt, die Damenunterhosen faltete. Unnötigerweise winkte Wagner ihnen jetzt mit ausholenden Armbewegungen zu, als hätten sie ihn nicht gesehen. Er fühlte sich augenscheinlich nicht wohl zwischen all diesen ausgestellten Dessous.
    »Gut, dass ihr kommt«, sagte er fast atemlos, als seine Kollegen den Wühltisch mit Damenslips erreichten. Die Mittfünfzigerin neben ihm legte weiter die winzigen Tangas zusammen. Sie trug eine weiße Bluse aus einer Synthetikfaser, die bei jeder Bewegung knisterte und durch die statische Aufladung seltsam am Körper klebte. Das Bemerkenswerteste waren aber die Haare der Dame, die sie zu einem eindrucksvollen Gebilde toupiert hatte, durch das man die bleiche Kopfhaut schimmern sah.
    Wagner zeigte auf die Verkäuferin:
    »Darf ich euch Frau Föglein vorstellen.«
    Die Frau schaute auf.
    »Föglein mit F, bitte. Herta

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