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Leahs Vermächtnis (Berg und Thal Krimi) (German Edition)

Leahs Vermächtnis (Berg und Thal Krimi) (German Edition)

Titel: Leahs Vermächtnis (Berg und Thal Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Béla Bolten
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noch mal! Da schickt uns dieser Kerl jeden Tag einen Satz immer perverser werdender Fotos, und wir sitzen hier rum. Das ist doch zum Verrücktwerden.«
    Die drei anderen nickten. Bettina Berg fand zu einer sachlichen Analyse zurück:
    »Der Täter muss sich sicher fühlen. Er geht Risiken ein, er hinterlässt Spuren. Die Strümpfe zum Beispiel sind ein Anhaltspunkt für Ermittlungen. Es könnte sein, dass er sie erst kurz vor der Tat gekauft hat. Wir sollten die Verkäuferinnen in den einschlägigen Geschäften befragen. Wenn wir Glück haben, ist einer etwas aufgefallen.«
    Thal schaute sich das letzte Foto noch einmal an.
    »Den Handschuh hat er nicht am Tatort gelassen, oder?«
    »Nein, leider nicht.«
    Stephanie Bohlmann erhob sich ebenfalls von ihrem Sitz, um sich ein Mineralwasser aus dem Kühlschrank in der Ecke des Raumes zu holen. Heute trug sie eine weiße, eng geschnittene Bluse, darüber eine bunte Weste im Patchworkstil. Sie war so in Gedanken vertieft, dass sie Thals anerkennendes Nicken nicht mitbekam.
    »Aber Faserspuren müssten sich in dem Abstrich finden, den der Arzt in der Klinik gemacht hat.«
    Auf seine beiden Damen konnte Thal sich verlassen, sie machten wenigsten konkrete Ermittlungsvorschläge, während Wagner immer noch auf und ab tigerte, was Thal auf die Nerven ging.
    »Setz dich endlich hin, Klaus. Du kannst gleich genug rumlaufen, wenn du alle Strumpfgeschäfte der Stadt abklapperst.«
    Thal wartete, bis der Kollege sich mit einem unverständlichen Brummen niedergelassen hatte, ehe er die Arbeit verteilte.
    »Stephanie, du begleitest Klaus. Vorher stellt bitte sicher, dass der Vaginalabstrich von Catrin Scheffer in die Rechtsmedizin kommt.«
    Stephanie Bohlmann nickte, zog ihr Handy aus der Tasche und verließ den Raum, gefolgt von Wagner.
    Bettina Berg sah Thal fragend an.
    »Und wir gehen frühstücken.«
     
     
    ***
     
     
    Selbst zur Frühstückszeit war das Café Pano gut gefüllt. Die Gäste waren bunt gemischt: Studenten, Hausfrauen und Mitarbeiter der nahegelegenen Banken und Büros starteten hier mit einem Milchkaffee und einem Croissant in den Tag. Dazwischen saßen einige Mütter, die sich zum morgendlichen Plausch verabredet hatten. Die jüngsten Sprösslinge schliefen in den Kinderwagen, die anderen rannten zwischen den Beinen der anderen Gäste herum. Sie alle mochten die legere Atmosphäre, das freundliche Personal und die schmackhaften Kaffee- und Brotspezialitäten, obwohl die Preise trotz Selbstbedienung gepfeffert waren. Dafür saß man in einem schlicht, aber geschmackvoll gestalteten Raum mit hohen Wänden und einer Stuckdecke, die eine moderne, mit Blattgold verzierte Lampenkonstruktion krönte.
    Berg und Thal fanden einen freien Platz an dem langen Holztisch, der den größten Teil des einen der beiden Räume einnahm und viel zum kommunikativen Charakter des Ortes beitrug. Die Gäste saßen auf gepolsterten Holzschemeln recht eng beieinander, hier kam man leicht ins Gespräch.
    »Warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden?«, hatte Thal gesagt und Bettina gefragt, was sie frühstücken wollte. Anschließend reihte er sich in die Schlange der Wartenden am Tresen ein. Bettina Berg musterte ihn. Seine Haare reichten bis knapp über die Ohren, damit hatten sie wieder das Maß erreicht, das er oder besser Leah für das richtige hielt. Seinen Bart hatte er zwar heute Morgen nicht rasiert, aber das war früher schon vorgekommen. Vermutlich mochte Leah Drei-Tage-Bärte. Den schwarzen, weit geschnittenen Anzug und das leger über der Hose getragene Hemd hatte ebenfalls seine Frau ausgesucht, vermutlich sogar gekauft. Leah, immer wieder Leah. Thals Kleidung, sein Aussehen und zum Teil auch sein Auftreten verdankte er dem Einfluss seiner Frau. Ohne sie liefe er vermutlich in der typischen Bullenuniform herum. Alexander Thal ohne Leah Braasch, das war kaum vorstellbar! Bettina Berg hatte ein ambivalentes Verhältnis zur Frau ihres Chefs. Einerseits bewunderte sie die kluge, selbstbewusste, fröhliche, interessant gekleidete Frau, die der Mittelpunkt jeder Gesellschaft war, sobald sie einen Raum betrat. Alle scharrten sich sofort um sie, ohne dass sie darum gebuhlt hätte. Bettina kannte keine andere annähernd so brillante Unterhalterin. In der Nähe von Leah Braasch war es nie langweilig, nicht zuletzt, weil sie darauf achtete, andere in ihrer Umgebung ebenso glänzen zu lassen. Obwohl sie nichts dafür tat, wurde sie zur Ikone. Genau darauf war Bettina

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