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Leahs Vermächtnis (Berg und Thal Krimi) (German Edition)

Leahs Vermächtnis (Berg und Thal Krimi) (German Edition)

Titel: Leahs Vermächtnis (Berg und Thal Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Béla Bolten
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Föglein.«
    Bettina Berg entging nicht, dass Thal ein Grinsen nur schwer unterdrücken konnte. Sie zog die Aufmerksamkeit der Verkäuferin auf sich und stellte sich und Thal vor.
    »Nun, Frau Föglein, unser Kollege Wagner hat Ihnen schon gesagt, worum es geht.«
    »Und ich habe Ihrem Kollegen gesagt, was ich beobachtet habe. Keine Ahnung, warum ich das jetzt alles wiederholen soll. Als ob wir hier nichts anderes zu tun haben.«
    Thal hatte sich wieder im Griff.
    »Wir werden Sie nicht länger aufhalten als nötig, Frau Föglein. Aber Ihre Aussage kann sehr wichtig sein. Um nicht zu sagen lebenswichtig.«
    Hier hob Thal bedeutungsvoll die Augenbrauen, und die Wirkung seiner Worte war augenfällig. Frau Föglein wuchs binnen einer Sekunde um fünf Zentimeter.
    »Nun gut, Herr Inspektor.«
    »Hauptkommissar«, unterbrach Wagner, was ihm einen wütenden Blick von Thal eintrug.
    Frau Föglein ließ sich nicht beeindrucken.
    »Also gestern, da schlich hier ein Mann rum. Nicht, dass Sie mich falsch verstehen, Herr Hauptkommissar« - sie betonte Thals Dienstrang, der ihr ein aufmunterndes Lächeln schenkte - »wir haben oft männliche Kunden. Die wollen ihrer Frau etwas Besonderes schenken. Wobei, wenn Sie mich fragen, wollen Sie sich selbst ein bisschen Abwechslung bescheren. Welche Frau trägt freiwillig solch unbequemen Kram.«
    Sie hob einen der winzigen Tangaslips hoch, von denen noch einige Dutzend darauf warteten, gefaltet zu werden.
    Thal nickte zustimmend und fragte:
    »Der Mann gestern war aber keiner von diesen Kunden?«
    »Es sah am Anfang zumindest nicht so aus. Wenn einer wirklich etwas kaufen will, kommt er gleich zu uns. Die meisten Männer haben keine Ahnung. Wenn man sie nach der Körbchengröße fragt, zeigen sie es mit den Händen. Ungefähr so ...«
    Herta Föglein drückte das Kreuz durch, hob den Kopf an und hielt sich die zu Schalen geformten Hände vor die Brust. Bettina Berg bewunderte Thal, der jetzt die Ruhe selbst war.
    »Dieser Mann gestern wendete sich also nicht an Sie oder eine Kollegin?«
    »Sag ich doch. Zumindest erst nicht. Er ging hier einfach nur so rum. Das kommt auch täglich vor. Sie glauben gar nicht, wie viele Spanner sich an der ausgestellten Unterwäsche aufgeilen.«
    Sie hatte das Wort kaum ausgesprochen, da senkte sie den Blick. Bettina hatte noch nie gesehen, dass sich ein Kopf so blitzartig rötete. Die Verkäuferin wäre am liebsten auf der Stelle im Boden versunken. Thal ging souverän darüber hinweg.
    »Ich kann mir gut vorstellen, Frau Föglein, dass Sie es in dieser Abteilung mit vielen schrägen Typen zu tun haben. Es gibt ja auch ganz schön was zu sehen hier.«
    Dabei deutete er auf die mit Dessous aller Art bekleideten weiblichen Torsi.
    Die Verkäuferin fasste sich.
    »Ja, schlimm nicht? Zur Fastnacht treiben es die Dekorateure besonders arg. Wie im Sexshop, sage ich immer.«
    Thal ließ sich seine Ungeduld nicht anmerken, sondern trieb das Gespräch sachlich voran.
    »Kommen wir zurück zu dem Mann gestern. War er so ein Spanner?«
    »Zuerst sah es so aus. Er ging zwischen den Regalen herum, befühlte dieses und jenes und betrachtete die ausgestellte Ware. Ich ging unauffällig hinter ihm her, bei diesen Typen muss man aufpassen, dass sie einem nicht noch die teuersten Strümpfe aus der Verpackung holen, um sich daran ...«
    Die Verkäuferin schluckte.
    »... um sie zu berühren.«
    »Der Mann kaufte dann aber doch etwas?«
    »Ja, Herr Hauptkommissar. Es hat eine halbe Stunde gedauert, aber dann kam er auf mich zu und fragte nach Strümpfen. Er wusste, was er wollte, und verstand auch etwas davon, das muss man sagen. Er erkundigte sich nach verschiedenen Qualitäten und Marken. Als ich ihn aber nach der Schuhgröße der Dame fragte, für die er die Strümpfe kaufen wollte, fiel sie ihm nicht ein. Eine mittlere halt, sagte er, und kaufte drei Paar halterlose Strümpfe von Falke, Schuhgröße 38/39. Zwei schwarze und ein weißes.«
    Zwei Sekunden herrschte Schweigen, als müssten alle erst diese Nachrichten verdauen. Thal fasste sich als Erster.
    »Sie sind sicher, dass er drei Paar Strümpfe kaufte.«
    »Natürlich. Ich habe mich noch gewundert, weil Männer so etwas normalerweise nicht machen.«
    »Können Sie den Mann beschreiben, wie sah er aus?«
    Frau Föglein kaute auf ihrer Unterlippe.
    »Er war nicht groß, würde ich sagen. Höchstens einen Meter siebzig. Ich schätze, er war dreißig, hatte aber schon schütteres Haar, das er viel zu lang trug.

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