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Leander und der tiefe Frieden (German Edition)

Leander und der tiefe Frieden (German Edition)

Titel: Leander und der tiefe Frieden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Breuer
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waren in
aufgekratzter Stimmung, und ihre schrillen Stimmen verbesserten Leanders
Hörlage nicht gerade. Er zog seinen Mantel aus, hängte ihn über die Stuhllehne
und setzte sich zu ihnen.
    »Ganz schön voll hier«, sagte er und blickte sich unbehaglich
um.
    »Jetzt schau dir den an«, stichelte Lena und verfiel mit Eiken
zusammen in ein albernes Lachen, das Leander zu einem zweifelnden Stirnrunzeln
animierte, womit er erneut einen Lachanfall bei den beiden Frauen auslöste.
    »Wie lange sitzt ihr eigentlich schon hier?«, fragte er leicht
verstimmt und deutete auf die Weingläser auf dem Tisch.
    Nachdem sich das erneute Lachen gelegt hatte, griffen Lenas
Arme um den Hals ihres Freundes, und sie zog ihn für einen langen Kuss an sich
heran.
    »Nun ist es aber gut«, beschwerte sich Eiken schließlich, was
in diesem Fall bei Leander zu einem Lachen führte.
    »Siehst du, hat sich doch gelohnt, jetzt lacht er wieder«,
versetzte Lena.
    Leander bestellte ebenfalls ein Glas Rotwein und die
Speisekarten.
    »Lamm«, sagte Eiken, »ihr müsst das Lamm probieren. Das kommt
wirklich von unseren Salzwiesen, und das schmeckt man auch.«
    »Keine Chance«, stellte
Leander klar. »Ich hasse Knoblauch.«
    »Ich nicht«, entgegnete Lena und schlug die Karte zu. »Also
Lamm!«
    Leander unterdrückte sein Veto, weil er ahnte, wie die Reaktion
darauf sofort wieder gewesen wäre, und beließ es bei einem vorwurfsvollen
Blick. Als die Kellnerin kam und die beiden Lamm-Bestellungen aufnahm,
entschloss er sich zu einem Gegenangriff und bestellte ein Holzfäller-Steak.
    »Mit extra vielen Zwiebeln«, schob er noch nach, »damit heute
Nacht wenigstens Waffengleichheit herrscht.«
    »Da bleibt dir nur, dich bewusstlos zu trinken«, riet Eiken
Lena und bestellte noch zwei Gläser Rotwein.
    »Habt ihr eigentlich den ganzen Nachmittag nur hochgeistigen
Getränken zugesprochen, oder habt ihr auch sonst noch etwas Sinnvolles getan?«
    »Oho, jetzt beginnt das Verhör«, neckte Lena.
    »Also, Herr Hauptkommissar«, setzte Eiken an, »wir waren
überaus erfolgreich.«
    »Überaus!«, sekundierte Lena und nippte an ihrem Wein.
    »Wir haben uns zunächst den Kleidern zugewandt, sind dann über
die Röcke und Blusen zu den Schuhen vorgedrungen, und was wir zuletzt
anprobiert haben, das sagen wir nicht.«
    »Das gebietet die Scham«, bestätigte Lena. »Aber es war doch
sehr anregend.«
    Ihrem Augenaufschlag begegnete Leander mit einem abweisenden:
»Aber nicht mit Knoblauch!«
    Nachdem auch diese Lachsalve ausgestanden war, wandte sich
Eiken wieder an Leander: »Und dann schlug unsere Stunde. Du kannst dir sicher
vorstellen, dass mein Großvater es nicht sehr lange mit uns ausgehalten hat. Er
hat sich seinen dicken Mantel angezogen und alleine auf den Weg zu Ocko
gemacht.«
    »Eikens Begleitung hat er abgelehnt. Hast du dafür Worte?«,
fragte Lena übertrieben entrüstet.
    »Nicht nur Worte«,
antwortete Leander, »sogar Verständnis.«
    »Nun denn, als er weg war, haben wir uns schweren Herzens von
den Dessous losgerissen …«
    »Upps«, warf Lena ein, »jetzt hast du es doch verraten!«
    »… losgerissen, sage ich, und uns über den Aktenschrank
hergemacht. Allerdings war da nichts Aufregendes zu finden. Wir haben alles
durchgeblättert, aber keinerlei Hinweise darauf, was ein Einbrecher gesucht
haben könnte.«
    »Vielleicht hat er es ja gefunden und mitgenommen«, vermutete
Leander.
    »Oder er hat nichts gefunden, weil es nichts zu finden gibt,
genau wie in deiner Blechkiste«, entgegnete Eiken.
    »Wie dem auch sei«, warf Leander ein. »Auf jeden Fall hat
jemand etwas vermutet und gesucht. Auch wenn nichts da war, hat er es zuvor für
möglich gehalten. Und das reicht als Beweis dafür, dass etwas faul sein muss. Jetzt
erzähle ich euch erst einmal, was ich herausgefunden habe – bzw. habe
herausfinden lassen –, als ihr in höchst zweifelhafter Mission in fremden
Schränken unterwegs wart.«
    Leander berichtete, was er von Tom Brodersen erfahren hatte,
und endete mit den Worten: »Und wenn jetzt auch noch jemand einbricht, dann
doch wohl deshalb, weil er Angst davor hat, dass vielleicht doch noch Beweise
für fragwürdige Geschäfte ans Tageslicht kommen. Meiner Ansicht nach rückt das
vor allem Jessen und Petersen in besagtes Licht, denn niemand hat mehr zu
verlieren, wenn sein Ruf nachhaltig geschädigt wird.«
    Das Essen kam, und während sich Leander kurzatmig vor dem
Gestank in Sicherheit zu bringen versuchte, schließlich aber die

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