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Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Titel: Leander und die Stille der Koje (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Breuer
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gehe, desto eher bin ich wieder zurück.« Lena gab ihm einen Kuss und erhob sich aus dem Strandkorb. »Du zahlst?«
    »Geht das nicht auf Spesen? Spaß beiseite, klar zahle ich.«
    Sie grüßte noch kurz und verschwand auf demselben Weg wie zuvor Eiken.

    In der Zentralstation wurde Lena Gesthuysen von grinsenden Gesichtern begrüßt, als sie sich vorstellte – jedenfalls von Polizeihauptmeister Olufs und Polizeiobermeister Vedder. Oberkommissar Hinrichs brachte sie auffallend wortkarg zu Kriminalhauptkommissar Bennings ins Nebenzimmer, der auf einen Platz am Schreibtisch deutete und sich Lena dann mit unbewegter Miene gegenübersetzte.
    »Tja, Herr Kollege, dann setzen Sie mich mal ins Bild«, begann Lena, die sich bemühte, die angespannte Stimmung zu überspielen.
    »Wir sind leider noch nicht dazu gekommen, einen schriftlichen Bericht über den Stand unserer Ermittlungen zu verfassen«, wich Bennings abweisend aus und schob ihr einen Stapel handschriftlich gefüllter Zettel und Aktendeckel zu.
    »Das erwarte ich auch gar nicht. Trotzdem muss ich wissen, was wir haben, wenn ich die Leitung der Ermittlungen übernehmen soll.«
    Bennings deutete mit der Hand auf die Zettel und ließ unausgesprochen den Kommentar im Raum hängen, dass er sie nicht um die Übernahme der Ermittlungen gebeten habe.
    »Herr Kollege«, setzte Lena erneut an, immer noch ruhig, aber diesmal mit bestimmtem Ton. »Ich habe mich nicht um diese Aufgabe gerissen. Viel lieber würde ich hier auf der Insel jetzt den Urlaub machen, der eigentlich geplant war. Auch die Entscheidung, Ihren Partner abzuziehen, habe ich nicht getroffen. Wenn ich das richtig sehe, hat er sich das allerdings selbst zuzuschreiben. Wir können uns hier jetzt gegenseitig das Leben schwer machen, indem ich meine Weisungsbefugnis herauskehre und Sie mir Knüppel zwischen die Beine werfen, wo immer Sie können. Das ist die eine Option. Ich bevorzuge allerdings die zweite, nämlich die kollegiale Zusammenarbeit. So wie ich das sehe, verfolgen wir ein gemeinsames Ziel: die Aufklärung eines Tötungsdeliktes. Entsprechend sollten wir uns wie erwachsene Menschen benehmen und die Sache professionell angehen. Ich mache Ihnen also das Angebot, gleichberechtigt mit mir zusammenzuarbeiten.«
    Bennings hatte ihren Worten unbewegt zugehört und schien nun zu überlegen, wie ernst es ihr war. Dabei blickte er ihr gerade in die Augen, als wolle er sehen, wer das am längsten aushielt.
    »Gut«, sagte er schließlich, »versuchen wir es. Je eher wir den Fall abgeschlossen haben, umso eher kann ich wieder mit meinem Partner arbeiten, und Sie kommen in Ihren wohlverdienten Urlaub.«
    »Vernünftige Einstellung. Also, welche Schritte haben Sie inzwischen unternommen?«
    Bennings berichtete Lena von der Auffindesituation in der Vogelkoje, den Versäumnissen des Oberkommissars Hinrichs, die sie kopfschüttelnd aufnahm, von den anschließenden Verhören und Befragungen und seinen Eindrücken von der familiären und beruflichen Situation des Opfers. Auch seine Erfahrungen mit dem Bürgermeister ließ er nicht aus. Lena machte sich während des Vortrags ausführliche Notizen in Form eines Clusters, das sich rasch verzweigte.
    »Gut«, sagte sie schließlich, »dann lassen Sie uns mal zusammenfassen, wen wir momentan nicht als Tatverdächtigen ausschließen können. Hilke Rickmers und Brar Arfsten hatten ein Verhältnis und geben sich gegenseitig ein Alibi. Das dürfte wenig überzeugend sein. Entscheidend ist also die Frage nach dem Motiv. Hatten Sie den Eindruck, dass Nahmen Rickmers dem Paar in irgendeiner Weise im Wege war?«
    »Seiner Frau eher nicht. Sie besitzt die Fleischereikette und ist somit finanziell unabhängig, der Abhängige war da eher ihr Mann. Den hätte sie nur in die Wüste schicken müssen, um frei zu sein. Aber die Verbindung zu Arfsten scheint sie nicht so existenziell genommen zu haben. Ein Motiv könnten höchstens die Seitensprünge ihres Mannes sein.«
    »Häufig reicht das schon aus: verschmähte Liebe, Betrug usw. Was ist mit Arfsten? Wollte er seine Frau verlassen und ein neues Leben mit Hilke Rickmers aufbauen?«
    »Nach unseren zugegebenermaßen sehr oberflächlichen Erkenntnissen schon, allerdings wahrscheinlich nicht so dringend, dass er dafür morden würde. Andererseits hat Arfsten weitere Motive: Er hatte Streit mit Rickmers, weil der ihm zu lasch im Umgang mit diesem Verein Elmeere war; und dann gab es geschäftliche Unstimmigkeiten, weil Arfsten Rickmers

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