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Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Titel: Leander und die Stille der Koje (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Breuer
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den Schaden. Also – das ist jedenfalls sein Credo – sollten die Bauern ein Eigeninteresse an ökologischem Landbau haben. Und diesen Ansatz versucht er jetzt auf Elmeere und die Bauern hier zu übertragen. Bislang habe ich aber den Eindruck, dass er sich dabei noch nicht gegen Günter Wiese durchgesetzt hat.«
    »Du sagtest eben, Wiese benehme sich manchmal wie ein Fanatiker. Könnte es nicht doch sein, dass er so weit gehen würde, für seine Ziele zu morden?«, insistierte Lena.
    Eiken schüttelte wiederum sofort den Kopf. »Ich kenne ihn zwar nicht gut genug, um meine Hände für ihn ins Feuer zu legen, aber nein, das glaube ich nicht. Er ist eher ein Pazifist, kein militanter Kämpfer. So wie ich ihn einschätze, setzt er auf gewaltfreien Widerstand, auf die Kraft der Zermürbung seiner Gegner dadurch, dass er immer wieder aufsteht, sich nie unterkriegen lässt, alles wieder aufbaut, was die anderen einreißen, in der Hoffnung, am Ende den längeren Atem zu haben.«
    »Täusche ich mich, oder bewunderst du ihn?«, fragte Leander.
    »Das kann ich nicht leugnen«, gab Eiken zu. »Vielleicht kann ich irgendwann etwas mehr für ihn tun. Den Sprung in die Zentrale plane ich jedenfalls nicht.« Sie lachte und trank ihren Cappuccino aus. Zu Lena gewandt ergänzte sie: »An deiner Stelle würde ich mal im Umfeld von Rickmers gucken. Beim letzten Feuerwehrfest hatte er Streit mit seinem Freund Brar Arfsten. Der soll etwas mit Wieses Frau gehabt haben. So, und jetzt entschuldigt mich bitte, aber ich muss los, sonst bekomme ich nie Ordnung in mein Büro.«
    »Na, ihr Urlauber!« Mephisto stapfte grinsend durch die Strandkörbe und Tische auf sie zu.
    »Wie siehst du denn aus?«, fragte Eiken entgeistert und deutete auf seinen Kopf, auf dem ein paar ungleich lange Stoppeln den ohnehin spärlichen, aber immerhin ursprünglich einmal vorhanden gewesenen Haarkranz nur noch schemenhaft andeuteten.
    »Ich habe mir die Haare geschnitten«, erklärte Mephisto beiläufig. »Mit so einem Gerät, das ich beim letzten Skatturnier gewonnen habe. Ging ganz gut, so vor dem Spiegel.«
    Leander schüttelte den Kopf. »Warum leistest du dir denn keinen Friseur?«
    »Guck dir die Scheißfrisur doch an«, wetterte Mephisto. »Völlig verhunzt. Dafür soll ich achtzehn Euro zahlen? Nee, da schneide ich mir die Haare lieber gleich selber.« Angesichts der fassungslosen Blicke seiner Freunde verfiel er in laut meckerndes Lachen. Als er sich wieder beruhigt hatte, wandte er sich ab. »Ich muss los. Wir sehen uns ja am Samstag. Du kommst doch auch, Eiken?«
    »Was ist denn am Samstag?«, erkundigte sich die Vogelwartin.
    »Das soll dir der ehemalige Bulle erklären«, winkte Mephisto ab und schritt gemessen davon.
    »Ich ahne, was du jetzt sagen willst«, meinte Lena zu Leander. »Verkneif es dir.«
    »Den ändern wir eh nicht mehr«, stimmte Eiken zu. »Der ist uns über. Also, was ist am Samstag?«
    »Mephisto hat in seinem Garten einen alten Backofen entdeckt und uns zum Brotbacken eingeladen.«
    »Wie ich den kenne, sucht der nur ein paar Dumme, die ihm die Arbeit mit dem Teigkneten abnehmen«, zeigte sich Eiken skeptisch.
    »Diesmal nicht. Er hat uns Skatbrüdern jedenfalls ein Festmahl biblischen Ausmaßes in Aussicht gestellt.«
    »Wer’s glaubt! Aber was soll’s, bei Mephisto ist es immer spaßig«, stimmte Eiken schließlich zu. »Außerdem freue ich mich darauf, mehr Zeit mich euch zu verbringen. Und jetzt muss ich wirklich weiter. Bis Samstag also. Ach so, wann eigentlich?«
    »Um achtzehn Uhr in Oevenum in seinem neuen Haus.«
    »Gut, bis dann. Und guckt mal rein, wenn ihr an der Schutzstation vorbeikommt.« Sie schob sich durch die Urlauberströme auf dem Sandwall in Richtung Rathausplatz davon, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    »Was machen wir denn jetzt mit dem angebrochenen Tag?«, erkundigte sich Leander.
    »Tja, eigentlich muss ich mich wenigstens auf der Wache melden und mich über den Ermittlungsstand informieren lassen. Der Kollege Bennings wird sich ohnehin schon fragen, wo ich bleibe.«
    »Hm, dann bin ich wohl schon wieder Strohwitwer«, beschwerte sich Leander halb scherzhaft, aber seinem Gesicht war die Enttäuschung deutlich anzusehen. »Na ja, das bin ich ja gewohnt. Vorschlag: Während du dich in den Fall einarbeitest, miete ich einen Strandkorb für uns und weihe ihn schon einmal gemütlich ein. Heute Abend gehen wir essen, und dann habe ich noch eine Überraschung für dich.«
    »Einverstanden. Und je eher ich

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