Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Titel: Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Siebenreich
Vom Netzwerk:
den Schwarzen, „gab ich den Kopf. Meine Rache bekam ich vor fünf Jahren. Ein Piratenschiff namens Blutdurst kam. Sein Kapitän war vom gleichen Schlag wie ich. Ich lernte seine Sprache und erzählte ihm, was er tun sollte.“
Leandra schloss die Augen. Ulura sprach nicht weiter. Das brauchte sie nicht. Die Amazonenprinzessin wusste, dass sie den Piraten den Weg nach Garlin gewiesen hatte. Diese Frau hatte ihr Volk verraten und damit der Sklaverei preisgegeben. Wie konnte ein Mensch so schlecht sein?
„Wieso hat sich dein Volk nicht gewehrt?“
Das höhnische Gelächter ließ sie zusammenfahren.
„Weil es die Piraten für Götter hält und denen gibt man seine Töchter gerne. Übrigens, einige der Männer von deinem Schiff sind zurück, und es wird Zeit, dass meine Kreaturen sie holen.“
„Nein!“
Leandra riss die Augen auf und sah den Schwarzen fest an.
„Wenn ihr ihnen etwas antut, werde ich keinen von euch je wieder helfen.“
Wie erhofft befolgte er den Befehl nicht, obwohl in den Pupillen Wut loderte.
„Du dummes Vieh“, zeterte Ulura. „Sie werden uns finden.“
Der Schwarze gab keckernde Laute von sich, und die anderen Affendämonen bildeten einen Kreis um sie.
„Was ist los?“, fragte Leandra Ulura.
„Wir gehen in den Sumpf.“
Als sie die Höhle verließen, sah die Amazonenprinzessin keine Spur von ihren Freunden. Zwei der Wesen hockten sich hin und deuteten damit an, dass sie auf ihre Rücken klettern sollten. Nachdem sie das getan hatten, begann die Reise zum Sumpf. Leandra fragte sich, wie stark diese Affendämonen waren. Auf jeden Fall bewegten sie sich blitzschnell, aber immerhin waren sie nicht unsterblich. Ich muss versuchen zu fliehen , dachte Leandra. Wenn sie nach mir suchen, werden sie sich aufteilen .
Der Sumpf war ein stinkender Ort, und die einzigen Tiere, die Leandra bemerkte, waren Reptilien von der Größe eines Fuchses. Ein paar Affendämonen schossen herab und griffen sich welche. Während sie hochgerissen wurden, hallte erschrockenes Quicken durch den Sumpf, dann wurden die Tiere von den Krallen durchbohrt. Die Heilerin wandte den Blick ab, um nicht anzusehen, wie die armen Geschöpfe langsam verbluteten.
Am Nachmittag erreichten sie den Lagerplatz, und er war gut gewählt, denn die Insel war umgeben vom Morast. Wer keinen sicheren Pfad kannte, würde in ihm versinken.
„Ich bin gespannt, ob deine Freunde uns hier finden“, meinte Ulura höhnisch. „Ach, dieser Ort weckt Erinnerungen. Schau, in dieser Höhle hab ich den Dämon beschwören.“
Leandra reagierte nicht.
„Hältst dich für etwas Besonderes, wie?“ Eins der schuppigen Tiere wurde ihr vor die Füße geworfen. „Los, mach uns etwas zu essen.“
Sie bereitete es zu, trotzdem hätte selbst ein Meisterkoch aus dem sehnigen Fleisch nichts Leckeres zaubern können. Es schmeckte fad, und die Hexe kaute lustlos auf einem Bein herum.
„Ich hatte mich auf zartes Menschenfleisch gefreut. Dein junger Freund schmeckt sicher hervorragend.“
Leandra verging der Appetit. Sie stand auf und ging auf die andere Seite des Lagers, wo zwei Affendämonen ein Tier verspeisten.
„Was denn?“, rief die Hexe. „Du ziehst die Gesellschaft von Dämonen meiner vor?“
„Du bist nur ein boshaftes, altes Weib, das nichts mehr hat, wofür es sich zu leben lohnt.“
„Sollte eine von den Göttern gesegnete Heilerin nicht mehr Verständnis zeigen?“
„Das würde voraussetzen, dass du noch menschlich bist.“
„Das wirst du bereuen!“, rief die Hexe und verschwand in der Höhle.
Erleichtert Ulura los zu sein, blickte Leandra sich um. Der Schwarze war nicht zu sehen, bloß ein Grauer hielt Wache, doch er unternahm nichts, als sie die Insel näher untersuchte, um einen Fluchtweg zu finden. Im Süden gab es einen dünnen Pfad. In der Nacht wäre es zu gefährlich, diesen Weg zu gehen. Eine Klaue legte sich auf ihre Schulter, und Leandra schloss die Augen. Sie wollten, dass ich begreife, wie sinnlos die Flucht ist , dachte Leandra. Ich wünschte, ich hätte die Macht, Dämonen zu vertreiben . Vor ihrem geistigen Auge blitzte das Zeichen Rheas auf. Hätte es sie vor der Entführung beschützt? Oder konnte es ihr sogar jetzt helfen? Rheas Macht war eine heilende, allerdings sagte man, dass alle Götter Dämonen vertreiben konnten. Vermochte Leandra das vielleicht auch? Sie musste es versuchen.
Sie öffnete die Augen, und da die Pranke noch auf ihrer Schulter lag, zeichnete Leandra rasch mit dem Zeigefinger das Rhea-Zeichen darauf,

Weitere Kostenlose Bücher