Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)
war.“
Ian griff nach seinem Glas Wein.
„Es war nicht immer leicht, und ich bin froh, dass mein Leben als Pirat vorbei ist.“
Brian nickte.
„Euch ist klar, dass jetzt alle Seeräuber Eure Todfeinde sind?“
Ian zuckte die Achseln.
„Und auch einige Mendarner werden nicht vergessen, was Ihr als Pirat getan habt.“
Es wurde still am Tisch, und Ians Blick wurde trübe, als sähe er etwas Vergangenes vor sich. Etwas, das er bereute. Schließlich stieß er hervor: „Alles, was ich getan habe, geschah für den König.“
„Es lag nicht in meiner Absicht, Euch Vorwürfe zu machen, sondern Euch zu warnen.“
Steif erhob sich Ian.
„Vielen Dank für das Abendessen, nun ist es Zeit, dass ich auf mein Schiff zurückkehre.“
Ohne sich umzusehen, verließ er die Kabine, und Adain fragte: „Ist jemand am Bord, der sich an Kapitän Ian rächen will?“
„Keiner aus meiner Besatzung hätte einen Grund.“
„Und vom anderen Schiff?“
„Ich kenne die Mannschaft nicht, aber sie hat nie ein Gefecht mit der Roten Nixe gehabt.“ Er rieb sich die Stirn. „Ich wollte euch wirklich nicht beunruhigen.“
„Sagt uns, was geschehen ist.“
„Bei den Überfällen der Roten Nixe sind einige Menschen gestorben. Darunter sogar Fürst Dorians Sohn. Nach den Berichten, die ich gelesen habe, war immer ein glatzköpfiger Mann mit tätowiertem Kopf dafür verantwortlich. Trotzdem klagt man normalerweise den Kapitän an, und ich glaube nicht, dass Fürst Dorian darauf verzichtet. Solche Menschen legen besonderen Wert auf ihren Stolz.“
„König Bellin wird ihn von allen Verbrechen freisprechen.“
„Ja, doch ob das alle akzeptieren werden?“
Also waren die Schiffe nicht nur hier, um sie vor Piraten zu schützen, sondern auch wenn sie im Hafen einliefen. Der Gedanke Mendarn zu erreichen, erschien Timor nicht mehr so verlockend.
Der Rat Mendarns
„Mendarn ist in Sicht!“, rief Marek, und Leandra ging zum Bug, wo Ian schon eine ganze Weile stand. Trotz der Gefahr leuchtete Freude in seinen Augen.
„Ich habe Sharitan lange nicht mehr gesehen.“
Der Teil des Hafens, in dem sie einliefen, war den Schiffen des Königs vorbehalten, und Leandra sah, dass zwei Kutschen und ein Trupp Soldaten sie erwarteten. Geschickt machten die Matrosen die Rote Nixe am Kai fest und wünschten ihren Kapitän viel Glück. Während der Fahrt in der Kutsche schwieg Ian, und seine verkrampften Hände verrieten seine Anspannung. Leandra unterdrückte ein Seufzen, da spürte sie, wie Timor ihre Hand ergriff. Gleichzeitig merkte sie, wie sich der Blick Farinas, die ihr gegenübersaß, verfinsterte. Auch wenn die Amazone akzeptierte, dass Timor und sie ein Paar waren, wollte sie nicht, dass sie ihre Gefühle vor anderen zeigten. Mit einem dankbaren Lächeln entzog Leandra Timor ihre Hand und schaute zum Fenster hinaus.
Sie fuhren zur Festung, und nachdem sie ausgestiegen waren, eilten ihnen zwei Diener entgegen. Während Prinzessin Soraya sofort fortgebracht wurde, führte man sie in einen Warteraum und erkundigte sich freundlich, ob sie etwas wünschten. Keinen von ihnen stand der Sinn danach, abgesehen von Ians Schicksal wollten sie erfahren, ob es Neuigkeiten von den Amazonen gab. Es verging nicht viel Zeit, bis König Bellin eintrat.
„Kapitän Ian“, sagte er, und der Angesprochene verbeugte sich tief. „Eure Tätigkeit als Agent ist beendet, und ich danke Euch für eure hervorragende Arbeit. Ich hoffe, ich kann Euch bald in den Rang erheben, den Ihr verdient.“
König Bellin wandte sich an Leandra.
„Prinzessin, wie kann ich Euch danken? Nichts ist so wertvoll wie das Leben meiner Tochter, aber wenn Ihr ein Wunsch habt, nennt ihn.“
„Gebt den Frieden zwischen Mendarn und Tehuna nicht auf. Oder ist es zu spät, solche Bitte zu äußern?“
Lächelnd schüttelte Bellin den Kopf.
„Nein, allerdings wird es knapp. Wir wissen, dass Eure Flotte vor vier Tagen in See gestochen ist, und heute Abend ist eine Versammlung der Fürsten geplant.“
Leandra fühlte sich einen Augenblick wie ein Lamm, das einem Wolf gegenüberstand. Entsetzt und mutlos, dann erinnerte sie sich an ihre Erziehung. Solange sie lebte, war nichts verloren.
„Wisst Ihr, was die Fürsten entscheiden werden?“
„Fürst Silvus liebt den Frieden genauso wie ich, Fürst Dorian dagegen“, Der König warf einen Blick auf Ian, „ist der Vater des Adeligen, der bei einem der Überfälle der Roten Nixe starb. Noch weiß er nicht, dass Ian zurück ist, und ich hoffe, dass er es
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