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Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Titel: Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Siebenreich
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Adelige Fengun glaubt, er wäre der beste Schütze Mendarns, und damit will er es beweisen.“ Er grinste. „Willst du nicht auch daran teilnehmen? Ich sehe, dass du einen Bogen hast.“
„Nein, deswegen sind wir nicht hier.“
„In dieser Stadt gibt es sonst nur die Fähre zum Orakel. Ihr seht nicht aus, als ob ihr die drei Goldstücke für die Überfahrt zahlen könnt. Pro Person, versteht sich.“
Leandra schnappte nach Luft. Die Insel Nezia lag kaum eine halbe Tagesreise vom Hafen entfernt, dennoch kostete die Reise so viel wie eine zweiwöchige Seefahrt von Glannor nach Nargis.
„Neun Goldstücke“, wiederholte Timor. „Das ist Halsabschneiderei.“
Der Fremde zuckte mit den Schultern und wandte sich seinem Bier zu. Leandra sah sich um. Das Preisgeld hatte sicher nicht nur Bogenschützen angelockt. Es wäre unklug, sich anmerken zu lassen, dass sie die Fahrt bezahlen konnten. Nachdem sie die Zeche beglichen hatten, gingen sie zum Hafen, um sich zu erkundigen, wann die Fähre ablegte.
„Ich denke, ich werde mitkommen“, sagte Adain.
Überrascht sah Leandra ihn an.
„Willst du wirklich?“
Er nickte und weder sie noch Timor versuchten es ihm auszureden. Wenn Adain sich seiner Vergangenheit stellen wollte, mussten sie ihn unterstützen. Als sie die Fähre erreichten, bemerkte Leandra, wie Adains Blick abschätzend über sie glitt. Die Fähre konnte nicht mehr als fünfzehn Personen befördern, und in einem Häuschen unterhielten sich zwei Kaufleute. Ein Mann, der nach seinem teuren Pelzmantel zu urteilen ein Adeliger war, betrat gerade die Fähre. Keuchend folgte ihm ein kleiner Mann mit einem Koffer.
„Können wir noch mit?“, fragte Timor den rothaarigen Bootsführer.
„Natürlich, für neun Goldstücke.“
Adain gab ihm das Geld, dann gingen sie auf die Fähre. Sogleich marschierte der Jäger auf das Häuschen zu, aber anstatt sich reinzusetzen, lehnte er sich mit geschlossenen Augen gegen die Wand. Anscheinend wollte er niemanden in seiner Nähe haben.
Leandra und Timor stellten sich an die Reling und beobachteten, wie das Boot ablegte. Im Gegensatz zu den meisten Amazonen liebte sie das Meer. Ab und an blickte Leandra zu Adain, dessen Gesicht wie eine Maske war. Für ihn hoffte sie, dass sie die Insel schnell erreichten, dennoch blieb eine halbe Tagesreise eine halbe Tagesreise.
Als endlich die Insel am Horizont erschien, entdeckte Leandra ein Schiff im Hafen.
„Ich dachte nur die Fähre dürfte in Nezia anlegen“, sagte sie zum Bootsmann.
„Nur ich darf Menschen auf die Insel bringen, aber das Schiff befördert Waren für die Bevölkerung. Es wartet auf mich.“
Erstaunt sah Leandra ihn an.
„Dachtet ihr, der Tempel würde das Geld horten? Nein, er kauft Dinge für die Stadt. Schaut sie euch nur an!“
Alle Häuser, selbst die kleineren, waren aus solidem Stein gebaut, und eine weiß gepflasterte Straße, die im Sonnenlicht zu leuchten schien, führte zum höchsten Punkt der Insel. Dort erhob sich der Tempel, und Leandras Herz machte einen Satz. Bald würde sie ihr Schicksal erfahren.
Die Fähre legte an und Adain beeilte sich, vom Deck zu kommen. Nun, da er Boden unter den Füßen hatte, fand er seine Ruhe wieder.
Ein Mann, dessen Gesicht vom Wind und Wetter zerfurcht war, kam den Steg hinunter, und der Fährmann lächelte.
„Ihr hattet wohl günstige Winde, Kapitän. Ich habe euch erst morgen erwartet.“
„Ja, lass uns auf mein Schiff gehen.“
Die beiden Männer gingen zum anderen Steg hinüber, und Adain murmelte: „Vielleicht sollten wir für den Rückweg das Schiff nehmen.“
„Sie dürfen keine Menschen mitnehmen.“
„Der Fährmann hat nur gesagt, sie dürfen keine Menschen herbringen, von Wegbringen habe ich nichts gehört.“
Leandra unterdrückte ein Lächeln, so kannten sie Adain. Timor blickte den Hügel hinauf.
„Wollen wir gleich zum Tempel?“
„Ich wette, Leandra kann es kaum erwarten. Gehen wir.“
Die Prinzessin nickte, und sie folgten den verschlungenen Weg zum Tempel hinauf. Auf dem Schild neben dem Tor stand: Nur hier werde ich dir antworten, nur hier und nur ein einziges Mal.
Als sie in die Halle traten, wunderte sich Leandra, warum sie die einzigen Menschen waren. Anderseits wer konnte schon die Reise bezahlen?
Nach einiger Zeit ertönten Schritte im Gang vor ihnen und ein glatzköpfiger Priester erschien. Sogleich sprach er Leandra an.
„Das Orakel von Nezia ist bereit, dich zu empfangen. Bitte folge mir.“
Der Priester führte sie zu einer Tür.
„Sei dir

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