Leaving Paradise (German Edition)
zur Cafeteriatür gucke, kommt Kendra gerade herein. Ist sie meine Ex oder haben wir nur eine Pause eingelegt? Ihre Reaktion auf meinen Anblick wird mir diese Frage beantworten. Noch hat sie mich nicht entdeckt. Gut. Ich bin nicht bereit, vor der ganzen verdammten Schule mit ihr zu reden. »Ich muss los.«
Ich stürme aus der Seitentür der Cafeteria, derjenigen, die in die kleine Turnhalle führt.
Mann, Kendra sah heiß aus. Ihre Haare waren anders geschnitten, als ich es in Erinnerung habe, und ihr T-Shirt saß etwas enger. Wie wird sie reagieren, wenn sie mir gegenübersteht? Wird sie sich in meine Arme werfen oder die Unnahbare spielen?
Ich vermisse sie.
Ich betrachte den Mattenstapel in der Ecke der Halle. Kendra hat mich immer angefeuert, wenn ich einen Kampf hatte. Ich erinnere mich an das letzte Ringerturnier, an dem ich teilgenommen habe. Ich habe zwei Gewichtsklassen übersprungen, um gegen den großen Kerl antreten zu können. Es war ein eins zu eins Unentschieden, bis ich meinen Zug machte. Seine Beine waren so kräftig wie eine Python, aber ich war schneller. Ich werde nie seinen Namen vergessen … Vic Medonia.
Ich war nicht nervös, obwohl ich das wahrscheinlich hätte sein sollen. Vic war der Landesmeister des vorangegangen Jahres. Aber ich habe den Kampf gewonnen. Der Typ sagte nach dem Kampf nur knapp: Wir sehen uns später.
Eine Woche danach wurde ich verhaftet.
»Du bist wieder da.« Trainer Wenner steht an der Tür der Turnhalle und mustert mich.
Ich schiebe die Hände in die Hosentaschen meiner Jeans. »Es sieht zumindest so aus.«
»Wirst du diese Saison für mich ringen?«
»Nein.«
»Meine Mannschaft könnte ein gutes Weltergewicht gebrauchen.«
»Ich bin jetzt ein Mittelgewicht.«
Der Trainer pfeift anerkennend. »Bist du sicher? Du siehst schlanker aus, als ich dich in Erinnerung habe.«
»Ich habe viel Sport gemacht. Muskelgewicht.«
»Quäl mich nicht so, Becker.«
Ich lache. »Ich komme zu ein paar Kämpfen. Als Zuschauer.«
Trainer Wenner haut auf die Ringermatten. »Wir werden sehen. Vielleicht wirst du nicht widerstehen können, wenn die Saison beginnt.«
Ich werfe einen Blick auf meine Armbanduhr. Ich gehe besser zurück und beende diese Prüfungen. »Ich muss zurück in Meyers Büro.«
»Falls du dich doch noch entscheidest der Mannschaft beizutreten, weißt du ja, wo du mich findest.«
»Ja«, sage ich, dann kehre ich der Turnhalle den Rücken.
Zurück in seinem Büro lässt Meyer den nächsten Test vor mir auf den Tisch fallen.
Mist, ich habe vergessen, etwas zu essen. Jetzt verschwimmen die Wörter auf dem Blatt vor meinen Augen, der Knoten in meinem Nacken pulsiert schmerzhaft und Meyer starrt mich von seinem Schreibtisch aus an.
Der Typ sitzt da, die Augenbrauen wie ein paar französische Anführungszeichen über den Augen hochgezogen. »Stimmt etwas nicht?«
Ich schüttle den Kopf. »Nein, Sir.«
»Dann mach dich an die Arbeit.«
Leicht zu sagen für ihn. Er muss keinen Sozialkundetest schreiben, den zu bestehen selbst der Präsident der Vereinigten Staaten nicht den Hauch einer Chance hätte.
Ich sollte ihn absichtlich verhauen, damit würde ich es ihnen zeigen. Dann könnte ich mein letztes Highschooljahr auslassen. Meine Ma würde mich auf keinen Fall noch ein Juniorjahr machen lassen. Oder etwa doch?
Ich beantworte die Fragen, bis mein Bleistift nur noch ein Stummel ist und mein Hintern völlig taub vom langen Hocken auf dem Metallstuhl. Es besteht eine Fifty-fifty-Chance, dass ich Morhouses blöden Test bestanden habe. Nur noch zwei von den Dingern, bevor ich hier endlich fertig bin.
Zwei Stunden später beantworte ich die letzte Frage des letzten Tests. Ich lächle beinah. Beinah. Mein Kopf ist zu müde, um die Gesichtsmuskulatur in Gang zu setzen. Als Meyer mich entlässt, flüchte ich praktisch im Laufschritt aus seinem Büro.
Ich muss den Bus zum Eisenwarenladen nehmen. Bus Nummer 204 aus Hampton hält um fünfzehn Uhr neunundzwanzig einen Block von der Schule entfernt.
Auf meiner Uhr ist es fünfzehn Uhr siebenundzwanzig.
Das heißt, ich habe zwei Minuten, um zum Bus zu rennen. Ich bin gewillt, alles zu geben, um das Ding zu erwischen, weil Damon erfahren wird, dass ich zu spät gekommen bin, wenn ich es nicht schaffe.
In dem Moment, in dem ich den Bus sehe, verstellt Brian Newcomb mir den Weg, stemmt seine Hand gegen meine Brust und hält mich auf.
»Caleb, Kumpel, ich habe überall nach dir gesucht.«
Brian und ich waren seit dem
Weitere Kostenlose Bücher